Multipath TCP

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Multipath TCP
Familie: Internetprotokollfamilie
Einsatzgebiet: Zuverlässiger bidirektionaler
Datentransport
MPTCP im TCP/IP-Protokollstapel:
Anwendung HTTP SMTP
Transport MPTCP
Internet IP (IPv4, IPv6)
Netzzugang Ethernet Token
Bus
Token
Ring
FDDI
Standards: RFC 6824 (2013)[1]
RFC 6356 (2011)[2]

Multipath TCP (MPTCP) ist ein vorgeschlagener Standard der Internet Engineering Task Force. MPTCP soll es erlauben, mehrere Pfade für erhöhte Redundanz und Durchsatz zusammenzuschließen.[3]

Im Januar 2013 publizierte das IETF die Multipfad-Spezifikation als experimentelle Spezifikation im RFC 6824.[1] Im März 2020 wurde diese durch Veröffentlichung des vorgeschlagenen Standards RFC 8684[4] abgelöst.

Bündelung einer DSL- und LTE-Verbindung mit Multipath-TCP

Vorteile, Ziele, Einordnung

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Durch das logische Zusammenschließen von mehreren TCP-Verbindungen bietet MPTCP erhöhte Redundanz und Durchsatz. Der Durchsatz ist gleich der Summe der zur Verfügung stehenden Bandbreite auf den jeweiligen Netzwerk-Schnittstellen. Multipfad-TCP ist rückwärtskompatibel mit regulärem TCP.

Neben MPTCP befinden sich mit Multipath QUIC und dem Multipath Datagram Congestion Control Protocol (MP-DCCP)[5] weitere Mehrwege-Daten-Transport-Protokolle in der IETF Standardisierung. Hinzu kommen Verfahren zur Aufteilung von Datenverkehr auf Leitungs- und Netz-Ebene, z. B. LACP und ECMP. Ziel dieser Multipath-Protokolle ist die Zusammenschaltung mehrerer Übertragungskanäle zu einem Hybrid Access, der die gesamte Übertragungskapazität über alle Wege in einem Internet-Anschluss bündelt und ausschöpft.

Mobiles Szenario

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Besonders nützlich ist MPTCP in einer mobilen Umgebung, wo mehrere Netzwerk-Technologien gleichzeitig genutzt werden, wie Mobilfunknetze und Wi-Fi-Netze. Ein Mobiltelefon kann z. B. ein Online-Video auf dem Wi-Fi-Netz starten und beim Verlassen der Reichweite ununterbrochen auf dem Mobilfunknetz fortsetzen. Für den Anwender reduzieren sich die Kosten und er kann transparent von Netz zu Netz wechseln. Im Kernnetz von 5G als neuester Mobilfunktechnologie wird MPTCP für solch ein konvergentes (Fixed Mobile Convergence) Szenario als Standard auf Transportebene von 3GPP spezifiziert im Rahmen der ATSSS-Funktionalität zur Auswahl von und Umschaltung oder Aufspaltung von Verkehr auf unterschiedliche Zugangsnetz-Technologien (Access Traffic Steering, Switching and Splitting).

Server-Szenario

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Durch das Bündeln von mehreren Pfaden können auch Server mit Multihoming profitieren. Sie können mehrere Pfade gleichzeitig ausnutzen und fällt ein Pfad aus, bleibt die TCP-Verbindung bestehen.

Applikations-Schnittstelle

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Benötigt eine Applikation eine TCP-Verbindung, wird diese transparent mit MPTCP aufgebaut, ohne dass die Anwendung davon etwas merkt. So kann MPTCP auf einem System eingeführt werden, ohne Änderungen an den bestehenden Anwendungen vornehmen zu müssen.

Implementationen

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Im Juli 2013 berichtete die MPTCP Working Group über 5 unabhängige Implementationen von MPTCP,[6] inklusive der Referenzimplementation im Linux-Kernel.

Die publizierten Implementationen sind:

Der MPTCP-Paketaufbau ist detailliert beschrieben in RFC 6824.[1]

MPTCP erweitert ein TCP-Paket im TCP-Optionen-Feld um ID 30 (RFC 6824, Abschnitt 8[12]). Die TCP-Option 30 ist registriert bei der IANA.[13]

Zusätzlich besitzen MPTCP-Pakete einen 4-Bit-Subtyp, der auch bei der IANA registriert ist. Die Subtypen sind im Subregister „MPTCP Option Subtypes“ aufgeführt.[14] Diese Subtypen haben folgende Bedeutung:

Wert Symbol Name
0x0 MP_CAPABLE Multipath Capable
0x1 MP_JOIN Join Connection
0x2 DSS Data Sequence Signal (Data ACK and data sequence mapping)
0x3 ADD_ADDR Add Address
0x4 REMOVE_ADDR Remove Address
0x5 MP_PRIO Change Subflow Priority
0x6 MP_FAIL Fallback
0x7 MP_FASTCLOSE Fast Close
0x8 MP_TCPRST Subflow Reset
0xf MP_EXPERIMENTAL Private Use within controlled testbeds

Die Werte von 0x9 bis 0xe sind noch nicht zugewiesen.

RFC

  • RFC: 6181 – Threat Analysis for TCP Extensions for Multipath Operation with Multiple Addresses. (englisch).
  • RFC: 6182 – Architectural Guidelines for Multipath TCP Development. (englisch).
  • RFC: 6356 – Coupled Congestion Control for Multipath Transport Protocols. 2011 (englisch).
  • RFC: 6824 – TCP Extensions for Multipath Operation with Multiple Addresses Datum=2013. (aktualisiert durch RFC 8684, englisch).
  • RFC: 6897 – Multipath TCP (MPTCP) Application Interface Considerations. (englisch).
  • RFC: 8041 – Use Cases and Operational Experience with Multipath TCP. (englisch).

Einzelnachweise

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  1. a b c RFC: 6824 – TCP Extensions for Multipath Operation with Multiple Addresses. 2013 (aktualisiert durch RFC 8684, englisch).
  2. RFC: 6356 – Coupled Congestion Control for Multipath Transport Protocols. 2011 (englisch).
  3. Multipath TCP working group.
  4. Mark Handley, Olivier Bonaventure, Costin Raiciu, Alan Ford, Christoph Paasch: RFC: 8684 – TCP Extensions for Multipath Operation with Multiple Addresses. März 2020 (englisch).
  5. DCCP Extensions for Multipath Operation with Multiple Addresses. Abgerufen am 6. Mai 2021 (englisch).
  6. MultiPath TCP: From Theory to Practice
  7. MPTCP – Linux Kernel implementation. multipath-tcp.org
  8. Multipath TCP for FreeBSD v0.1. Abgerufen am 23. September 2013 (englisch).
  9. Release Note: BIG-IP LTM and TMOS 11.5.0. f5 Networks, 30. Mai 2014, abgerufen am 30. Mai 2014 (englisch).
  10. John Gudmundson: Maximize mobile user experience with NetScaler Multipath TCP. Citrix, 28. Mai 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. September 2013; abgerufen am 20. September 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/blogs.citrix.com
  11. Apple seems to also believe in Multipath TCP. Abgerufen am 20. September 2013 (englisch).
  12. RFC: 6824 – TCP Extensions for Multipath Operation with Multiple Addresses Datum=2013. Abschnitt 8 (englisch).
  13. TCP-Optionen. IANA.
  14. TCP-Optionen, MPTCP Subtypen. IANA.