Maria Teresa Agnesi Pinottini
Maria Teresa Agnesi Pinottini (* 17. Oktober 1720 in Mailand; † 19. Januar 1795 ebenda) war eine italienische Komponistin und Cembalistin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die jüngere Schwester der Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi wurde als drittes Kind des Pietro Agnesi di Monteviglia geboren. Auf ihr musikalisches Talent wurde man bald aufmerksam, und sie wurde Schülerin des Geigers und Komponisten Carlo Zuccari. Einer ihrer Mitschüler war Giorgio Giulini, der sich später an der Gründung der „Accademia dei Trasformati“ beteiligte, wo Agnesi auch Mitglied wurde. Bei ihren Auftritten als Cembalistin führte sie hauptsächlich Werke von Jean-Philippe Rameau auf.
Als erstes Werk Agnesis wurde 1747 die Schäferkantate Il ristoro d’Arcadia am Teatro Ducale, dem Vorgänger der Mailänder Scala, aufgeführt. Nach dem Tode Pietro Agnesis 1752 konnte sie Pietro Antonio Pinottini heiraten, was ihr Vater ihr bisher verweigert hatte. Ab diesem Zeitpunkt widmete sie sich fast ausschließlich der Musik, neben Konzerten, Sonaten, Fantasien und Kammerarien entstanden auch mehrere Opern, für die sie auch teilweise das Libretto selbst verfasste.
Als 1770 Leopold Mozart nach Italien reiste, um seinen Sohn vorzustellen, kam es zu Kontakten mit Agnesi Pinottini, die vermutlich auch zu einem regen Gedankenaustausch führten. Ab dem folgenden Jahr sind keine Werke Agnesis mehr bekannt. Sie geriet in eine finanzielle Krise und musste eine ihrer Schwestern um Hilfe bitten. Zwei Jahre nach dem Tode ihres Mannes starb sie kinderlos.
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Opern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ciro in Armenia, Libretto: Agnesi, 1753[1] (Digitalisat des Textbuchs bei IMSLP )
- Il re pastore, Dramma [in tre atti], Libretto: Pietro Metastasio, vermutlich 1755 RISM ID: 600142021 (Digitalisat der Partitur bei der Österreichischen Nationalbibliothek )
- Sofonisba, Libretto: Giuseppe Maria Tomasi, 1765 RISM ID: 600142010 (Digitalisat der Partitur bei der Österreichischen Nationalbibliothek )
- Insubria consolata: Libretto: Agnesi, 1766
- Ulisse in Campania, Libretto: Agnesi, 1768 (Digitalisat der Partitur beim IMSLP )
- Nitocri, Libretto: Apostolo Zeno, 1771
Instrumentalmusik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sechs Orgelsonaten
- G-Dur RISM ID: 851003232 D-Dur RISM ID: 851003233 G-Dur RISM ID: 851003234 D-Dur RISM ID: 851003235 F-Dur RISM ID: 851003236 D-Dur RISM ID: 851003237
- Allegretto für Orgel G-Dur RISM ID: 500078084
- Cembalosonate G-Dur RISM ID: 850033266 RISM ID: 453001912 (Digitalisat der Badischen Landesbibliothek Karlsruhe )
- Allegro C-Dur für Cembalo RISM ID: 455032587
- Fantasie. Allegro F-Dur für Cembalo RISM ID: 455032551 RISM ID: 455032587
- Fantasie G-Dur für Cembalo RISM ID: 455032564
- Allegro A-Dur für Cembalo RISM ID: 452002005
- Menuett G-Dur RISM ID: 45503258
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carolyn Britton: The life and keyboard works of Maria Teresa d’Agnesi. Diss. an der University of Minnesota. 1979, OCLC 81895024.
- Pinuccia Carrer, Barbara Petrucci: Donna Teresa Agnesi: compositrice illustre (1720–1795). San Marco dei Giustiniani, Genua 2010, OCLC 1143532888.
- Gian Paolo Chiti, Domenico Carboni (Hrsg.): Ulisse in Campania. Curci, Mailand 2006, ISBN 88-485-0722-0.
- Constantin von Wurzbach: Agnesi, Maria Cajetana. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 1. Theil. Universitäts-Buchdruckerei L. C. Zamarski (vormals J. P. Sollinger), Wien 1856, S. 6 f. (Digitalisat). (Über ihre berühmte Schwester, Nebeneintrag über Maria Teresa am Ende S. 7)
- d’Agnesi, Maria Theresia. In: Wilibald Gurlitt, Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musik-Lexikon. In drei Bänden und zwei Ergänzungsbänden. 12. völlig neubearbeitete Auflage. Band 1: Personenteil A–K. B. Schotts Söhne, Mainz 1959, S. 11 (Erstausgabe: 1882).
- d’Agnesi, Maria Theresia. In: Wilibald Gurlitt, Carl Dahlhaus (Hrsg.): Riemann Musik-Lexikon. In drei Bänden und zwei Ergänzungsbänden. 12. völlig neubearbeitete Auflage. Band 4: Ergänzungsband, Personenteil A–K. B. Schotts Söhne, Mainz 1972, S. 8 (Erstausgabe: 1882).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Noten und Audiodateien von Maria Teresa Agnesi im International Music Score Library Project
- Liste der Bühnenwerke von Maria Teresa Agnesi Pinottini auf Basis der MGG bei Operone
- Suche nach Opern von Maria Teresa Agnesi Pinottini (Suchbegriff im Feld Autore: „Agnesi Maria Teresa“) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna
- Maria Teresa Agnesi Pinottini bei Répertoire International des Sources Musicales
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Constant von Wurzbach: Agnesi, Maria Cajetana. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Erster Teil. Verlag der Universitäts-Buchdruckerei L. C. Zamarski, Wien, 1856, S. 7, abgerufen am 18. Oktober 2020 (wiedergegeben auf literature.at).
Personendaten | |
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NAME | Agnesi Pinottini, Maria Teresa |
KURZBESCHREIBUNG | italienische Komponistin und Cembalistin |
GEBURTSDATUM | 17. Oktober 1720 |
GEBURTSORT | Mailand |
STERBEDATUM | 19. Januar 1795 |
STERBEORT | Mailand |