Stadler Westschweizer Meterspurzüge

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Stadler  Westschweizer Meterspurzüge (und AB ABe 4/12)
Bauartbezeichnung: MBC
Be 4/4+B+​Be 4/4
Travys
Be 4/4+AB+​Be 4/4
TPF, AB
ABe 2/4+B+Be 2/4
 
NStCM
ABe 2/4+Be 2/4
 
MOB
ABe 4/4+Be 4/4
 
CJ
Be 4/4
 
Nummerierung: 31–38 3001–3006 101–106 1001–1005 401/402–419/420 9001–9004[Anm. 1] 651–655
Anzahl: 4 3 6 5 10 4 5
Inbetriebsetzung: 2015–2016 2015–2016 2015–2016 2018 2015, 2021–2022 2016 2016
Achsformel: Bo’Bo’+2’2’+Bo’B’ Bo’2’+2’2’+2’Bo’ Bo’2’+2’Bo’ Bo’Bo’+Bo’Bo’ Bo’Bo’
Spurweite: 1000 mm
Länge über Kupplung: 60,11 m 55,21 m 58,81 m 35,41 m 40,52 m 20,26 m  
Breite: 2,65 m
Längsdruckkraft: 800 kN
Achsstand Triebdrehgestelle:
                  Laufdrehgestelle:
2000 mm
1800 mm
2000 mm
1700 mm
2000 mm
1800 mm
Dienstmasse (tara): 117 t 92,5 t 88,5 t[1] 63,5 t 95,7 t
Bruttomasse: 143,1 t 117,0 t 114,57 t[1] 79,4 t 108,8 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h 80 km/h 70 km/h 100 km/h 100 km/h
Kurzzeitleistung: 2 × 1400 kW 1400 kW 2 × 1400 kW 1400 kW
Dauerleistung: 2 × 1136 kW 1136 kW 2 × 1136 kW 1136 kW
Anfahrzugkraft 2 × 150 kN 150 kN 140 kN 150 kN 2 × 150 kN 150 kN
Durchmesser Triebrad (neu):
                       Laufrad (neu):
810 mm
770 mm
770 mm
750 mm
810 mm
770 mm
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz 900 V = 1500 V = 850 V = 1500 V =
Sitzplätze 1. Klasse:
                 2. Kl. inkl. Klappsitze
  –
164
  10
154
  15
145
  15
161
  9
82
18
63
 –
40
Kupplungstyp: +GF+ Schwab +GF+ Schwab →Text
Besonderheiten: behindertenzugängliches WC

Die Westschweizer Meterspurzüge aus den Jahren 2015/16 sind elektrische Niederflur-Triebzüge und -Triebwagen des Herstellers Stadler Rail, die bei sechs Westschweizer Privatbahnen mit unterschiedlichen Achsfolgen unter verschiedenen Stromsystemen im Einsatz stehen. Das Konzept der Meterspur­züge weist einige Gemeinsamkeiten mit den normalspurigen Stadler Flirt auf.

2018 erhielten die Appenzeller Bahnen AB fünf ABe 4/12, die weitgehend den Meterspurzügen der TPF entsprechen.

Be 4/4 der MBC aus dem Jahr 1981 mit neuem Niederflurzwischenwagen

Für die vorhanden Pendelzüge Be 4/4 11–13 + Bt 51–53 der Linie Bière/L’Isle–Apples–Morges (BAM) aus dem Jahr 1981 beschafften die Transports de la région Morges–Bière–Cossonay (MBC) bereits 2010 drei zu den vorhandenen Pendelzügen passende Niederflurzwischenwagen B 2065–2067. Schon bei der Bestellung war vorgesehen, sie später mit passenden Endwagen zu ergänzen, um komplett neue Züge zu erhalten.[2]

Die finanziellen Mittel der CJ reich­ten nur für Einzeltriebwagen. Sie ver­kehren gemischt mit modernisierten Altfahrzeugen.

