Meisterdieb

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Ein Meisterdieb ist ein häufiges Narrativ in Literatur und Film.

Der Meisterdieb ist ein besonders listiger und mutiger Dieb. Erzählungen über Meisterdiebe lassen sich bereits in Antike und Mittelalter nachweisen. Die Enzyklopädie des Märchens schreibt:

„Meisterdieb: The Master Thief bezeichnet als Oberbegriff einen Zyklus von Diebs- und Schelmenschwänken. Je nach Funktion kann der Protagonist ein kunstfertiger Dieb, ein Betrüger, Räuber, Trickster oder Aufschneider sein. Bei aller Heterogenität innerhalb des Schwankkomplexes ist der Meisterdieb vorwiegend positiv gezeichnet. Er hat seinen Diebsberuf wie ein rechtschaffener Handwerker gelernt und ist vom Lehrjungen durch ein Probestück zunächst zum Gesellen und schließlich zum Meister avanciert.“

Der Meisterdieb ist tendenziell eine positiv konnotierte Figur. Er ist Sympathieträger, der Rezipient soll sich „über gelungene Streiche amüsieren“[2]. Moralische Aspekte werden vernachlässigt und es dominieren „das Vergnügen an List und Geschicklichkeit des Diebes oder gar unverhohlene Bewunderung für den Meisterdieb, der seine Tricks als Kunststücke auffasst und in typisch schwankhafter Übertreibung Unmögliches möglich macht“.[2]

Der Meisterdieb ist in der heutigen Darstellung meist männlich, zwischen 40 und 55 Jahren alt, gutaussehend, charmant, wohlhabend, ein weltgewandter Gentleman, der ein Doppelleben führt. Er ist seinen Gegenspielern stets ein Stück überlegen. Im Gegensatz zum klassischen Dieb stiehlt er selten Geld, sondern Kunstwerke, Schmuck oder wertvolle Einzelstücke. Oft stiehlt er nicht zum Verkauf, sondern weil er selber sammelt. Der Meisterdieb arbeitet in aller Regel gewaltfrei, er stiehlt nur, verletzt oder tötet dabei aber niemanden. Zudem sind die Opfer oft nicht personifiziert, sondern Banken, Casinos, Juweliere oder Museen.[3]

Eine Variation des Meisterdieb-Narrativs stellen die sogenannten Heist-Movies dar, die die Planung und Durchführung eines Raubs aus der Sicht der Täter zeigen. Im Gegensatz zum allein arbeitenden Meisterdieb steht hier oft eine Gruppe von Dieben im Zentrum der Handlung, Rivalitäten und gegenseitiger Verrat sind Teil des Genre.

Filme und Serien

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  • Das Computerspiel Dark Project: Der Meisterdieb legte 1998 die Grundlage für die vierteilige Thief-Computerspielreihe.
  • Der Waschbär Sly Cooper ist ein Meisterdieb in der gleichnamigen Videospielserie. Zwischen 2002 und 2013 erschienen vier Titel.
  • Im Computerspiel Warframe erlaubt die Fähigkeit Meisterdieb das Öffnen verschlossener Schränke.
  • Der Kanadier Gerald Blanchard wurde von den Medien nach seiner Verhaftung als „Meisterdieb“ und „Gentleman-Dieb“ bezeichnet.

Einzelnachweise

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  1. Kurt Ranke (Begründer): Enzyklopädie des Märchens: Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung. Bd. 9. Magica-Literatur · Nezämi, de Gruyter 1999, S. 508/509.
  2. a b c Matthias Ott und Nikola Rossbach: Das perfekte Verbrechen. Meisterdiebe von Straparola über die Brüder Grimm bis zum Hollywood-Blockbuster. In: Holger Ehrhardt et al.: Über Nachfliegen, Zaunkönige und Meisterdiebe. Neue Beiträge zur Grimm- und Märchenforschung. Kassel University Press, 2019. S. 50/51.
  3. Matthias Ott und Nikola Rossbach: Das perfekte Verbrechen. Meisterdiebe von Straparola über die Brüder Grimm bis zum Hollywood-Blockbuster. In: Holger Ehrhardt et al.: Über Nachfliegen, Zaunkönige und Meisterdiebe. Neue Beiträge zur Grimm- und Märchenforschung. Kassel University Press, 2019. S. 69/70.