Mitarbeiterunternehmen
Ein Mitarbeiterunternehmen ist ein Unternehmen, dessen Anteile sich im Besitz der Mitarbeiter befinden.
Unabhängig von ihrer Rechtsform stehen Mitarbeiterunternehmen in der basisdemokratischen Tradition einer Produktivgenossenschaft, auch wenn sie in Deutschland überwiegend als GmbH oder als Mitarbeiter-AG firmieren. Entscheidend ist die Orientierung an den genossenschaftlichen Grundsätzen, zu denen das Förderprinzip, das Identitätsprinzip sowie innerbetriebliche Demokratie gehören:
- Förderprinzip: Wirtschaftliche Produktivität sowie die Befriedigung der Bedürfnisse der Mitarbeiter sind dabei gleichberechtigte Ziele des Mitarbeiterunternehmens.
- Identitätsprinzip: Die Belegschaft ist zugleich Eignerin zumindest des stimmberechtigten Stammkapitals, dabei bleibt die Einlagehöhe jedes einzelnen Mitarbeiter begrenzt.
- Demokratieprinzip: Die innere Organisation des Unternehmens, bis hin zur Unternehmensführung, ist von gleichberechtigter demokratischer Entscheidungsmacht und gemeinschaftlicher Selbstverwaltung bestimmt, die über bloße Partizipation hinausgeht.
Bekanntes Beispiel für Mitarbeiterunternehmen sind das ehemals eigenständige Solartechnikunternehmen Wagner & Co. Ehemalige Mitarbeiterunternehmen waren die insolvente Photo Porst, Firma von Carl Backhaus Joh. Friedrich Behrens sowie das jetzt börsennotierte Softwareunternehmen PSI AG.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Curriculum Library for Employee Ownership (CLEO) – Sammlung von Fachbüchern, Lehrmaterial und Fallstudien
- Our Share: Employee Ownership as a Wealth Sharing Tool (Coursera) – MOOC zu Mitarbeiterunternehmen der Rutgers University
- School for Democratic Management – Online-Kurssammlung des Democracy at Work Institute (DAWI)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Burghard Flieger: Produktivgenossenschaft als fortschrittsfähige Organisation. Theorie, Fallstudie, Handlungshilfen, Marburg: Metropolis, 1996, ISBN 3-89518-056-4.
- Jost W. Kramer: Produktivgenossenschaften – Utopische Idee oder realistische Perspektive? in der Reihe: Wismarer Diskussionspapiere, Heft 12, 2008, ISBN 978-3-939159-60-5.
- Wolfgang G. Weber: Organisationale Demokratie – Anregungen für innovative Arbeitsformen jenseits bloßer Partizipation?, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, 53. Jg. 1999, Heft 4, S. 270–281.
- Die MitarbeiterInnengesellschaft – Arbeiten mitbestimmt & sozial, Contraste – Monatszeitung für Selbstorganisation Heft 173, Feb. 1999.
- Wolfgang G. Weber, Pier-Paolo Pasqualoni & Christian Burtscher (Hg.): Wirtschaft, Demokratie und soziale Verantwortung – Kontinuitäten und Brüche, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2004.
- Burghard Flieger: Mitarbeiterunternehmen: Unternehmerteams mit Zukunft in: Michael Lezius: Mitarbeiterbeteiligung: Visionen für eine Gesellschaft von Teilhabern, Wiesbaden: Gabler, 2002, ISBN 3409118942, S. 278.
- Wolfgang G. Weber & Thomas Höge: Demokratie im Unternehmen: Terra incognita der Organisationspsychologie? (Themenheft Demokratie und Partizipation in Organisationen), in: Wirtschaftspsychologie, 11. Jg. 2009, Heft 4, S. 3–8.