Marcel Callo
Marcel Callo (* 6. Dezember 1921 in Rennes; † 19. März 1945 im Konzentrationslager Mauthausen) war ein französischer katholischer Jugendarbeiter und Gegner des Nationalsozialismus, der 1987 seliggesprochen wurde.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Marcel Callo wuchs in einer religiös geprägten kinderreichen Familie auf. Als Kind arbeitete er aktiv bei den Pfadfindern mit und trat mit 13 Jahren der Christlichen Arbeiterjugend bei. In dieser Zeit begann er auch eine Buchdruckerlehre. In seiner Pfarre St. Albin war er Ministrant und Leiter der Christlichen Arbeiterjugend, die er missionarisch ausrichtete. Die Feier der heiligen Messe war dabei für ihn von besonderer Bedeutung.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde er als 22-Jähriger von Frankreich zur Zwangsarbeit nach Zella-Mehlis verschleppt. Er nahm die Arbeit in Deutschland mit der Einstellung „Ich gehe nicht als Arbeiter dorthin – ich fahre als Missionar“ auf und nutzte die Möglichkeit zu flüchten nicht, weil er entschlossen war, zu helfen und zu missionieren.
In Deutschland lebte Marcel Callo im Lager von Zella-Mehlis und arbeitete in der Waffenfabrik Walter. Im Arbeitslager sammelte er seine Kameraden zum Gottesdienst und war als Krankenpfleger und Chorleiter in der Christ-König-Kirche in Zella-Mehlis tätig. Er gründete eine katholische Aktionsgruppe aus französischen Jungarbeitern und Pfadfindern und wurde von der Gestapo/Stadtpolizei Zella-Mehlis mit der Begründung „Durch seine katholische und religiöse Aktion hat er sich als Schädling für die Regierung der nationalsozialistischen Partei und für das Heil des deutschen Volkes erwiesen“ verhaftet. Die Christliche Arbeiterjugend wurde verboten. Marcel Callo war für fünf Monate im Gefängnis in Gotha in Haft. Danach wurde er mit seinen Kameraden über Flossenbürg und Hof in das Konzentrationslager Mauthausen/Gusen gebracht. Dort war er im Konzentrationslager Gusen II untergebracht und wurde im unterirdischen Flugzeugwerk B8 Bergkristall in St. Georgen an der Gusen eingesetzt. Nach wenigen Monaten der Ausbeutung im KL Gusen II wurde er in das „Krankenrevier“, das Sanitätslager beim Konzentrationslager Mauthausen überstellt, wo er am 19. März 1945 starb.
Seligsprechung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1987 wurde Callo in Rom von Papst Johannes Paul II. als „Märtyrer der Arbeiterjugend“ seliggesprochen.[1]
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Marcel Callo benannt sind:
- die katholische Pfarre Marcel Callo im Stadtteil Auwiesen von Linz
- mehrere Straßen und Plätze:
- mehrere Einrichtungen:
- das Jugendzentrum der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg in Castrop-Rauxel
- ein katholisches Bildungshaus in Heilbad Heiligenstadt
- das Marcel-Callo-Haus in Osnabrück, der Sitz mehrerer Jugendverbände im Bistum Osnabrück und des Stipendienwerks Lateinamerika-Deutschland
- das Marcel-Callo-Haus, eine ehemalige Jugendherberge in Seesen
- das Marcel-Callo-Haus in der Augsburger Innenstadt, der Sitz der KAB, der CAJ und der Betriebsseelsorge im Bistum Augsburg
Gedenktag
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Römisch-katholisch: 19. April
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Marcel Callo im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Pfarre Auwiesen auf der offiziellen Webpräsenz der Diözese Linz
- MARCEL CALLO - Bistum Augsburg
- Homepage der KAB über Marcel Callo
- Letzte Spuren des seligen Marcel Callo – Eine Portrait-Sendung von Radio Maria Österreich mit Rudolf Haunschmied zu Allerheiligen 2015
- Marcel Callo - Ein Leben auf Mission – Dokumentarfilm von Tanguy Louvel und Emmanuel Massou, Les Productions du Regard, Paris 2023 (52 Minuten)
- Marcel Callo: Jugendarbeiter – Laienapostel – Märtyrer
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tag des Herrn Nummer 13, 29. März 2020.
Personendaten | |
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NAME | Callo, Marcel |
KURZBESCHREIBUNG | katholischer Jugendarbeiter und Gegner des Nationalsozialismus |
GEBURTSDATUM | 6. Dezember 1921 |
GEBURTSORT | Rennes |
STERBEDATUM | 19. März 1945 |
STERBEORT | Konzentrationslager Mauthausen |