2009 bestellte die Nyon-Saint-Cergue-Morez-Bahn (NStCM) bei Stadler vier zweiteilige Triebzüge ABe 4/8.[3] Die NStCM hatte zunächst Interesse an Zügen in der Bauart der RBe 4/8 der Lausanne–Echallens–Bercher-Bahn.[2] Der Kanton Waadt verweigerte jedoch die Finanzierung der Kleinserie und forderte aus Kostengründen eine gemeinsame Bestellung mit anderen Bahnen.[3] Bei den Deutschschweizer Meterspurbahnen wusste man nichts von der Bestellung.[4] Indessen verzeichneten mehrere Meterspurbahnen in der Romandie starke Nachfragesteigerungen, so dass der Kanton Waadt eine Kapazitätssteigerung und Erneuerung der auf seinem Gebiet verkehrenden Privatbahnen beschloss.[5] Daraufhin schrieben die drei Waadtländer Meterspurbahnen MBC, Travys und Montreux-Berner Oberland-Bahn (MOB) zusammen mit den Transports publics fribourgeois (TPF) die Lieferung von 17 zwei- und dreiteiligen Triebzügen aus. Trotz der Konkurrenz des Bombardier-Konzerns, der im waadtländischen Villeneuve ein Werk betreibt, erhielt Stadler Bussnang den Auftrag im Wert von 151 Millionen Franken.[6] Damit drängte der Thurgauer Hersteller bei den Schweizer Meterspurfahrzeugen seinen Konkurrenten aus dem Markt, was ihm gute Preise bringen wird.[7] Mit der gemeinsamen Bestellung liessen sich 28 Millionen Franken einsparen.[6] Die NStCM schloss sich der Bestellung mit vier zweiteiligen Zügen im Wert von 66 Millionen an.[8] Nachträglich bestellten die Chemins de fer du Jura (CJ) fünf Einteiler. Ursprünglich wollten die CJ komplette Triebzüge beschaffen, die bereitgestandenen Mitteln hätten aber nur für drei Züge ausgereicht.[9]

Die Anforderungen der Kunden sind unterschiedlich. MBC und Travys fahren mit 15 000 Volt Wechselspannung, die anderen Bahnen mit Gleichspannung. Die Strecken von MBC, Travys und MOB sind mit ihren starken Steigungen anspruchsvoll.[10] Die MBC bestellten einen dreiteiligen und drei zweiteilige Züge, wobei die Zweiteiler mit den bereits vorhandenen Niederflurzwischenwagen zu Dreiteilern ergänzt wurden. Die Zugkraft ist so ausgelegt, dass sie für den Militärverkehr bis zu vier zusätzliche Personenwagen nach Bière befördern können. Mit den drei dreiteiligen Zügen stehen Travys zusammen mit den beiden GTW ABe 2/6 modernes Rollmaterial für die Strecke Yverdon–Ste-Croix (YSteC) zur Verfügung. Die vier leistungsstarken Zweiteiler der MOB werden wie die Allegra der Rhätischen Bahn (RhB) zur Traktion von längeren Zügen mit bis zu neun Reisezugwagen eingesetzt, wobei die Triebwagen einzeln betriebsfähig sind und in der Regel Pendelzügen bespannen. Die TPF nutzen die neuen Fahrzeuge, um auf ihrem Meterspurnetz die erste Wagenklasse einzuführen.[6] Die als Dreiteiler abgelieferten Züge können zur Anpassung an die Verkehrsnachfrage als zwei- und vierteilige Kompositionen formiert werden. Sie lösten die BDe 4/4 und Be 4/4 aus den 1970er Jahren ab, die nun den ausgeprägten Schülerverkehrs abdecken.[11] Mit ihren Be 4/4 651–655 sowie fünf modernisierten Steuerwagen ABt 711–715 aus den Jahren 1985/86 und drei Mittelwagen können die CJ den Regelverkehr seit 2016 mit behindertengerechten Kompositionen abdecken.[9] Sie verkehren vorerst auf der Strecke Tavannes–Le Noirmont.[12] Die MBC und MOB vereinbarten Optionen über je eine zusätzliche Komposition, die TPF über vier[6] und die NStCM über fünf, wobei die Bestellung der NStCM für das Jahr 2018 geplant ist.[8] Im Dezember 2019 bestellte die NStCM sechs weitere Züge, die voraussichtlich im Jahre 2022 abgeliefert werden sollten.[13] Wie erst im Dezember 2022 bekannt wurde, bestellte die TPF im Jahr 2020 drei weitere Züge und im Juni 2021 noch einen zusätzlicher Zug, bestehend aus ABe 2/4 – B – Be 2/4 mit den Nummern 107–110 bei Stadler. Die Lieferung der ersten drei Züge sollte im November 2023 erfolgen, der vierte Zug im Februar 2024.[14]

