Ménétrier-Syndrom
Klassifikation nach ICD-10 | |
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K29.6 | Sonstige Gastritis |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Als Ménétrier-Syndrom (Syn.: Morbus Ménétrier, hypertrophische Gastropathie Ménétrier, Ménétrier-Riesenfaltengastritis, nach Pierre E. Ménétrier, 1859–1935) bezeichnet man eine Erkrankung des Magens, bei der es zu einer erheblichen Vergrößerung der Schleimhautfalten (10–20 mm) und Verbreiterung des schleimbildenden Epithels kommt. Hierunter bilden sich die Haupt- und Belegzellen zurück. Dies führt zu einer Hypo- bis Anazidität: Es wird zu wenig oder gar keine Magensäure mehr gebildet. Die vermehrte Schleimproduktion führt zu einem Eiweißverlust. Das Ménétrier-Syndrom zählt zu den exsudativen Gastroenteropathien. Histologisch zeigt sich eine foveoläre Hyperplasie.
Die Ursache ist unbekannt. Möglicherweise ist eine Infektion mit Helicobacter pylori ein Faktor. Symptome sind Oberbauchbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Diarrhoe (verursacht durch den hohen Eiweißgehalt des Darminhalts), Anämie sowie Ödeme (durch den enteralen Eiweißverlust). Eine maligne Entartung ist in etwa 10 % der Fälle möglich. Die Diagnosestellung erfolgt hauptsächlich durch eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) mit Biopsien. Eine geringere Rolle spielen die Magen-Darm-Passage (MDP), Endosonographie, ein Gordon-Test und Labor-Befunde (Proteine, Elektrophorese, Hb). Dem Syndrom ähnliche Symptome wurden in Mäusen gefunden, deren Histamin-H2-Rezeptor ausgeschaltet war.[1]
Die Diagnose ist im Einzelfall bereits im Ultraschall zu stellen[2], erfolgt aber durch die Magenspiegelung.
Die Behandlung erfolgt symptomatisch und durch eventuelle HP-Eradikation. Aufgrund des Entartungsrisikos erfolgen regelmäßige Kontrollgastroskopien.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hochschulschriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Georg Kosok: Der Morbus Ménétrier: eine epidemiologische, klinische und pathologische Studie. 1990, DNB 901542164 (Dissertation Universität Münster 1990, 141 Blätter mit Illustrationen und graphischen Darstellungen, 30 cm).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ T. Ogawa, K. Maeda, S. Tonai, T. Kobayashi, T. Watanabe, S. Okabe: Utilization of knockout mice to examine the potential role of gastric histamine H2-receptors in Menetrier's disease. In: J Pharmacol Sci. Band 91, Nr. 1, Januar 2003, S. 61–70, PMID 12686732 (englisch, jst.go.jp).
- ↑ B. Zenkl, M. M. Zieger: Ménétrier disease in a child of 18 months: diagnosis by ultrasonography. In: European Journal of Pediatrics. Band 147, Nr. 3, April 1988, ISSN 0340-6199, S. 330–331. PMID 3292252.