Ludmila Vachtová

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Ludmila Vachtová (2018)

Ludmila Vachtová (* 24. September 1933 in Beroun, Tschechoslowakei; † 23. Juli 2020 in Zürich) war eine tschechisch-schweizerische Kunsthistorikerin, Kunstkritikerin, Kuratorin und Übersetzerin.[1][2][3]

Ludmila Vachtová studierte nach ihrem Schulabschluss im Jahr 1951 Kunsterziehung an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Karlsuniversität Prag. 1954 schloss sie ihr Studium mit zwei Diplomarbeiten, Allegorie und Symbol in der tschechischen Barockskulptur und Renaissance-Skulptur in Böhmen, ab. In der Folge schrieb sie für die Zeitschriften Umění umění, Knižní kultura und Umění a řemesla. Von 1957 bis 1963 studierte sie Kunstgeschichte und promovierte mit einer Arbeit über František Kupka. 1964 lehrte sie am Institut für Journalismus der Philosophischen Fakultät der Masaryk-Universität über die Geschichte der modernen Kunst. Ab 1966 war sie Mitglied der International Association of Art Critics AICA. In den 1960er Jahren kuratierte Vachtová in der Galerie am Karlsplatz und der Platýz-Galerie in Prag. Ihren zukünftiger Ehemann, den Bildhauer Florin Granwehr (1942–2019) lernte sie 1968 kennen, der Prag aus der Schweiz zum ersten Mal besuchte, um die sowjetische Invasion mitzuerleben. Vachtová und Granwehr heirateten 1969; die Kunsthistorikerin blieb aber aus beruflichen Gründen vorerst in Prag.

Nachdem das kommunistische Regime ihre Verträge für bevorstehende Veröffentlichungen (unveröffentlichte Manuskripte: Zdeněk Sklenář, Odeon, Abstrakte Kunst, Obelisk, Constantin Brancusi) verbot und ihren Pass zurückzog, reiste sie im Dezember 1972 in die Schweiz, um ihren Mann zu besuchen und lebte fortan mit ihm in Zürich, sie arbeitete als Kuratorin für Ausstellungen und Kunstkritikerin der Zeitungen Neue Zürcher Zeitung (1974–1982), Tages-Anzeiger (1983–1989), Frankfurter Allgemeine Zeitung (1982–1989) und für die Weltwoche (1990–2006). Von 1975 bis 1976 lehrte sie an der Kunstgewerbeschule Zürich Geschichte der modernen Kunst, 1980 an der Universität Zürich Geschichte der russischen Kunst.

Von 1987 bis 2000 war sie Vorsitzende der Jury der «Kiefer Hablitzel Stiftung», die Stipendien für angehende Künstler vergibt. Von 1998 bis 2004 fungierte sie im Stiftungsrat der Roswitha Haftmann Stiftung in Zürich.[4][5] Sie veröffentlichte zahlreiche Künstlermonografien.[6]

Publikationen (Auswahl)

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Als Autorin/Co-Autorin/Herausgeberin
  • 1968: Antonín-Matějček-Preis, Kunstkritikerpreis
  • 1993: Preis des Bundesamtes für Kultur im Berner Werkjahr für Kunstkritik
  • 2001: Revolver-Revue-Preis
  • 2007: Zweiter Preis im Wettbewerb «Die schönsten tschechischen Bücher des Jahres 2006» (Bücher über Bildende Kunst, bildliche und fotografische Veröffentlichungen) für das Buch Now. Die Arbeit von Eva Kmentová.
  • Freundeskreis Florin Granwehr/Ludmila Vachtova: «… eine höchst profilierte und engagierte Publizistin und Kunstkritikerin, die über Jahrzehnte hinweg präzise und luzid die Debatte über Sinn und Qualität der Kunst aufrecht hielt.»[8]
  • Ewa Hess: «Ihre integere Feder, ihr Schalk, ihre Unnachgiebigkeit waren auf den Redaktionen legendär, und sie blieben ein unnachahmliches Gesamtkunstwerk.»[9]

Einzelnachweise

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  1. Simon Baur: Zeit haben – für die Kunst, für das Leben. Zum Tod der Kunstkritikerin Ludmila Vachtova. In: Neue Zürcher Zeitung, 28. Juli 2020, abgerufen am 30. Juli 2020.
  2. Ewa Hess: Nachruf: Die Unnachgiebige. In: Tages-Anzeiger, Kultur, 30. Juli 2020, abgerufen am 30. Juli 2020.
  3. Sich erinnern, das Trauerportal von Tages-Anzeiger: Ludmila Vachtova, abgerufen am 30. Juli 2020.
  4. Traueranzeige Neue Zürcher Zeitung: Ludmila Vachtova, abgerufen am 31. Juli 2020.
  5. Stiftungsrat Roswitha Haftmann Stiftung ab 1998, abgerufen am 30. Juli 2020.
  6. Sabine Altorfer: Bei der Kunst duldete sie keine Kompromisse. Zum Tod von Ludmila Vachtova. In: St. Galler Tagblatt, 30. Juli 2020, abgerufen am 30. Juli 2020
  7. Alex Bändiger: Kunst statt Kunstbetrieb. Eine Ausstellung und ein Buch verlangen zu Recht die Aufmerksamkeit für den vergessenen Maler Karl Jakob Wegmann. In: Journal21, 16. Februar 2015, abgerufen am 30. Juli 2020.
  8. «Sich erinnern», das Trauerportal des Tages-Anzeigers: Ludmila Vachtova, abgerufen am 29. Juli 2020.
  9. Ewa Hess: Nachruf: Die Unnachgiebige. In: Tages-Anzeiger, Kultur, 30. Juli 2020, abgerufen am 30. Juli 2020.