Die Niederflurzwischenwagen B 2065–2067 der MBC bildeten den Ausgangspunkt der Konstruktion.

Die Meterspurzüge weisen einige Gemeinsamkeiten mit den normalspurigen Stadler Flirt auf. So sind die angetriebenen Drehgestelle an den äussersten Enden der Züge und die elektrische, stark redundante Ausrüstung auf dem Dach angeordnet. Auf Jakobsdrehgestelle wie bei den Flirt wurde verzichtet, weil damit bei Meterspurfahrzeugen keine niederflurigen Durchgänge realisierbar sind. Die Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h kann nicht bei allen Bahnen ausgefahren werden.

Bei der Konstruktion der ABDeh 8/8 der Berner-Oberland-Bahn wurden die Wagenkästen mit den Führerkabinen und die Stromrichter von den Westschweizer Meterspurzügen übernommen.

Mechanischer Teil

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Be 4/4 651 der Jurabahnen CJ. Der Führerstand erfüllt die Crashnorm EN 15227.

Die Wagenkästen bestehen aus einer vollständig geschweissten Aluminiumkonstruktion. Das Grundkonzept der Triebwagen stammt von den Zahnradtriebzügen Adler und Fink der Zentralbahn. Bei den Gleichstrombahnen TPF und NStCM bestimmte die Infrastruktur der NStCM die Länge der Wagenkästen. Sie sind kürzer als bei den ähnlich konzipierten RBe 4/8 der Chemin de fer Lausanne–Echallens–Bercher (LEB). Die Frontpartien entsprechen den verschärften Crashnormen. Ein zusätzlicher Querträger im Führertisch-Brüstungsbereich trägt den Kollisionsrisiken der Bahnen mit Rollbock­verkehr Rechnung. Die Konstruktion der Führerkabinen und die Anordnung der Bedienelemente lehnt sich stark an jene der Adler- und Finkzüge an. Die Verkleidung der Führerkabinen besteht aus einer GFK-Sandwichkonstruktion. Die ersten Schmalspurfahrzeuge von Stadler mit einer solchen Frontpartie sind die Schmalspur-Flirt ABe 4/8 „Diamant“ der BDWM.[15] Die Bauweise der Niederflurzwischenwagen wurde von den 2011 an die MBC gelieferten B 2065–2067 übernommen. Alle Seitenwände sind mit C-Profilen zur Aufnahme der Cantilever-Bestuhlung versehen.

Die Triebdrehgestelle sind eine Weiterentwicklung der Allegra-Züge der RhB, die Achsantriebe stammen von den Adler- und Fink-Zügen. Ein kurzer Radstand von 2000 Millimetern und ein Drehkranz ermöglichen einen optimalen Lauf in den Kurven. Die Laufdrehgestelle entsprechen den Zwischenwagen MBC B 2065–2067. Die Drehgestelle können mit Magnetschienenbremsen ausgestattet werden, wovon die einzelnen Bahnen je nach Bedarf Gebrauch machen.

Die ABe 4/8 der NStCM verkehren mit 1500 V Gleichspannung und verfügen über halbautomatische +GF+-Kupp­lungen.

