Maurice Höfgen
Maurice Höfgen (* 1996 in Mönchengladbach[1]) ist ein deutscher Sachbuchautor. Als solcher sowie als freier Journalist und Webvideoproduzent beschäftigt sich der studierte Ökonom Höfgen mit ökonomischen Fragestellungen.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Höfgen studierte Betriebswirtschaftslehre an der privaten Europäischen Fachhochschule in Brühl und schloss 2017 mit Bachelor of Arts in Handelsmanagement ab. Den Abschluss eines Master-Studiengangs in 'Economics and Strategy in Emerging Markets' erhielt er 2019 an der Maastricht University School of Business and Economics.[1]
Nach einer Betätigung als Einkäufer und Unternehmensberater wurde Höfgen 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Büro des Bundestagsabgeordneten Fabio De Masi (Die Linke) tätig[2] und schrieb im Dezember des Jahres zwischenzeitlich für nd.[3][4] Seit Beginn der 20. Legislaturperiode arbeitet er für Christian Görke (Die Linke).[5] Im Jahre 2021 kandidierte Höfgen erfolglos für den erweiterten Parteivorstand von Die Linke.[6] Mitte 2023 äußerte Höfgen, dass er „kein Parteimitglied der Linken“ sei.[7][8]
Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Höfgen arbeitet zu Fragen der Makroökonomik und Nachhaltigkeit und publiziert in populärwissenschaftlichen sowie akademischen Fachzeitschriften[9] u. a. in Zusammenarbeit mit Dirk Ehnts.[10] Im Zentrum seines Interesses stand zunächst die Modern Monetary Theory (MMT). Dazu veröffentlichte er im Jahr 2020 sein erstes Buch Mythos Geldknappheit, in welchem er aus Sicht der MMT das Geldsystem beschreibt und Reformvorschläge vorstellt.[11]
In seinem zweiten Buch Der neue Wirtschaftskrieg, das Ende 2022 erschien, beschreibt er die Auswirkungen der Sanktionen, die die europäischen Länder und die Vereinigten Staaten als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verhängt haben. Im März 2023 erschien sein drittes Buch Teuer! Die Wahrheit über Inflation, ihre Profiteure und das Versagen der Politik bei der dtv Verlagsgesellschaft. In diesem kritisiert er die Politik der Europäischen Zentralbank zur Preisstabilität und plädiert dafür, dass die Politik die Inflation konsequenter bekämpfen solle.[12] Höfgen fordert „ein Jahrzehnt der Investitionen, um die eigene Energieversorgung unabhängig von schwankenden Weltmarktpreisen zu machen, so die Inflation zu dämpfen und gleichzeitig den ökologischen Umbau der Wirtschaft zu beschleunigen“ und positioniert sich gegen die Sparpolitik des FDP-geführten Finanzministeriums.[13]
Höfgen ist regelmäßiger Kolumnist der Berliner Zeitung[14] und schreibt Gastbeiträge für die Wochenzeitung der Freitag,[15] das deutsche Monatsmagazin von Jacobin[16] sowie die beiden Wirtschaftspolitikmagazine Makroskop[17] und Makronom.[18]
Seit 2021 betreibt er seinen eigenen YouTube-Kanal Geld für die Welt und seit Mitte 2022 ergänzt er den Kanal Jung & Naiv mit einer eigenständigen Rubrik namens Wirtschaftsbriefing. Dort greift er aktuelle Debatten aus der Finanz- und Wirtschaftspolitik auf und versucht diese vertiefend zu beleuchten, indem er fachliche Hintergründe, ökonomische Zusammenhänge und politische Auswirkungen erläutert.
2023 veröffentlichte er zusammen mit Ines Schwerdtner, Lukas Scholle, Şeyda Kurt, Andrej Holm und Sarah-Lee Heinrich das Buch „GENUG!“, das einen politischen Kurswechsel fordert.[19][20] Höfgen schrieb dabei über die Schäden der Austeritätspolitik in Deutschland.[21]
Rezeption
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Handelsblatt nannte Höfgen 2023 „eine Art VWL-Influencer“.[22] Der Business Insider schrieb, er sei ein „junger Ökonom mit Einfluss über seine Reichweiten im Internet“. Höfgen sehe sich selbst als Marktwirtschaftler mit Positionen zwischen der Linken und der SPD.[23]
Der Ökonom Sebastian Thieme sieht Höfgen als einen „der lautstärksten Befürworter der Jobgarantie in der deutschsprachigen Debatte“. Bei dem Konzept der Jobgarantie gehe es darum, die „Arbeits- und Marktgesellschaft weniger existenzbedrohlich zu gestalten“. Thieme zitiert Höfgen wie folgt: „Jeder, der arbeiten kann und will, bekommt einen auf seine Fähigkeiten angepassten und aufs Gemeinwohl ausgerichteten Job zu sozialverträglichen Konditionen.“[24]
Zur Buchpräsentation Höfgens 2023 fand sich Kevin Kühnert zum Gespräch ein.[25][26]
Gemäß der Zeitung Der Freitag alphabetisiere Höfgen „nicht nur die spärlichen, an Ökonomie interessierten Linken“. Er beklage auch den „Analphabetismus und das volkswirtschaftliche Desinteresse der eigenen Leute“, was dazu führe, dass Wirtschaftsliberale „Linke den ganzen Tag ökonomisch veräppeln“ können. Gemäß Höfgen gebe es für eine sozial-ökologische Transformation kein Problem mit dem Geld. Bei einem klugen Management werde es „nie ein Problem sein, wenn der Staat riesige Kredite aufnimmt, weil er zugleich Vermögen für die Zukunft schafft und einfach ein ziemlich stabiler Schuldner ist“.[27]
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bücher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mythos Geldknappheit: Modern Monetary Theory oder warum es am Geld nicht scheitern muss. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-7910-4960-1.
