Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung
Das Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung in München ging aus einem im September 1922 unter Beteiligung des Centralvereins der Deutschen Lederindustrie und der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gegründetem Kaiser-Wilhelm-Institut für Lederforschung (KWI für Lederforschung) in Dresden hervor.[1] Es war eines der drei Max-Planck-Institute, aus deren Zusammenlegung 1973 das Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) in Martinsried bei München entstand.[2] Seit 1973 existiert das Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung nicht mehr.
Geschichtliche Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erster Direktor des KWI für Lederforschung in Dresden war Max Bergmann, der als Jude 1933 entlassen wurde und emigrieren musste.[3] Sein Nachfolger wurde Wolfgang Grassmann, Schüler von Richard Willstätter und Heinrich Wieland. Das 1938–1942 ausgebaute Institut in Dresden wurde am 13./14. Februar 1945 durch einen anglo-amerikanischen Fliegerbombenangriff vollständig zerstört.[4] Hauptarbeitsgebiet waren Verbesserungen der Gerbtechnik zur effizienten Lederproduktion.
1948/49 wurde als Folge-Institut zunächst die Forschungsstelle für Eiweiß und Leder in Regensburg betrieben und ab 1954 konnten im neugegründeten Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung in Regensburg unter seinem Direktor Wolfgang Grassmann Arbeiten an der Lederforschung wieder aufgenommen werden.[4] Ab 1957 übersiedelte das Institut in die Räume der Physiologischen Chemie der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München.[5] Hauptarbeitsgebiet wurden Strukturaufklärungen am Bindegewebsprotein Kollagen. Der letzte Institutsdirektor war ab 1966 Klaus Kühn, der 1973 die Zusammenführung in das Max-Planck-Institut für Biochemie begleitete und dort die aus dem Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung hervorgegangene Abteilung für Bindegewebsforschung weiter leitete.
Einzelbelege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus: zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie, (= Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 11), Wallstein Verlag, 2005, S. 292 (auszugsweise in Google-Books).
- ↑ Vgl. dazu Anne Sudrow: Dresden–München. Das Max-Planck-Institut für Eiweiß- und Lederforschung. In: Peter Gruß, Reinhard Rürup (Hrsg.): Denkorte. Max-Planck-Gesellschaft und Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. Brüche und Kontinuitäten 1911–2011. Berlin 2010, S. 214–221.
- ↑ Florian Schmaltz: Kampfstoff-Forschung im Nationalsozialismus: zur Kooperation von Kaiser-Wilhelm-Instituten, Militär und Industrie, (= Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 11), Wallstein Verlag, 2005, S. 293–295 (auszugsweise in Google-Books).
- ↑ a b Bernhard Vom Brocke, Hubert Laitko: Die Kaiser-Wilhelm-/Max-Planck-Gesellschaft und ihre Institute: Das Harnack-Prinzip, Walter de Gruyter, 1996, S. 318 (auszugsweise in Google-Books).
- ↑ Heinz Jagodzinski: Fritz-Henning Laves. 1978 (PDF).