Obwohl bei den TPF und der MOB Vakuumbremsen verwendet werden, sind die Triebzüge aller Bahnen mit Druckluftbremsen mit 5 bar Hauptleitungsdruck ausgestattet. Ältere Fahrzeuge, die mit den (A)Be 4/4 beziehungsweise (A)Be 2/4 verkehren, mussten entsprechend angepasst werden. Als Betriebsbremse dient die leistungsfähige Rekuperationsbremse, die bei den Triebwagen der Gleichstrombahnen mit Bremswiderständen ergänzt ist, falls das Fahrleitungsnetz nicht aufnahmefähig sein sollte. Als Ergänzung dient die ep-Bremse, die bei Trieb- und Laufdrehgestellen unabhängig voneinander angesteuert wird. Die indirekte Bremse wird ohne elektronische Unterstützung bedient und nur als Sicherheitsbremse verwendet.

Bei den (A)Be 4/4 der MOB und den (A)Be 2/4 und TPF sind vollautomatische Schwab-Kupplungen vorhanden, die anderen Züge verkehren mit +GF+-Kupplungen. Die Pendelzüge Be 4/4 + ABt der CJ weisen auf der Führerstandsseite eine Schwab-Kupplung und innerhalb der Komposition die bisher übliche +GF+-Kupplung auf.[12] Die Schwab-Kupplungen der MOB-Triebwagen sind unter Last höhenverstellbar, um das Befahren der Umspuranlage in Zweisimmen zu ermöglichen. Die spurwechselfähigen Wagen des Golden-Pass-Express liegen in Regelspurstellung wegen der Perronhöhen etwa 20 cm höher als in Meterspurstellung.

Wechselstromzug der MBC mit klassischer +GF+-Kupplung

Wie bei Stadler-Fahrzeugen üblich, nimmt die Sitzanordnung auf die Fensterteilung Rücksicht, um den Fahrgästen einen ungehinderten Ausblicken zu ermöglichen. Die Fussbodenhöhe beträgt im Niederflurbereich einheitlich 480 mm. Im Türbereich senkt sie sich über eine Rampe auf 407 mm. Bei den MOB-Triebwagen sind mit Rücksicht auf den harten Winterbetrieb Klapptritte eingebaut, die anderen Wagen verfügen über Schiebetritte.

Elektrischer Teil

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Jeder Gleichstromtriebwagen der MOB (Bild) und der CJ verfügt über zwei Stromabnehmer.

Die von ABB stammende Traktionsausrüstung besteht wegen den unterschiedlichen Stromsystemen von 15 kV mit 16,7 Hz Wechselspannung und 1500 beziehungsweise 900 V Gleichspannung aus zwei Gruppen. Die Wechselspannungsfahrzeuge verfügen über zwei Einholmstromabnehmer, die die unterflur in der Nähe der Drehgestelle eingebauten Transformatoren mit Strom versorgen. Hierbei handelt es sich nach den ET1–ET9 der Mariazellerbahn um die ersten Triebfahrzeuge mit Trockentransformatoren. Die zwei Stromrichterblöcke sind, weil auf dem Dach der Platz fehlt, an den beiden Wagenkastenenden untergebracht. In ihnen speist ein Vierquadrantensteller den Gleichstromzwischenkreis. Ab hier ist die elektrische Ausrüstung der Wechsel- und Gleichstromzüge prinzipiell gleich.

Die Gleichstromtriebwagen der TPF, der NStCM und der AB sind über eine Hochspannungsleitung miteinander verbunden, so dass ein Stromabnehmer pro Triebwagen ausreicht. Die Stromrichter liegen auf dem Dach. Die anderen Triebwagen verfügen über je zwei Stromabnehmer; die beiden Stromrichter befinden sich im Innern an den Wagenkastenenden. Bei den Gleichstrombahnen wird jeder Fahrmotor einzeln von einem Stromrichter angesteuert, bei den Wechselstromfahrzeugen jedes Drehgestell. Mechanisch sind alle Motoren baugleich, die Stator­wicklung für 1500 V weicht jedoch ab.