- Der neue Wirtschaftskrieg. Brumaire Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-948608-23-1.
- Teuer! Die Wahrheit über Inflation, ihre Profiteure und das Versagen der Politik. dtv Verlagsgesellschaft, München 2023, ISBN 978-3-423-28327-4.
Aufsätze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- mit Dirk Ehnts: Modern monetary theory: a European perspective. In: Real-world economics review, 2019, Band 89, S. 75–84.
- mit Dirk Ehnts: The Job Guarantee: Full Employment, Price Stability and Social Progress. In: Society Register, 2019, Ausgabe 3(2), S. 49–65.
- mit Dirk Ehnts: Was ist Modern Monetary Theory?. In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik, de Gruyter, 2022, Ausgabe 23(2), S. 108–119.
- Der zersparte Staat. In: Lukas Scholle (Hrsg.): Genug! Warum wir einen politischen Kurswechsel brauchen. Brumaire Verlag, Berlin 2023, ISBN 978-3-948608-27-9, S. 218–249.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Maurice Höfgen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wissenschaftliche Publikationen von Maurice Höfgen auf ORCID
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Maurice Höfgen bei Perlentaucher
- Website von Maurice Höfgen
- Youtube-Kanal Höfgens
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Freier Autor Maurice Höfgen. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 17. Dezember 2022.
- ↑ ORCID: Maurice Höfgen (0000-0002-9644-679X). Abgerufen am 17. Dezember 2022 (englisch).
- ↑ Maurice Höfgen: Die Wirtschaft allein schafft es nicht. In: nd. 7. Dezember 2020, abgerufen am 14. Oktober 2024.
- ↑ Maurice Höfgen, Dana Moriße: Merkel beschwört den Kürzungshammer. In: nd. 21. Dezember 2020, abgerufen am 14. Oktober 2024.
- ↑ Christian Görke (MdB) / Mitarbeiter Büro Berlin. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑ Lukas Haas, Alisa Schellenberg, Ann-Kristin Tlusty: Die Linke: Vielleicht einfach mal ein Reel drehen. In: Zeit Campus. 1. November 2023, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 11. August 2024]).
- ↑ Benjamin Fuchs: »Linke verstehen zu wenig von Wirtschaft.« Dieser Mann will sie intellektuell ausrüsten. Interview mit Maurice Höfgen. In: perspective-daily.de. 10. Juli 2023, abgerufen am 11. August 2024.
- ↑ Soziale Gerechtigkeit: Höhere Steuern für Erben und Reiche? Gäste. In: WDR Presseclub. 9. August 2024, abgerufen am 11. August 2024.
- ↑ Freier Autor Maurice Höfgen. In: IPG-Journal. Abgerufen am 19. Dezember 2022.
- ↑ Makronom: Über uns. Autoren. Maurice Höfgen. In: Makronom. 3. September 2020, abgerufen am 14. Oktober 2024 (deutsch).
- ↑ Mythos Geldknappheit (mit Leseprobe). In: jpc. Abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑ Romanus Otte: Inflation: Der Ökonom Maurice Höfgen fordert, die EZB bei der Preisstabilität zu entmachten – das sind seine Gründe. In: Business Insider. 3. April 2023, abgerufen am 12. April 2023 (deutsch).
- ↑ Timm Seckel: Rezension: VWL-Influencer: Der Staat muss die Inflation bändigen – nicht die Zentralbanken. In: Handelsblatt. Abgerufen am 7. Juli 2023.
- ↑ Autor Maurice Höfgen. Berliner Zeitung, abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Steckbrief von Maurice Höfgen. der Freitag, abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Gastautor Maurice Höfgen. Jacobin, abgerufen am 17. Dezember 2022.
- ↑ Autorenbeschreibung von Maurice Höfgen. Makroskop, abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Kurzbeschreibung Maurice Höfgen. makronom.de, abgerufen am 18. Dezember 2022.
- ↑ Stimmen für den Kurswechsel. In: Freitag. 23. Juni 2023, abgerufen am 22. Oktober 2023.
- ↑ Pauline Jäckels: Krisen von links überwinden. In: Neues Deutschland. Abgerufen am 22. Oktober 2023.
- ↑ Maurice Höfgen: Der zersparte Staat. 30. Juni 2023, abgerufen am 30. November 2023.
- ↑ Rezension: Was im Wirtschaftskrieg hilft – und was nicht. In: Handelsblatt. Abgerufen am 16. April 2023.
- ↑ Romanus Otte: Inflation: Der Ökonom Maurice Höfgen fordert, die EZB bei der Preisstabilität zu entmachten – das sind seine Gründe. In: Business Insider. 3. April 2023, abgerufen am 16. April 2023 (deutsch).
- ↑ Sebastian Thieme: Jobgarantie und Erwerbsmythos. In: www.researchgate.net. Abgerufen am 16. April 2023.
- ↑ Simon Zeise: Inflation: Warum die Preise wirklich steigen – und wer davon profitiert. In: Berliner Zeitung. 24. März 2023, abgerufen am 16. April 2023.
- ↑ Inflation: Versagt die Politik? | Debatte mit Kevin Kühnert (Buchpremiere zu TEUER). Abgerufen am 16. April 2023 (deutsch).
- ↑ Linkspartei - Vom Frust zur Lust. In: Der Freitag. Abgerufen am 16. April 2023.
Personendaten | |
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NAME | Höfgen, Maurice |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Wirtschaftswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1996 |
GEBURTSORT | Mönchengladbach |