Luftburg (Wien)
Die Luftburg – Kolarik im Prater (kurz: Luftburg) ist das größte vollzertifizierte Biorestaurant der Welt (Stand 2023).[1] Es wurde im Jahr 1992 an traditionsreichem Standort auf dem Gelände des Wiener Wurstelpraters eröffnet und wird von Paul Kolarik geleitet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am heutigen Standort der Luftburg befand sich bereits im 19. Jahrhundert das Gasthaus „Zum schwarzen Bären“. 1895 verwandelten die Brüder Ferdinand und Wilhelm Leicht das Gasthaus in eine Kleinkunstbühne. Bis März 1945, als das Gebäude von Bomben zerstört wurde, bestand hier das Varieté Leicht.[2] Nach dem Krieg befand sich auf dem Gelände zeitweise ein Streichelzoo mit exotischen Tieren.[3]
1991 gründete Elisabeth Kolarik, die Mutter des heutigen Betreibers, das Unternehmen „Kolariks Freizeitbetriebe“. Dieses bestand unter anderem aus einem Kinder-Vergnügungspark mit Hüpfburgen sowie mehreren Prater-Gastronomien, darunter der 1992 eröffneten Luftburg. Auch das 1920 gegründete Schweizerhaus befindet sich im Besitz eines Zweigs der Familie Kolarik. Die Bezeichnung „Luftburg“ ging von den von Elisabeth Kolarik selbst entwickelten[4] Hüpfburgen auf das gleichnamige Restaurant über.[5][1]
Im Jahr 2020 hat Paul Kolarik die Geschäftsführung von Kolariks Freizeitbetriebe übernommen (heute „Kolarik im Prater GmbH“), hat die Luftburg umgestaltet, modernisiert und die 2018 begonnene Umwandlung in ein zertifiziertes Biorestaurant vollendet.[6][7]
Angebot
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Luftburg mit ihrem großen Gastgarten bietet heute insgesamt 1200 Sitzplätze.[8] Das Restaurant zählt etwa eine halbe Million Gäste pro Jahr.[9]
Serviert werden unter anderem Fleischgerichte, traditionelle österreichische Mehlspeisen, vegetarische und vegane Gerichte, Bier, Wein und alkoholfreie Getränke ausschließlich aus biologischer Herstellung.[10] Etwa 75 Tonnen Schweinsstelzen werden jährlich konsumiert.[11] Das gezapfte Bio-Bier wird seit März 2024 von der Brauerei Göss geliefert.[12]
Das Lokal gilt als „traditionsreiche Stelzen- und Bier-Instanz“, die ihre Bio-Qualität mehrstufig und regelmäßig kontrollieren lässt.[13] Die Kontrollen werden jährlich, unangekündigt und von neutralen Prüfern der „Austria Bio Garantie“ im Rahmen des Wiener Programms „Natürlich gut essen“ durchgeführt.[14][15]
Qualitätssicherung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Vergabe der „EU Organic Awards“ wurde die Luftburg 2023 zum besten Bio-Restaurant der Europäischen Union gewählt. Der Preis wird von einer Jury aus EU-Institutionen und europäischen Agrarverbänden vergeben.[7][16]
Bereits 2019 wurde die Luftburg mit dem Umweltpreis der Stadt Wien sowie dem Österreichischen Umweltzeichen für umweltfreundliches Wirtschaften zertifiziert.[17]
Nachhaltigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Luftburg erstellt einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht auf freiwilliger Basis.[18] Das Lokal bezieht gemäß Umweltzeichen UZ46 zertifizierten Strom aus Österreich,[19] nutzt Wärmerückgewinnung und eine eigene Photovoltaikanlage.[20]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website
- Präsentation auf praterwien.com
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hans Pleininger: Die Luftburg ist bio vom Bier bis zur Stelze. In: Die Presse. 10. Mai 2023, S. 36.
- ↑ Varieté. Bezirksmuseum Leopoldstadt, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Luftburg - Kolarik im Prater. praterwien.com, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Mathias Ziegler: Die unbekannte Mutter der Luftburg: Elisabeth Kolarik. In: Wiener Zeitung. Nr. 74, 14. April 2007, S. 14.
- ↑ Zur Person: Spross einer Prater-Dynastie. In: Kurier. 13. November 2010, S. 21.
- ↑ David Krutzler: Praterlokal Luftburg versteigert Bierfässer, Krüge und Pissoirs. In: Der Standard. 9. Februar 2021, S. 9.
- ↑ a b Organic-Award für „Luftburg“: EU zeichnet größtes Bio-Restaurant der Welt aus. falstaff.at, 26. September 2023, abgerufen am 17. Juli 2024.
- ↑ Teresa Schaur-Wünsch: Wie Wien zum größten Bio-Lokal der Welt kam. In: Die Presse. 6. Juni 2021, S. 10.
- ↑ Hans Pleininger: Wien darf sich jetzt auch als Bio-Hauptstadt feiern lassen. In: Kurier. 26. September 2023, S. 16.
- ↑ Kulinarischer Genuss. kolarik.at, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Hans Pleininger: Wie Wien zum größten Bio-Lokal der Welt kam. In: Die Presse. 6. Juni 2021, S. 10.
- ↑ Alexander Grübling: Gösser Biostoff: Grün und g'schmackig. gast.at, 2. Februar 2024, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Georges Desrues, Sebastian Hofer, Daniela Riess: Für die Fische. In: Profil. Nr. 43, 24. Oktober 2021, S. 50–54.
- ↑ Luftburg im Prater. Das weltweit größte Bio-Restaurant. Mein Bezirk, 3. Juni 2021, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Natürlich gut essen. OekoBusiness Wien, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Österreich gewinnt drei Bio-Awards. In: Hotel & Touristik Essenz. 10. Oktober 2023, S. 8.
- ↑ Das Österreichische Umweltzeichen schafft Vertrauen. In: Kurier. 4. Juli 2020, S. 12.
- ↑ Wolfgang Schedelberger: Echt nachhaltig. In: Lust & Leben. 8. November 2023, S. 35–37.
- ↑ Let's talk oekostrom business: Restaurant Luftburg - Kolarik im Prater. oekostrom.at, 6. November 2023, abgerufen am 2. September 2024.
- ↑ Luftburg veröffentlicht zweiten Jahresbericht zur Nachhaltigkeit. Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung, 5. Juni 2023, abgerufen am 2. September 2024.
Koordinaten: 48° 12′ 47″ N, 16° 24′ 11″ O