Die Traktionsausrüstung mit ihrer Steuerung und Leittechnik ist in hohem Mass redundant ausgeführt, um ein Liegenbleiben auf der Strecke zu vermeiden. Die Triebwagen der MOB sind mit anderen Fahrzeugen der Bahn vielfachsteuerbar, nicht aber mit den (A)Be 4/4 der TPF.

Die Gleichstromtriebwagen der CJ sind für die Speisung von einem Steuerwagen mit Stromabnehmer und Transformator vorbereitet. Die Jurabahnen möchten eine dritte Schiene auf der SBB-Strecke Glovelier–Delémont realisieren, um durchgehende Züge von Delsberg nach La Chaux-de-Fonds zu ermöglichen.
→ siehe auch Abschnitt Verlängerung nach Delsberg im Artikel Régional Saignelégier–Glovelier

Die TPF wandten sich zur Suche nach mit der Region verbundenen Namen über einen Wettbewerb an die Bevölkerung,[16] die Triebwagen der CJ sind nach Schmetterlingen benannt. Aufgelistet sind jeweils nur die getauften Fahrzeuge.

MBC
Nr. Name
31/32 Le Joran
Travys
Nummer Name
3001/3002 Inspiration
3003/3004 Découverte
3005/3006 Complicité
TPF
Nr. Name
101 Moitié-moitié
102 SudExpress
103 Le Fribourgeois
104 Dzodzet Express[Anm. 2]
105 L'armayi[Anm. 3]
106 Mon bi payi[Anm. 4]
MOB
Nummer Name
ABe 4/4 9301 Montbovon
ABe 4/4 9302 Château-d’Oex
ABe 4/4 9303 Lenk
CJ
Nr. Name
651 Le Paon-du-Jour
652 Le Machaon
653 L'Apollon
654 L'Aurore
655 La Belle-Dame

Die Triebwagen der MOB können nicht wie vorgesehen für die Beförderung der spurwechselfähigen Golden-Pass-Expresszüge eingesetzt werden. Ihre Traktionsausrüstung erlaubt zwar eine Dauerzugkraft von 150 Kilonewton. Mit einer Leermasse von nur 54,2 Tonnen sind die Triebwagen im unbesetzten Zustand jedoch kaum in der Lage, die notwendige Zugkraft auf die Schienen zu übertragen.[17] Die MOB schrieb daraufhin im Jahr 2021 für den Golden-Pass-Express die Beschaffung neuer Lokomotiven aus.[18]

ABe 4/12 der Appenzeller Bahnen

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ABe 4/12 „Walzer“ der Appenzeller Bahnen
Namen[19]
Nr. Name
1001 Silvesterchlaus
1002 Bloch
1003 Alpfahrt
1004 Betruef
1005 Alpstobete

Für den Einsatz auf der Strecke Gossau–Appenzell–Wasserauen lieferte Stadler im Jahr 2018 den Appenzeller Bahnen (AB) fünf ABe 4/12, die weitgehend den Meterspurzügen der TPF und der NStCM entsprechen, wobei die Triebwagen der AB im Niederflurbereich um ein Abteil länger sind.[20] Zudem erhielten die Züge der AB neuentwickelte Triebdrehgestelle und Schiebetritte sowie ein neuartiges Bremskonzept.[21]

Mit den von den Appenzeller Bahnen als „Walzer“ bezeichneten Triebzügen lässt sich ein grosser Teil der bestehenden Flotte ersetzen. Die Leistung des „Walzers“ ermöglicht es zu Spitzenzeiten, Verstärkungsmodule mitzuführen. Aus den vorhandenen Personenwagen werden drei Module mit je einem Steuerwagen und einem oder zwei Zweitklasswagen gebildet.[20] Die Namen der Züge sind den Appenzeller Volksbräuchen gewidmet.[19]

Türe mit Schiebetritt

Seit im Sommer 2019 die neuen Gleichrichterstationen in Gossau und Weissbad im Betrieb sind, können die „Walzer“-Züge in Doppeltraktion verkehren.[22]

