Matthias Sannemüller
Matthias Sannemüller (* 24. September 1951 in Leipzig) ist ein deutscher Bratschist.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sannemüller wurde 1951 als Sohn des Konzertmeisters Horst Sannemüller und der Opernsängerin Philine Fischer in Leipzig geboren. Er lernte in seiner Jugend Klavier und Geige bei Klaus Hertel. Ab 1966 besuchte er die Spezialschule für Musik Weimar. Von 1969 bis 1974 studierte er die Fächer Violine bei Dieter Hasch an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und Viola bei Dietmar Hallmann an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Bis 1975 war er Aspirant ebenda. Neben dem Studium besuchte er Musikseminare in Pécs, Brünn und Weimar.
Seine erste Beschäftigung erhielt er 1976 beim Gewandhausorchester Leipzig. Ein Jahr später wurde er als Preisträger beim Internationalen Instrumentalwettbewerb Markneukirchen ausgezeichnet. Seit 1977 ist er Solo-Bratschist am heutigen MDR-Sinfonieorchester.[1] Von 1978 bis 1992 war er Mitglied der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler. Konzertreisen führten ihn nach Asien, durch Europa und in die USA. Zahlreiche Uraufführungen wurden mit dem Leipziger Consort im Rundfunk festgehalten. 1983 wurde er zum Kammermusiker und 1988 zum Kammervirtuosen ernannt. Im Jahr 1988 berief ihn das World Philharmonic Orchestra in Montreal. Vier Jahre später gründete er das Ensemble Sortisatio, welches sich der Neuen Musik widmet.[2][3]
Sannemüller ist durch Mitgliedschaft in unterschiedlichen Kammerorchestern, wie dem Sächsischen Barockorchester Leipzig und dem Spiel auf der barocken Mensur ein Kenner der Barockmusik. Es entstanden eine CD-Aufnahme des Konzerts für Bratsche in G-Dur von Georg Philipp Telemann, eine Reproduktion der Concerti mit Viola d’amore von Christoph Graupner, sowie die weltweit erste Einspielung des rekonstruierten Violakonzerts Es-Dur von Johann Sebastian Bach.
Als Solist konzertierte er 2006 in Lateinamerika und Südkorea.
Preise und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Mitglied der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler erhielt er folgende Auszeichnungen:
- 1980: Kunstpreis der DDR
- 1986: Kunstpreis der Stadt Leipzig
- 1988: Ehrennadel des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR in Gold
- 1989: Interpretenpreis der Musik-Biennale Berlin
- 1991: Schneider-Schott-Musikpreis Mainz
Diskographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1996: Neue Musik für Oboe (Edel Classics)
- 1999: Thomas Buchholz: Eruption
- 1999: Thomas Müller: Kraino – Ich verwirkliche (ConBrio Verlag)
- 2000: Viola da gamba concertata (Raumklang Records)
- 2006: Johannes Brahms: Chorwerke (Edel Classics)
- 2010: Norbert Burgmüller: Lieder und Kammermusik (Querstand)
- 2010: Thomas Buchholz: UNDEUTschLICHt – zyklen für ensembles (Kreuzberg Records)
Mit der Gruppe Neue Musik Hanns Eisler wurden folgende CDs veröffentlicht:
Mit dem Ensemble Sortisatio entstanden folgende Aufnahmen:
- 2003: Groupe Lacroix: 8 Pieces on Paul Klee (Creative Works Records)
- 2004: Ensemble Sortisatio (Querstand)
- 2009: Jean-Luc Darbellay: A Portrait (Claves Records)
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Herausgeber veröffentlichte er folgendes Werk:
- 2008: Karl Ottomar Treibmann: Tonspiele für Viola (Friedrich Hofmeister Musikverlag)
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Burkhard Glaetzner, Reiner Kontressowitz (Hrsg.): Gruppe Neue Musik „Hanns Eisler“ 1970–1990. Spiel-Horizonte. Leipzig 1990, S. 54.
- Hans-Rainer Jung, Claudius Böhm: Das Gewandhaus-Orchester. Seine Mitglieder und seine Geschichte seit 1743. Faber & Faber, Leipzig 2006, ISBN 978-3-936618-86-0, S. 288.
- Christoph Sramek (Hrsg.): Die Töne haben mich geblendet. Festschrift zum 60. Geburtstag des Dresdner Komponisten Jörg Herchet. Verlag Klaus-Jürgen Kamprad, Altenburg 2003, ISBN 978-3-930550-28-9, S. 344.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werke von und über Matthias Sannemüller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Matthias Sannemüller bei Discogs
- Biographie von Matthias Sannemüller (PDF, 72 kB) beim Orchesterzentrum NRW
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Besetzungsliste des MDR Sinfonieorchesters ( des vom 25. Mai 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ Ensemble Sortisatio Leipzig ( des vom 6. Oktober 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei der Agentur Zeitgenössische Musik. Abgerufen am 7. November 2011.
- ↑ MDR-Kammermusik-Ensembles. Sortisatio. Matthias Sannemüller und Axel Andrae im Gespräch ( des vom 17. August 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 7. November 2011.
Personendaten | |
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NAME | Sannemüller, Matthias |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bratschist |
GEBURTSDATUM | 24. September 1951 |
GEBURTSORT | Leipzig |