Maskavas forštate

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Maskavas iela
Lage von Maskavas forštate in Riga
Wohngebäude aus der Stalinzeit. Die Maskavas iela wird an dieser Stelle von einer Schnellstraße geteilt.
Die Ende der 1950er Jahre im Stil des sowjetischen Klassizismus („Stalinistischer Zuckerbäckerstil“) errichtete Akademie der Wissenschaften

Maskavas forštate (deutsch: Moskauer Vorstadt) ist ein Stadtteil der lettischen Hauptstadt Riga. Er wird auch Maskavas priekšpilsēta oder umgangssprachlich Maskačka genannt.

Die Moskauer Vorstadt liegt südöstlich der Innenstadt im Bezirk Latgales priekšpilsēta am Ufer der Düna. Auf 749 Hektar Fläche lebten im Jahre 2008 32.157 Einwohner. Anfang 2021 war die Einwohnerzahl auf 24.183 (Schätzung) gesunken.[1]

Der Stadtteil hat seinen Namen von der ihn durchquerenden früheren Landstraße nach Moskau, der Moskauer Straße (Maskavas iela), und wird traditionell vorwiegend von Russen bewohnt. Eine große Anzahl von „altgläubigen“ Russen siedelte sich bereits in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an, als es in Russland zur Spaltung der russisch-orthodoxen Kirche kam.

1871 wurde die Moskauer Vorstadt von einer schweren Choleraepidemie heimgesucht.[2]

Vor allem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts ließen sich in der Moskauer Vorstadt zahlreiche Familien jüdischer Industriearbeiter, Handwerker und Hausierer nieder, jiddisch „Ormelait“ (Arme Leute) genannt.[3] In der Ludzas iela richtete die Jüdische Gesellschaft zur Bekämpfung der Armut 1882 ein „Asyl für Bedürftige, Arme und Waisen“ als großzügig angelegte Unterkunft ein.[4]

Im Zweiten Weltkrieg befand sich in der Moskauer Vorstadt das Ghetto Riga.[5]

Unter Stalin wurde die Moskauer Vorstadt zu einem Industrie- und Arbeiterviertel ausgebaut und überwiegend mit Sowjetbürgern aus Russland und Weißrussland besiedelt, die in Plattenbauten unterkamen. Im Volksmund wurde das Viertel „Moskatschka“ (Klein-Moskau) genannt.[6] Die meisten Holzhäuser, die zuvor den Stadtteil geprägt hatten, ließ man verfallen. Die noch erhaltenen Holzhäuser aus der Zarenzeit sind Teil des UNESCO-WelterbesRiga, Altstadt und Neustadt“. Dadurch sind sie geschützt und dürfen nicht abgerissen werden.

Auch in der Zeit nach der Wiederherstellung der lettischen Unabhängigkeit leben vor allem russischsprachige Bürger in der Moskauer Vorstadt, unter den Älteren noch viele ohne lettische Staatsbürgerschaft.

Sehenswürdigkeiten

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Der Kultur- und Wissenschaftspalast (Zinātņu akadēmijas augstceltne), der Rigaer Zentralmarkt, die Roten Speicher, die aus Holz im klassizistischen Stil erbaute protestantische Jesuskirche (Jēzus Evaņģēliski luteriskā baznīca) sowie die Ruinen einer Synagoge befinden sich in der Moskauer Vorstadt. Im Stadtteil findet auch der Rigaer Nachtmarkt statt.

Einzelnachweise

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  1. Stadt Riga – Stadtteile auf City Population, abgerufen am 5. Januar 2022.
  2. Carl Schmidt: Die Cholera-Epidemie zu Riga im Jahre 1871, nebst einem Rückblick auf die früheren Cholera-Ausbrüche daselbst, nach Zählkarten der Gesellschaft praktischer Ärzte und deren Protokollen. Herausgegeben durch die Rigasche Sanitäts Commission. W. F. Häcker, Riga 1886.
  3. Marģers Vestermanis: Juden in Riga. Auf den Spuren des Lebens und Wirkens einer ermordeten Minderheit. 3. verbesserte und erweiterte Ausgabe in deutscher Sprache. Edition Temmen, Bremen 1995, S. 11.
  4. Marģers Vestermanis: Juden in Riga. Auf den Spuren des Lebens und Wirkens einer ermordeten Minderheit. 3. verbesserte und erweiterte Ausgabe in deutscher Sprache. Edition Temmen, Bremen 1995, S. 25–26.
  5. Marģers Vestermanis: Juden in Riga. Auf den Spuren des Lebens und Wirkens einer ermordeten Minderheit. 3. verbesserte und erweiterte Ausgabe in deutscher Sprache. Edition Temmen, Bremen 1995, S. 62–66.
  6. Thomas Medicus: Die offenen Wunden osteuropäischer Wirklichkeit. Fred Kelemens Filmworkshop über die Moskauer Straße in Riga dringt in die Untiefen des lettischen totalitären 20. Jahrhunderts vor. In: Frankfurter Rundschau, 3. Juni 2004.

Koordinaten: 56° 56′ N, 24° 9′ O