Lunularsäure

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Strukturformel
Strukturformel der Lunularsäure
Allgemeines
Name Lunularsäure
Andere Namen
  • 2-Hydroxy-6-[2-(4-hydroxyphenyl)ethyl]­benzoesäure (IUPAC)
  • 6-(4-Hydroxyphenethyl)salicylsäure
  • 3,4-Dihydroxybibenzyl-2-carbonsäure
Summenformel C15H14O4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 23255-59-6
PubChem 161413
ChemSpider 141785
Wikidata Q6704485
Eigenschaften
Molare Masse 258,27 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

201–202 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Die Lunularsäure ist eine organische Säure aus der Gruppe der Phenolcarbonsäuren und weist eine 2,6-Kresotinsäure-Untereinheit auf.

Untersuchungen zum Vorkommen phenolischer Verbindungen bei niederen Pflanzen wurden am Beispiel der Lebermoose erstmals im Jahr 1966 durchgeführt und in den Folgejahren fortgeführt.[3][4] 1996 wurde erstmalig die Lunularsäure aus dem Mondbechermoos isoliert.[5] Bei Untersuchungen der Chemie der Moose wurde die Verbindung 1971 auch im Lebermoos gefunden.[6][7]

Mondbechermoos

Die organische Verbindung kommt in Lebermoosen, wie zum Beispiel im Alpen-Brunnenlebermoos (Marchantia alpestris Nees) und im Mondbechermoos (Lunularia cruciata (L.) DUM) vor.[7] Vereinzelt ist sie auch in Laubmoosen und häufig in Algen zu finden.[1]

Frühe Synthesen der Lunularsäure waren sehr aufwändig bei einer geringen Gesamtausbeute.[8][9]

1988 wurde eine Synthese im Labormaßstab unter Verwendung gut zugänglicher Ausgangsstoffe mit einer Gesamtausbeute von 50 % über 3 bis 6 Stufen publiziert.[10] Diese geht von 6-Methylsalicylsäureethyester – zugänglich in einer zweistufigen Sequenz aus Acetessigester und Crotonaldehyd – aus, der bereits das vicinale 1,2,3-Substitutionsmuster der Lunularsäure aufweist.

Zunächst wird die Hydroxygruppe als Methylether oder Acetat geschützt. Im Anschluss wird die 6-Methylgruppe mit verschiedenen Methoden funktionalisiert und in das Diphenylethan-System überführt.

Dies kann beispielsweise über eine Metallierung des 6-Methylethers und die anschließende Alkylierung durch p-Methoxybenzylchlorid passieren. Das Zwischenprodukt ist der OH-geschützte Lunularsäureethylester, der nach der Esterverseifung und einer Demethylierung mittels Bortribromid in die Lunularsäure überführt wird.

Weitere Synthesen

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Biologische Bedeutung

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In niederen Pflanzen fungiert sie als Wachstumsregulator.[7] Einige ihrer Derivate haben außerdem eine stark molluskizide Wirkung.[1] Die Lunularsäure selbst und prenylierte Diphenylethan-Derivate, die sich von ihrem Strukturtyp ableiten, weisen im Allgemeinen eine hohe antibakterielle Aktivität auf.[10]

Die Phenolcarbonsäure kann mittels Dünnschichtchromatografie auf Kieselgel oder Gaschromatografie auf XE-60 sowie OV-17-Säulen identifiziert werden.[7]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Eintrag zu Lunularsäure. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. Juni 2024.
  2. a b Sicherheitsdatenblatt. 2-Hydroxy-6-(4-hydroxyphenethyl)benzoic acid. BLD Pharmatech, 15. November 2023, abgerufen am 14. Juni 2024.
  3. R. Mues, H. D. Zinsmeister: Beitrag zur Phytochemie der Hepaticae. In: Österreichische botanische Zeitschrift. Band 121, Nr. 1, 1973, S. 151–154, doi:10.1007/BF01373374.
  4. H. Reznik, R. Wiermann: Quercetin und Kämpferol im Thallusgewebe vonCorsinia coriandrina. In: Naturwissenschaften. Band 53, Nr. 9, 1966, S. 230–231, doi:10.1007/BF00633905.
  5. I. F. M. Valio, R. S. Burdon, W. W. Schwabe: New Natural Growth Inhibitor in the Liverwort Lunularia cruciata (L) Dum. In: Nature. Band 223, Nr. 5211, 1969, S. 1176–1178, doi:10.1038/2231176a0.
  6. R. J. Pryce: Lunularic acid, a common endogenous growth inhibitor of liverworts. In: Planta. Band 97, Nr. 4, 1971, S. 354–357, doi:10.1007/BF00390214.
  7. a b c d Siegfried Huneck, R. J. Pryce: Inhaltsstoffe der Moose, IX. Lunularsäure aus Marchantia alpestris / Constituents of Liverworts and Mosses, IX. Lunularic Acid from Marchantia alpestris. In: Zeitschrift für Naturforschung B. Band 26, Nr. 7, 1971, S. 738–738, doi:10.1515/znb-1971-0726.
  8. Siegfried Huneck, Klaus Schreiber: Synthese der lunularsäure. In: Phytochemistry. Band 16, Nr. 7, 1977, S. 1013–1016, doi:10.1016/s0031-9422(00)86712-6.
  9. Yoshitsugu Arai, Tadao Kamikawa, Takashi Kubota, Yoshio Masuda, Ryoichi Yamamoto: Synthesis and properties of lunularic acid. In: Phytochemistry. Band 12, Nr. 9, 1973, S. 2279–2282, doi:10.1016/0031-9422(73)85134-9.
  10. a b Theophil Eicher, Kristin Tiefensee, Rigobert Pick: Synthese von Bryophyten-Inhaltstoffen 1. Neue Synthesen der Lunularsäure und einiger ihrer Derivate. In: Synthesis. Band 1988, Nr. 07, 1988, S. 525–529, doi:10.1055/s-1988-27624.
  11. Ekaterini Nikolakis: Modifizierte SUZUKI-Reaktion: Anwendung auf die Synthese von Combretastatin A-4, A-5 und Lunularsäure; zur Synthese des Brefeldin C-Gerüsts via RCM. Dissertation. Dortmund 1997.
  12. Jürgen Krauss: Totalsynthese der Naturstoffe bzw. Naturstoffderivate Secocurvularin, Curvulin, Lunularsäure, Lunularin, (R)-Zearalan, (S)-Zearalan, Zeranol und (R)-Zearalanon und verwandter Verbindungen als potentielle Inhibitoren der Arachidonsäurekaskade. Dissertation. Braunschweig 1998.