Nenderoth

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Nenderoth
Gemeinde Greifenstein
Koordinaten: 50° 35′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 50° 34′ 55″ N, 8° 11′ 54″ O
Höhe: 342 m ü. NHN
Fläche: 6,02 km²[1]
Einwohner: 400 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 66 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 35753
Vorwahl: 06477
Nenderother Kirche
Nenderother Kirche

Nenderoth ist ein Ortsteil der Gemeinde Greifenstein im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographische Lage

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Das Dorf liegt am Oberlauf des Kallenbachs zwischen den Bergen Knoten (605 m) und Kahlenberg (405 m) im Westerwald.

Die Gemarkung umfasst eine Fläche von 605 ha und wird von zwei Gewässern, dem Kallenbach und dem Leyenbach, durchflossen. Etwa die Hälfte ist mit Wald bedeckt. Der Rest teilt sich auf in landwirtschaftliche Nutzflächen (250 ha), Hof- und Gebäudeflächen, Straßen und Wege.

Topologisch gehört Nenderoth noch dem Westerwald an, jedoch unterscheidet es sich klimatisch durch die Südhanglage und die Öffnung zum Lahntal deutlich davon. Dies schlägt sich auch in der Vegetation nieder. Wegen dieses besonderen Klimas nennt man Nenderoth auch Nizza des Westerwaldes. Früher sagte man, dass es in Nenderoth immer einen „Rock wärmer sei“ als in den Nachbardörfern Arborn und Odersberg.

Der Ortsname leitet sich von Nantherisrode ab, was etwa „Rodung eines Nandhari“ bedeutet. In diesem Zusammenhang deutet die Namensbildung auf eine Gründung in der fränkischen Rodungsperiode des 9. und 10. Jahrhunderts. Der Ort wurde bekanntermaßen im Jahr 993 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.[2] Nenderoth wurde im Mittelalter der Mittelpunkt der „Kalenberger Zent“ und erhielt 1310 von den Herren von Merenberg eine eigene Gerichtsbarkeit. Als Gerichtsstätte diente eine Halle, die an der Kirche angebaut war.

Durch Kriegsauswirkungen und politische Veränderungen verlor Nenderoth nach und nach an Bedeutung. Die einzige Möglichkeit den Lebensunterhalt zu bestreiten fanden die Bewohner in der Landwirtschaft. Doch auch hier ist ein Wandel eingetreten. In den 1970er Jahren entwickelte sich kurzzeitig der Fremdenverkehr als Wirtschaftszweig. In dieser Zeit nahm Nenderoth wiederholt an dem Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil und wurde mehrfach auf Landes- und Bundesebene ausgezeichnet. Heute ist der Ort im Wesentlichen eine reine „Wohngemeinde“ geworden. Bis in die späten 1980er Jahre hatte der Ort etwa 420 bis 430 Einwohner. Durch Zuzug von Um- und Aussiedlern, bzw. Asylbewerbern stieg die Einwohnerzahl zwischenzeitlich auf ca. 550 Personen. Zurzeit sind es 425 Einwohner.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Nenderoth war die südlichste Gemeinde des alten Dillkreises und bis zum Ende des Jahres 1976 selbständig. Zum 1. Januar 1977 wurde die Gemeinde im Zuge der Gebietsreform in Hessen mit den bis dahin ebenfalls selbstständigen Gemeinden Greifenstein, Arborn, Beilstein, Odersberg und Ulmtal durch das Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen zur neuen Großgemeinde Greifenstein zusammengeschlossen.[3] Für Nenderoth wurde, wie für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Greifenstein, ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[4] Sitz der Gemeindeverwaltung wurde der Ortsteil Beilstein.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten bzw. Herrschaftsgebiete und deren untergeordnete Verwaltungseinheiten, in denen Nenderoth lag:[2][5]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nenderoth 378 Einwohner. Darunter waren 9 (2,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 144 waren zwischen 18 und 49, 87 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 174 Haushalten. Davon waren 48 Singlehaushalte, 63 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 42 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 99 Haushaltungen leben keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

Nenderoth: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
  
284
1840
  
290
1846
  
306
1852
  
318
1858
  
343
1864
  
362
1871
  
362
1875
  
374
1885
  
392
1895
  
365
1905
  
340
1910
  
337
1925
  
341
1939
  
342
1946
  
480
1950
  
450
1956
  
376
1961
  
385
1967
  
410
1970
  
409
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
380
2015
  
466
2020
  
400
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2][1]

Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
1885: 390 evangelische (= 99,49 %), zwei katholische (= 0,51 %) Einwohner
1961: 367 evangelische (= 95,32 %), 16 katholische (= 4,16 %) Einwohner

Für den Ortsteil Nenderoth gibt es einen fünfköpfigen Ortsbeirat mit Ortsvorsteher. Nach den Kommunalwahlen in Hessen 2021 ist der Ortsvorsteher Christoph Albrecht.[8]

Sehenswürdigkeiten

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In der Ortsmitte befindet sich die alte Kirche aus dem 13. Jahrhundert, die als Wehrkirche errichtet wurde. In unmittelbarer Nähe liegt das alte Backhaus mit dem Heimatmuseum. Die Backstube ist noch funktionsfähig und wird vom Verein „Nenderother Heimatstube“ mehrmals pro Jahr in Betrieb genommen. Als besondere landschaftliche Sehenswürdigkeiten findet man neben dem Knoten als höchstem Berg des südlichen Westerwaldes in der unmittelbaren Umgebung einen reizvollen Wasserfall des Leyenbachs sowie am linken Ufer des Kallenbachs den „Sauerborn“. Von dort aus in Richtung Johannisburg stand bis Sommer 2012 eine 1000-jährige Eiche.

Commons: Nenderoth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  2. Am 1. Januar 1977 schlossen sich die Gemeinden Ulmtal (mit ihren Ortsteilen) und Beilstein (mit den Ortsteilen Beilstein, Rodenroth und Rodenberg) mit den Orten Arborn, Greifenstein, Nenderoth und Odersberg zur neuen Gemeinde Greifenstein zusammen.

Einzelnachweise

  1. a b c Daten und Fakten. In: Webauftritt. Gemeinde Greifenstein, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2019.
  2. a b c d Nenderoth, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gesetz zur Neugliederung des Dillkreises, der Landkreise Gießen und Wetzlar und der Stadt Gießen (GVBl. II 330–28) vom 13. Mai 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 17, S. 237 ff., § 19 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  4. Hauptsatzung der Gemeinde Greifenstein § 6. Abgerufen im Februar 2019.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 101 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. a b Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 52, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Ortsbeiräte der Gemeinde Greifenstein, abgerufen im Januar 2022.