Morbach (Niederkirchen)

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Morbach
Ortsgemeinde Niederkirchen
Koordinaten: 49° 35′ N, 7° 40′ OKoordinaten: 49° 34′ 38″ N, 7° 40′ 6″ O
Höhe: 373 m ü. NN
Einwohner: 264 (30. Juni 2007)
Eingemeindung: 7. Juni 1969
Postleitzahl: 67700
Vorwahl: 06363
Morbach (Rheinland-Pfalz)
Morbach (Rheinland-Pfalz)
Lage von Morbach in Rheinland-Pfalz
Ortsbild von Morbach
Ortsbild von Morbach

Morbach ist ein Ortsteil der Ortsgemeinde Niederkirchen in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg im Landkreis Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz.

Morbach liegt im Nordpfälzer Bergland im Westen des Gemeindegebiets und ist überwiegend von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben. Im Ort hat der Moorbach seine Quelle. Südlich des Ortes entspringt außerdem der Weilerbach.

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Morbach in den Kanton Otterberg eingegliedert und unterstand der Bürgermeisterei Kaulbach.[1] Die Herrschaft des revolutionären Frankreich brachte auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich, so wurde die Rechtsgleichheit aller Bürger eingeführt, alte feudale Vorrechte abgeschafft und allen Bürgern Heirats- und Niederlassungsfreiheit gewährt. Die revolutionären Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit hatten sich bereits zuvor auch in den deutschen Gebieten verbreitet und durchaus Befürworter gefunden.[2] Von 1818 bis 1862 war der Ort – damalige Schreibweise Moorbach – Bestandteil des Landkommissariat Kaiserslautern, das anschließend in ein Bezirksamt umgewandelt wurde.

1928 hatte Morbach 337 Einwohner, die in 70 Wohngebäuden lebten. Die Protestanten gehörten seinerzeit zur Pfarrei von Niederkirchen, die Katholiken zu derjenigen von Reipoltskirchen.[3] Bei den Reichstagswahlen im März 1933 erhielt die NSDAP 172 von 185 abgegebenen Stimmen und damit die überwältigende Wählermehrheit, dieses Wahlverhalten war für protestantische Landgemeinden damals nicht ungewöhnlich[2]. 1938 wurde der Ort in den Landkreis Kaiserslautern eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Morbach innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Morbach am 7. Juni 1969 nach Niederkirchen eingemeindet, innerhalb derer es seither einen Ortsbezirk bildet.[4]

Der Ortsteil Morbach ist als Ortsbezirk ausgewiesen. Dem Ortsbeirat gehören sieben Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt die direkt gewählte Ortsvorsteherin.[5]

Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde der Beirat in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt.

Die Sitzverteilung im Ortsbeirat:

Wahl SPD FWG Gesamt
2019[6] 4 3 7 Sitze
2014[7] 4 3 7 Sitze
2009 4 3 7 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Niederkirchen e. V.

Ortsvorsteherin ist Natascha Martin (SPD). Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde sie mit einem Stimmenanteil von 74,14 % gewählt.[8] Ihr Vorgänger war Gerhard Geib (FWG).

Der Ort liegt an der Kreisstraße 31, die ihn mit Kreimbach-Kaulbach sowie Schallodenbach verbindet. Vor Ort existiert der Morbacher Sportverein.[9] Früher befand sich im Ort eine protestantische Schule.[3]

In der Liste der Kulturdenkmäler in Niederkirchen (Westpfalz) ist für Morbach ein Einzeldenkmal aufgeführt:

Seit 1800 brachte Morbach eine große Musikertradition hervor und galt bis zum Zweiten Weltkrieg als Musikerdorf. Die männlichen Mitglieder vieler Morbacher Familien wanderten als Berufsmusiker oft nach Australien oder in die USA aus oder spielten mit ihren Kapellen in Großstädten Nord- und Süddeutschlands. Viele Familien erwarben mit den Erlösen aus der Musik ihre Bauernhöfe. Zur Unterstützung der Berufsmusiker wurde 1895 ein Musikverein gegründet[2].

In Morbach wird auch der Soziolekt Rotwelsch gesprochen[10].

Einzelnachweise

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  1. wiki-de.genealogy.net: GOV:MORACHJN39UO. Archiviert vom Original am 14. Januar 2018; abgerufen am 13. Januar 2018.
  2. a b c Jonathan Bugert: Morbach in der Pfalz. Zur Geschichte von Morbach. In: regionalgeschichte.net. Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz e.V., Isaac-Fulda-Allee 2B, 55124 Mainz, regionet@uni-mainz.de, 30. September 2022, abgerufen am 8. Februar 2024.
  3. a b daten.digitale-sammlungen.de: Ortschaftenverzeichnis für den Freistaat Bayern. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  4. otterbach-otterberg.de: Niederkirchen – Gemeinde. Archiviert vom Original am 7. Januar 2016; abgerufen am 13. Januar 2018.
  5. Ortsgemeinde Niederkirchen: Hauptsatzung. (PDF) § 2 und 3. 18. Dezember 2014, abgerufen am 27. Oktober 2019.
  6. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2019 Morbach. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Ortsbeiratswahl 2014 Morbach. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  8. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Otterbach-Otterberg, Verbandsgemeinde, achte Ergebniszeile. Abgerufen am 27. Oktober 2019.
  9. sgnmh.de: Impressum. Abgerufen am 13. Januar 2018.
  10. Andrew Rocco Merlino D’Arcangelis: Die Verfolgung der sozio-linguistischen Gruppe der Jenischen (auch als die deutschen Landfahrer bekannt) im NS-Staat 1934 - 1944. (pdf) Anlage 2. In: Rotwelschdialekte im Gebiet der BRD von Siewert (1996). Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, 7. April 2004, S. 557–558, archiviert vom Original am 11. September 2023; abgerufen am 6. Februar 2024.