Morlitzwinden
Morlitzwinden Gemeinde Buch am Wald
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Koordinaten: | 49° 20′ N, 10° 18′ O |
Höhe: | 456–480 m ü. NHN |
Einwohner: | 33 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 91592 |
Vorwahl: | 09868 |
Morlitzwinden (auch Marolzwinden genannt) ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Buch am Wald im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Morlitzwinden liegt in der Gemarkung Hagenau.[3]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Weiler liegt am Hirtenbachl, einem linken Zufluss Froschbächleins, der mit dem Traisdorfer Bach zum Hagenbach zusammenfließt. 0,5 km östlich befindet sich der Bucher Wald, im Süden grenzt das Deutschholz an. 1,25 km nordwestlich erhebt sich der Ameisberg (510 m ü. NHN).
Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberndorf zur Kreisstraße AN 7 (1,5 km nördlich) bzw. die Staatsstraße 2249 kreuzend zur Kreisstraße AN 5 bei Gastenfelden (1,8 km südlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Unterbreitenau (1 km nordwestlich) und nach Buch am Wald zur AN 5 (2,5 km östlich).[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus der Ortsnamensendung –winden kann man schließen, dass der Ort zu den Wendensiedlungen zählt, die im Mittelalter von den Obrigkeiten in größerer Zahl planmäßig angelegt wurden. Der Ortsname enthält den germanischen Personennamen Marold, der als Gründer der Siedlung angesehen werden kann.
Im 16-Punkte-Bericht des brandenburg-ansbachischen Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1608 wurden für Morlitzwinden 6 Mannschaften verzeichnet. 5 Anwesen unterstanden dem hohenlohischen Amt Schillingsfürst und 1 Anwesen der Reichsstadt Nürnberg. Das Hochgericht übte das Vogtamt Colmberg aus.[5] Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1681 sind die grundherrschaftlichen Verhältnisse für Morlitzwinden unverändert. Das Hochgericht wurde jedoch von Hohenlohe-Schillingsfürst strittig gemacht, 1710 aber dem Oberamt Colmberg vertraglich zugesichert.[6]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Morlitzwinden 7 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Vogtamt Colmberg aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das hohenlohe-schillingsfürstische Amt Schillingsfürst. Grundherren waren das Amt Schillingsfürst (1 Hof, 4 Köblergüter, 1 halbes Köblergut) und die Reichsstadt Rothenburg (1 Hof). Neben den Anwesen gab es noch kommunale Gebäude (Hirtenhaus, Brechhaus).[7][8] Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justizamt Leutershausen und Kammeramt Colmberg.[9]
Im Geographischen statistisch-topographischen Lexikon von Franken (1801) wurde der Ort folgendermaßen beschrieben:
„[Sp. 455] Marolzwinden, Hohenloh-Schillingsfürstlicher Weiler von 6 hohenlohischen und einer rothenburgischen Haushaltung, gehört ins Oberamt Schillingsfürst, pfarrt nach Gastenfelden, hat vortreflichen Feldbau nebst Viehzucht, und soll mit Preussen verwechselt werden.
[Sp. 650] Morolzwinden, auch Morlitzwinden, K[öniglich] Preußischer Weiler, zwey Stunden von Leutershausen, von gemischter Herrschaft und 6 Gemeindrechten, worunter 1 Reichsstadt Rothenburgisches, die übrigen sind Preußisch und Hohenlohe Schillingsfürstlich. Jeder Unterthan ist seiner Herrschaft vogt- gericht- und schatzbar. Die Fraisch war sonst zwischen Brandenburg und Hohenlohe strittig. Der Zehnt fällt halb nach Rothenburg und halb nach Hohenlohe, wohin auch der Hirtenstab gehört. Im Kirchweihschutz alterniren Preußen und Hohenlohe mit einander jährlich.“[10]
Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Morlitzwinden dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Buch am Wald und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Buch am Wald zugeordnet.[11] Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Morlitzwinden in die neu gebildete Ruralgemeinde Hagenau umgemeindet. Am 1. Januar 1974 wurde diese im Zuge der Gebietsreform nach Buch am Wald eingemeindet.[9]
Ehemaliges Baudenkmal
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 1. Massives erdgeschossiges Wohnstallhaus mit aufgestocktem Wohnteil. Daran Giebel mit Geschossgesimsen und Haustafel. Darauf Adlerrelief und Inschrift „Johann Georg Binder 1804“. Zwerchgiebel mit Walmdach.[12]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 41 | 48 | 50 | 44 | 52 | 51 | 49 | 97 | 54 | 30 | 33 |
Häuser[13] | 10 | 10 | 11 | 11 | 11 | 13 | 11 | 8 | |||
Quelle | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria Magdalena (Gastenfelden) gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Kreuzerhöhung (Schillingsfürst) gepfarrt.[22]
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Text des Hits Verdamp lang her wurde 1981 von Wolfgang Niedecken in Morlitzwinden geschrieben.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Marolzwinden. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 455 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Morolzwinden. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 650 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Morlizwinden. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 354 (Digitalisat).
- Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 71.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Morlitzwinden in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
- Morlitzwinden in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Morlitzwinden im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 324 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Buch am Wald, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 7r. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 704.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 15. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 709.
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 890.
- ↑ Johann Bernhard Fischer: Morlizwinden. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 103 (Digitalisat).
- ↑ a b M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 993.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 3, Sp. 455 und 650.
- ↑ Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
- ↑ H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 71. Denkmalschutz mittlerweile aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 60 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 189 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1075, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1242, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1178 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1249 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1284 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1111 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).