Nachbestellung von CJ, TPC und TransN

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Stadler  Westschweizer Meterspurzüge (CJ, 2. Serie)
Bauartbezeichnung: Be 2/4 B ABe 2/4
Nummerierung: 671–676 671–675 671–676
Anzahl: 6 5 6
Inbetriebsetzung: 2024
Achsformel: Bo’2’ 2'2' 2'Bo'
Spurweite: 1000 mm
Länge über Kupplung: 16,93 m 18,15 m 16,93 m
Achsstand Triebdrehgestelle:
                  Laufdrehgestelle:
2000 mm
1700 mm
 
1700 mm
2000 mm
1700 mm
Dienstmasse (tara): 33 t 23 t 33 t
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Dauerleistung: 580 kW 580 kW
Anfahrzugkraft 75 kN 75 kN
Durchmesser Triebrad (neu):
                       Laufrad (neu):
810 mm
690 mm
 
690 mm
810 mm
690 mm
Stromsystem: 1500 V =
Sitzplätze 1. Klasse:
                 2. Klasse:

44

53
11
28
Quelle: [23]

2022 bestellten die Chemins de fer du Jura (CJ) zusammen mit den Transports Publics du Chablais (TPC) und den Transports Publics Neuchâtelois (TransN) weitere elf Einheiten. Fünf dreiteilige Züge und ein zweiteiliger Zug kamen zu den CJ, drei Zweiteiler ABe 4/8 471 – 473 zu den TPC und beiden Zweiteiler Be 2/4 + ABe 2/4 9 und 10 zu den TransN,[24] die sie auf der Strecke La Chaux-de-Fonds–Les Ponts-de-Martel einsetzen.[23] Mit diesen Niederflurzügen können die drei Meterspurbahnen das Behindertengleichstellungsgesetz umsetzen.[24]

Der zweiteilige Zug darf nicht allein auf dem Netz der Chemins de fer du Jura verkehren, sondern nur zusammen mit einem Dreiteiler, weil er über keine Toilette verfügt. Er dient nicht nur als Verstärkungsmodul bei den CJ, sondern auch als Reservetriebzug für die TransN-Strecke nach Les Ponts-de-Martel. Dort ist kein WC notwendig, weil die Fahrzeit unter 30 Minuten liegt.[23]

Mit der Beschaffung wurden bei den CJ die noch nicht abgeschriebenen GTW-Triebzüge ABe 2/6 überflüssig. Die Jurabahnen hätten sie gerne verkauft, aber im Gegensatz zu den GTW-Zügen der Aare Seeland mobil und des Be 2/6 der damaligen Meiringen-Innertkirchen-Bahn wurden sie nicht modernisiert und der technischen Entwicklung angepasst. Weil der Verkauf nicht gelang, versuchen die CJ, ihre Be 4/4 651–655 mit den 1985/86 beschafften Steuer- und Zwischenwagen zu veräussern. Die Triebwagen sind technisch sehr ähnlich mit den ABe 4/4 und Be 4/4 der Montreux-Berner Oberland-Bahn. Falls der Verkauf nicht gelingt besteht die Gefahr, dass der Kostendeckungsgrad der CJ auf einen unzulässig tiefen Wert sinkt.[23]

Gegenüber den Vorgängerfahrzeugen der CJ, den GTW-Triebzügen, sind die neuen Fahrzeuge mehr als doppelt so schwer. Das hat entsprechende Auswirkungen auf den Energiebedarf, insbesondere zwischen Glovelier und Saignelégier mit knapp 500 Metern Höhenunterschied.[23]

Die TPC stellten in Aigle am 21. Juni 2024 ihre drei neuen Triebzüge der Bevölkerung vor, obwohl noch einige Kinderkrankheiten zu beheben waren. Sie werden auf der Strecke nach Les Diablerets eingesetzt.[25]

