Monsireigne
Monsireigne | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Pays de la Loire | |
Département (Nr.) | Vendée (85) | |
Arrondissement | Fontenay-le-Comte | |
Kanton | Les Herbiers | |
Gemeindeverband | Pays de Pouzauges | |
Koordinaten | 46° 45′ N, 0° 57′ W | |
Höhe | 45–137 m | |
Fläche | 20,50 km² | |
Einwohner | 972 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 47 Einw./km² | |
Postleitzahl | 85110 | |
INSEE-Code | 85145 | |
Website | https://www.monsireigne.fr/ |
Monsireigne ist eine französische Gemeinde mit 972 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2021) im Département Vendée in der Region Pays de la Loire. Sie gehört zum Arrondissement Fontenay-le-Comte und zum Kanton Les Herbiers (bis 2015: Kanton Pouzauges). Die Einwohner werden Sirénémontains genannt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monsireigne liegt etwa 40 Kilometer ostnordöstlich von La Roche-sur-Yon am Lay, der die Gemeinde nördlich begrenzt. Umgeben wird Monsireigne von den Nachbargemeinden Le Boupère im Norden, La Meilleraie-Tillay im Osten und Südosten, Chavagnes-les-Redoux im Süden, Sigournais im Südwesten sowie Saint-Prouant im Westen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Internierungslager Monsireigne
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Nähe des Bahnhofs von Monsireigne befanden sich Steinbrüche, aus denen vor allem Schotter für den Eisenbahn- und Strassenbau gefördert wurde.[1] Hier wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts überwiegend Angehörige einer militärischen Strafkolonie zur Arbeit herangezogen. Sie waren von Militärtribunalen zu sogenannter öffentlicher Arbeit verurteilt worden, die unter militärischer Aufsicht erledigt werden musste.
1939 war seitens des Kriegsministeriums geplant worden, das Militärlager zu einem Lager für deutsche Kriegsgefangene zu machen. Stattdessen wurde es nach dem Sieg der deutschen Wehrmacht im Westfeldzug kurzzeitig zu einem Lager für von den Deutschen gefangengenommene Franzosen.
Auf Anordnung der deutschen Besatzungsbehörden, wonach „Zigeuner in der besetzten Zone […] in Internierungslager verlegt werden [müssen], die von der französischen Polizei bewacht werden“, erließ der Präfekt der Vendée am 24. Oktober 1940 ein Dekret, in dem er bestimmte, dass ab sofort die Roma des Départements in einem Lager untergebracht werden müssen. Als Ort hierfür wurden die Baracken des ehemaligen Militärlagers am Rande der Steinbrüche bestimmt. Etwa 100 Sinti und Roma wurden hier vom 24. Oktober bis zum 18. November 1940 interniert.[2]
Über die Zustände in diesem Lager ist nichts bekannt.
„Diese Episode hat im kollektiven Gedächtnis dieses kleinen Ortes in der Vendée kaum Spuren hinterlassen. «Es waren Menschen aller Altersgruppen anwesend, Männer, Frauen und ganz kleine Kinder", erinnert sich ein Einwohner der Gemeinde. Einige hatten Wohnwagen dabei… Es war ihnen erlaubt, das Lagergelände zu verlassen. Aber man sah sie kaum. Eines Tages wurden ihre Wohnwagen auf Waggons verladen. Die Eisenbahnlinie war ganz in der Nähe. Sie wurden mit dem Zug weggebracht. In welche Richtung? Ich habe es nie erfahren.»[3]“
Die Internierten von Monsireigne wurden in das Lager Montreuil-Bellay und in das Château de Châtillon in Boussais verlegt.
Als die Vendée im September 1944 befreit wurde, wurden in Monsireigne etwa ein Dutzend deutscher Soldaten interniert, von denen einige in den Steinbrüchen arbeiteten. Sie wurden später nach Châteaubriant verlegt. 1947 arbeiteten in den Steinbrüchen auch Asiaten, vermutlich Indochinesen, die während des Indochinakriegs von der französischen Regierung interniert worden waren.
Von dem 1952 endgültig geschlossenen Lager gibt es heute keine Spuren mehr.[2]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2006 | 2017 |
Einwohner | 841 | 858 | 725 | 703 | 688 | 740 | 809 | 972 |
Quellen: Cassini und INSEE |
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Menhir La Pierre-Folle
- Kirche Mariä Himmelfahrt
- Museum Le Bois-Tiffrais zum französischen Aufstand im Westen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Le Patrimoine des Communes de la Vendée. Flohic Editions, Band 2, Paris 2001, ISBN 2-84234-118-X, S. 780–782.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mairie de Monsireigne: Quelques moments de notre Histoire – 40. Camp d’internement: 1940-1945. Der ausführliche Artikel in französischer Sprache besteht zum größten Teil aus einer Zusammenfassung des Monsireigne betreffenden Teil des Buches von Jaques Perruchon: Camps d'internement en Poitou-Charentes et Vendée : 1939-1948, Croit vif, Paris 2003, ISBN 9782907967822.
- Il y a 75 ans, un camp tzigane en Vendée, ouestfrance.fr, 27. Januar 2015.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Soweit keine andere Quelle benannt wird, folgt die Darstellung der Webseite der Gemeinde Monsireigne (siehe Weblinks).
- ↑ a b 75 ans, un camp tzigane en Vendée (Weblinks). Nous sommes le 4 octobre 1940. La préfecture de Vendée reçoit des instructions de l'occupant allemand. « Les Tziganes se trouvant en zone occupée doivent être transférés dans des camps d'internement surveillés par des policiers français… » Le préfet prend immédiatement un arrêté (24 octobre) astreignant « les romanichels » à « stationner au camp de Monsireigne » dans le bocage vendéen, entre Chantonnay et Pouzauges. Des baraquements installés en bordure des carrières (à proximité de l'emplacement actuel de la gare de Monsireigne - Chavagnes-les-Redoux) accueillirent pendant quelques semaines cette population jugée indésirable. Une centaine de Tziganes va y être internée.
- ↑ Cet épisode a laissé peu de traces dans la mémoire collective de ce petit bourg vendéen. «Il y avait des gens de tous les âges. Des hommes, des femmes de tout jeunes enfants, se souvient un habitant de la commune. Certains avaient des roulottes… Ils étaient autorisés à sortir de l'enceinte du camp. Mais on les voyait peu. Un jour, leurs caravanes ont été embarquées sur des wagons. La ligne de chemin de fer était tout près. Ils ont été emmenés en train. Vers où ? Je n'ai jamais su».