Morbus Thiemann

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Klassifikation nach ICD-10
M93.2 Osteochondrosis dissecans
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Der Morbus Thiemann ist eine sehr seltene Aseptische Osteonekrose am Finger, seltener auch am Großzeh.[1][2][3]

Synonyme sind: Thiemann-Syndrom; Thiemann-Krankheit; Aseptische Osteonekrose der Phalangenepiphysen; Familiäre Osteoarthropathie der Finger;Osteochondrose der Phalangenepiphysen; Osteochondrose, aseptische Typ Thiemann; Morbus Thiemann-Fleischner; lateinisch Acrodysplasia epiphysearia; englisch Thiemann Epiphyseal Disease; Osteoarthropathy Of Fingers, Familial

Die Erstbeschreibung stammt aus dem Jahre 1909 durch den deutschen Chirurgen H. Thiemann.[4]

Die Häufigkeit ist nicht bekannt. Die Erkrankung tritt familiär mit autosomal-dominantem Erbgang oder sporadisch auf.[2][5]

Die Ursache ist nicht bekannt. Neben einer Störung der Ossifikation (Osteochondrose) wird auch eine jugendliche Form der Osteonekrose diskutiert.[3]

Ob es sich tatsächlich um eine Osteonekrose handelt, ist nicht sicher, in der Histologie finden sich normale Gefäße und keine Entzündungsreaktionen.[6] Eventuell ist ein Knochenbruch durch Traumas oder Stress der Knochennekrose vorausgegangen.[3]

Klinische Erscheinungen

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Klinische Kriterien sind:[2][1][3]

  • Manifestation meist zwischen dem 8. und 14. Lebensjahr
  • meist sind die Epiphysen des 2. und 3. Fingers im Mittel- und Endglied, auch im Grundgelenk sowie das Großzehengrundgelenk und der 1. Mittelfußknochen betroffen
  • Schmerzlose bis schmerzarme Gelenkschwellung der Interphalangealgelenke
  • Druckschmerz und teilweise Bewegungseinschränkung
  • mitunter bei Schädigung der Wachstumsfuge Verkürzung oder Fehlstellung

Im Röntgenbild findet sich eine Zerklüftung bis Auflösung der Epiphyse an den betroffenen Stellen.[1]

Differentialdiagnostik

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Abzugrenzen ist eine stressbedingte Epiphysenfraktur, die Rheumatoide Arthritis eine Osteoarthrose oder septische Knochennekrose.[3][7]

Die Behandlung erfolgt konservativ, die Erkrankung ist meist selbstlimitierend. Unter Ruhigstellung, Schmerzlinderung und entzündungshemmender Medikation bilden sich die Beschwerden meist vollständig zurück.[3]

Einzelnachweise

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  1. a b c Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
  2. a b c Eintrag zu Thiemann-Krankheit, familiäre Form. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
  3. a b c d e f C. Lutter: Morbus Thiemann. In: e.Medpedia
  4. H. Thiemann: Juvenile epiphysenstörungen (Juvenile epiphyseal disturbance). In: ROEFO Bd. 14, 1909, S. 79–87
  5. Radiopaedia
  6. P. Mangat, A. S. Jawad: Case number 32: Thiemann's disease. In: Annals of the rheumatic diseases. Band 64, Nummer 1, Januar 2005, S. 11–12, doi:10.1136/ard.2004.024836, PMID 15608298, PMC 1755196 (freier Volltext).
  7. C. Radtke, A. Steiert, P. Vogt: Morbus Thiemann oder doch epiphyseale PIP Gelenksfrakturen an D3 in jungen Sportkletterern? Ein Case Report von eineiigen Zwillingen. In: Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 54. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Düsseldorf, 10.–12.10.2013. German Medical Science GMS Publishing House, Düsseldorf. [1]