Einzelnachweise

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  1. a b Linie Gossau-Appenzell-Wasserauen: Erster neuer Walzer-Zug der AB abgeladen. Auf: Bahnonline.ch, 21. Juni 2018
  2. a b Matthias Rellstab: Neues Rollmaterial für die Meterspurbahnen am Genfer See. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 8-9/2010. S. 384–385.
  3. a b Jürg Lüthard, Urs Wieser: Neue Triebzüge für Westschweizer Meterspurbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6/2016. S. 301–307.
  4. Jürg D. Lüthard: Railplus-Meterspur-Tagung. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 1/2013. S. 46.
  5. Mathias Rellstab: Investitionsprogramm für Waadtländer Privatbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 8-9/2013. S. 392.
  6. a b c d Mathias Rellstab: 17 Stadler-Züge für vier Westschweizer Meterspurbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4/2013. S. 168.
  7. Walter von Andrian: Wachstum im Ausland. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 8-9/2018. S. 424.
  8. a b Matthias Rellstab: NStCM mit Ausbauplänen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 4/2012. S. 176.
  9. a b Matthias Rellstab: CJ kaufen fünf Stadler-Triebwagen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 10/2014. S. 490.
  10. Mathias Rellstab: Details zur Westschweizer Meterspur-Bestellung. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 5/2013. S. 259.
  11. Mathias Rellstab: Neue Züge für drei Westschweizer Meterspurbahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 11/2015. S. 572–573.
  12. a b U. Jossi: Neue CJ-Triebwagen im Einsatz. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2017. S. 325.
  13. Nau.ch: Chemin de fer Nyon-Saint-Cergue-Morez bestellt sechs neue Züge. Abgerufen am 21. Januar 2021.
  14. Christian Ammann, Stephan Frei: Neues in Kürze. In: Eisenbahn Amateur. Nr. 12. SVEA, 2022, ISSN 0013-2764, S. 554.
  15. Theo Weiss: Stadler – Von der Stollenlokomotive zum Doppelstockzug. Minirex, Luzern 2010, ISBN 978-3-907014-33-2. S. 114
  16. Die Züge im Süden des Kantons enthüllen ihre Namen. Pressemitteilung der Transports publics fribourgeois (TPF) vom 30. April 2016.
  17. Walter von Andrian: Der umspurbare Golden-Pass-Express fährt. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 2/2023, S. 72–78.
  18. Mathias Rellstab: Lokomotiven für MBC und MOB. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6/2021, S. 304.
  19. a b Karin Erni: Die Appenzeller Bahnen bitten zum ersten Walzer-Tanz. In: St. Galler Tagblatt (Online) vom 1. Juni 2018
  20. a b Jürg D. Lüthard: Neue Infrastruktur und neue Züge für die Appenzeller Bahnen. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 11/2017. S. 583–585.
  21. Niclas Wiesent: TST-Fachtagung vom 04. Mai 2018. Informationen zu Neufahrzeugen AB. Vereinigung technischer Kader Schweizerischer Transportunternehmungen. Powerpoint-Präsentation.
  22. Mathias Rellstab: Abnützungsprobleme mit den neuen Tango-Zügen im Appenzellerland. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 11/2017. S. 583–585.
  23. a b c d e Erster neuer Triebzug für die CJ ausgeliefert. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 6/2024. S. 251.
  24. a b CJ, TPC und TransN bestellen zusammen 11 Schmalspur-Triebzüge bei Stadler. In: Bahnonline.ch, 30. April 2022.
  25. Neues Rollmaterial erst teilweise im Einatz. In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 8-9/2024, S. 340.
  1. Be 4/4 9201–9204, ABe 4/4 9301–9304
  2. umgangssprachlich für Freiburger (Dzodzet. Auf dem französischsprachigen Wiktionary, abgerufen am 15. Juli 2018)
  3. Senn in den Freiburger und Waadtländer Alpen (armailli [Fribourg, Gruyère et Pays d'Enhaut]. Auf: Le Forum de Babéliens, 15. März 2005, französisch)
  4. Adyu mon bi payi. Chorlied von Pierre Kaelin. Auf: Youtube, veröffentlicht am 16. August 2014
Commons: Westschweizer Meterspurzüge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien