Maiskoje (Kaliningrad, Bagrationowsk)
Siedlung
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Maiskoje (russisch Майское, deutsch Groß Bajohren (1938–1945 Baiersfelde) und Packerau, Kreis Preußisch Eylau) ist der gemeinsame Name zweier ursprünglich eigenständiger Orte in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) innerhalb der Niwenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Niwenskoje (Wittenberg)) im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maiskoje liegt nordwestlich der Rajons- und früheren Kreisstadt Bagrationowsk (Preußisch Eylau) am südlichen Ufer des Frisching (russisch: Prochladnaja) an einer Nebenstraße, die Niwenskoje (Wittenberg) und Wladimirowo (Tharau) mit Slawskoje (Kreuzburg) und Pogranitschnoje (Hussehnen) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht über Wladimirowo an der Bahnstrecke von Kaliningrad (Königsberg) nach Bagrationowsk (Teilstück der früheren Ostpreußischen Südbahn).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maiskoje/Groß Bajohren (Baiersfelde)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das ehemals Groß Bajohren[2] genannte Gutsdorf liegt 21 Kilometer von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) entfernt, unmittelbar an der Straße von Niwenskoje (Wittenberg) nach Slawskoje (Kreuzburg). Zwischen 1874 und 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Tharau[3] (heute russisch: Wladimirowo) im Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen eingegliedert. Im Jahre 1910 lebten hier 108 Menschen[4].
Am 30. September 1928 gab Groß Bajohren seine Eigenständigkeit auf, indem es sich mit der Landgemeinde Tharau (heute russisch: Wladimirowo) und den Gutsbezirken Ernsthof (russisch bis 1992: Krasnopartisanskoje, seit 1993 Wladimirowo) sowie Tharau zur neuen Landgemeinde Tharau (Wladimirowo) zusammenschloss. Am 3. Juni 1938 (offiziell bestätigt am 16. Juli 1938) erfolgte aus politisch-ideologischen Gründen die Umbenennung des Ortes in „Baiersfelde“.
Infolge des Zweiten Weltkrieges kam das Dorf mit den beiden Ortsteilen Grünhof (russisch: Kunzewo) und Klein Bajohren (beide heute nicht mehr existent) innerhalb des nördlichen Ostpreußens zur Sowjetunion und erhielt 1950 die russische Bezeichnung „Maiskoje“.[5]
Maiskoje/Packerau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Etwa zwei Kilometer südwestlich von Maiskoje/Groß Bajohren liegt die einst Packerau[6] genannte Landgemeinde, 22 Kilometer von Bagrationowsk (Preußisch Eylau) entfernt und über einen direkten Zubringer von der Nebenstraße Niwenskoje (Wittenberg) – Slawskoje (Kreuzburg) erreichbar. Anders als Groß Bajohren war Packerau zwischen 1874 und 1945 in den Amtsbezirk Arnsberg[7] (heute russisch: Pobeda) eingegliedert, der aber auch zum Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.
Im Jahre 1910 waren in Packerau 188 Einwohner[4] registriert, 1933 waren es bereits 202 und 1939 schon 231[8].
1945 kam auch Packerau mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Seit 1946
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die beiden unter dem russischen Namen Maiskoje zusammengefassten Ortschaften waren bis zum Jahr 2009 in den Wladimirowski sowjet (Dorfsowjet Wladimirowo (Tharau)) eingegliedert. Danach kam Maiskoje aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform[9] als „Siedlung“ (russisch: possjolok) qualifizierte Ortschaft zur Niwenskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Niwenskoje (Wittenberg)) im Rajon Bagrationowsk.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einwohner von Groß Bajohren (Baiersfelde) und Packerau waren vor 1945 fast ausschließlich evangelischer Konfession. Beide Orte waren in das Kirchspiel Tharau (heute russisch: Wladimirowo) eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (Bagrationowsk) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Willy Rosenfeld.
Heute liegt Maiskoje im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Dorfkirchengemeinde in Gwardeiskoje (Mühlhausen). Sie ist Filialkirche der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Groß Bajohren/Baiersfelde
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Tharau
- ↑ a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR „Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad“ vom 5. Juli 1950). Groß Bajohren und „in der Nähe von“ Packerau wurde in Maiskoje, Packerau selbst in Jasnoje umbenannt.
- ↑ Ortsinformationen-Bildarchiv Ostpreußen: Packerau
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Arnsberg
- ↑ Michael Rademacher: Landkreis Preußisch Eylau (russ. Bagrationowsk). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.