Dillkreis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Dillkreis
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Dillkreis hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1976)
Koordinaten: 50° 44′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 50° 44′ N, 8° 17′ O
Bestandszeitraum: 1867–1976
Bundesland: Hessen
Verwaltungssitz: Dillenburg
Fläche: 530,71 km2
Einwohner: 104.200 (30. Jun. 1976)
Bevölkerungsdichte: 196 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: DIL
Kreisschlüssel: 06 1 37
Kreisgliederung: 42 Gemeinden
Landrat: Karl Rehrmann (CDU)
Lage des Landkreises Dillkreis in Hessen
Karte
Karte

Der Dillkreis war ein Landkreis im Westen Hessens. Er bestand bis auf eine kurzzeitige Unterbrechung in den 1930er-Jahren von 1867 bis 1976. Seine Kreisstadt war Dillenburg.

Der Dillkreis grenzte Ende 1976, im Nordwesten beginnend im Uhrzeigersinn, an den Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen, an die hessischen Landkreise Marburg-Biedenkopf, Wetzlar und Limburg-Weilburg sowie an den Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute zum Lahn-Dill-Kreis.

Das nördliche Kreisgebiet des heutigen Lahn-Dill-Kreises gehörte seit dem Mittelalter zum Fürstentum Nassau bzw. Nassau-Oranien, das ab 1815 Herzogtum Nassau hieß. Dieses bildete die beiden Ämter Herborn und Dillenburg. Nach der Annexion des Herzogtums Nassau durch Preußen wurden am 22. Februar 1867 beide Ämter zum Dillkreis vereinigt. Kreissitz wurde die Stadt Dillenburg.

Am 1. Oktober 1932 wurde der Dillkreis mit dem Hauptteil des Kreises Biedenkopf zu einem neuen Landkreis Dillenburg zusammengeschlossen. Nach Protesten der Bevölkerung beider Kreise wurden diese am 1. Oktober 1933 wiederhergestellt. Der Dillkreis wurde dabei in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Am 1. April 1937 wurden Bergebersbach und Straßebersbach zur Gemeinde Ewersbach zusammengeschlossen und 1941 wurde Haiern nach Beilstein eingemeindet. Der Dillkreis umfasste seitdem 70 Gemeinden, darunter die drei Städte Dillenburg, Haiger und Herborn.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Dillkreis zum Land Hessen. Die hessische Gebietsreform begann im Dillkreis mit den ersten Gemeindefusionen im Jahre 1970. In den Jahren 1972 und 1974 wurde der Dillkreis zweimal vergrößert:

Die Fläche des Landkreises vergrößerte sich hierdurch von ursprünglich 514,4 km² auf 530,7 km².[2][3] Die Zahl der Gemeinden des Landkreises verringerte sich bis Ende 1976 auf 42.[1]

Am 1. Januar 1977 wurde der Dillkreis mit den Teilen der Landkreise Wetzlar und Gießen, die nicht an die neue Stadt Lahn fielen, zum neuen Lahn-Dill-Kreis vereinigt.[4] Sitz der Kreisverwaltung wurde die Stadt Lahn, die durch Vereinigung der kreisfreien Stadt Gießen mit der Stadt Wetzlar und 14 umliegenden Gemeinden entstand. Gleichzeitig fanden zum 1. Januar 1977 noch weitere Zusammenschlüsse von Gemeinden statt. Aus dem Dillkreis traten damit letztendlich elf Gemeinden in den neuen Lahn-Dill-Kreis ein.[1]

Wegen heftiger Proteste, im Wesentlichen seitens der Wetzlarer Bevölkerung, wurde die Gebietsreform teilweise wieder rückgängig gemacht. Mit Wirkung vom 1. August 1979 wurde die Stadt Lahn wieder aufgelöst, und die wiedererrichtete Stadt Wetzlar wurde Kreisstadt des Lahn-Dill-Kreises, der durch die Wiederherstellung des Landkreises Gießen (Kreisstadt Gießen) entsprechend verkleinert wurde. Seither umfasst der Lahn-Dill-Kreis 23 Städte und Gemeinden.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Dillkreis 1905
Jahr Einwohner Quelle
1871 035.074 [5]
1890 040.085 [6]
1900 044.075 [6]
1910 051.380 [6]
1925 057.803 [6]
1933 062.501 [6]
1939 063.705 [6]
1950 087.918 [6]
1960 091.200 [6]
1970 102.400 [2]
1976 104.200 [3]

Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Dillkreis angehörten, sowie die Daten aller Eingemeindungen.[6][1]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Allendorf Haiger 1. Januar 1977
Amdorf Burg 1. Dezember 1970
Arborn Greifenstein 1. Januar 1977
Ballersbach Mittenaar 31. Dezember 1971
Beilstein Greifenstein 1. Januar 1977
Bellersdorf Mittenaar 1. April 1972
Bergebersbach Ewersbach 1. April 1937
Bicken Mittenaar 31. Dezember 1971
Breitscheid
Burg Herborn 1. Januar 1977
Dietzhölztal 1
Dillbrecht Haiger 1. Oktober 1971
Dillenburg, Stadt
Donsbach Dillenburg 1. Januar 1977
Driedorf
Eibach Dillenburg 1. Oktober 1971
Eibelshausen Eschenburg 1. Oktober 1971
Eiershausen Eschenburg 1. Oktober 1971
Eisemroth Siegbach 31. Dezember 1971
Erdbach Breitscheid 1. Januar 1977
Eschenburg 2
Ewersbach 3 Dietzhölztal 1. Februar 1971
Fellerdilln Haiger 1. Januar 1977
Flammersbach Haiger 1. Januar 1970
Fleisbach Sinn 1. Januar 1977
Frohnhausen Dillenburg 1. Januar 1977
Guntersdorf Herborn 1. Oktober 1971
Gusternhain Breitscheid 1. Januar 1977
Haiern Beilstein 1941
Haiger, Stadt
Haigerseelbach Haiger 1. Januar 1977
Heiligenborn Driedorf 1. Oktober 1971
Heisterberg Driedorf 1. Oktober 1971
Herborn, Stadt
Herbornseelbach Herborn 1. Januar 1977
Hirschberg Herborn 1. Januar 1977
Hirzenhain Eschenburg 1. Juli 1974
Hohenroth Driedorf 1. Oktober 1971
Hörbach Herborn 1. Januar 1977
Langenaubach Haiger 1. Januar 1977
Mademühlen Driedorf 1. Januar 1977
Mandeln Dietzhölztal 1. April 1972
Manderbach Dillenburg 31. Dezember 1971
Medenbach Breitscheid 1. Januar 1977
Merkenbach Herborn 1. Januar 1977
Mittenaar 4
Münchhausen Driedorf 1. Juli 1972
Nanzenbach Dillenburg 1. April 1972
Nenderoth Greifenstein 1. Januar 1977
Niederroßbach Roßbachtal 1. Oktober 1971
Niederscheld Dillenburg 1. Januar 1977
Oberndorf Eisemroth 1. Dezember 1970
Oberroßbach Roßbachtal 1. Oktober 1971
Oberscheld Dillenburg 1. Januar 1977
Odersberg Greifenstein 1. Januar 1977
Offdilln Haiger 1. Januar 1977
Offenbach Mittenaar 31. Dezember 1971
Rabenscheid Breitscheid 31. Dezember 1971
Rittershausen Dietzhölztal 1. Januar 1977
Rodenbach Haiger 1. Februar 1971
Rodenberg Beilstein 1. Juli 1972
Rodenroth Beilstein 31. Dezember 1971
Roßbachtal 2 Haiger 1. Januar 1977
Roth Driedorf 1. Januar 1977
Schönbach Herborn 1. Januar 1977
Sechshelden Haiger 1. Januar 1977
Seilhofen Driedorf 1. Januar 1977
Siegbach 4
Sinn
Steinbach Haiger 1. Januar 1977
Steinbrücken Dietzhölztal 1. Februar 1971
Straßebersbach Ewersbach 1. April 1937
Tringenstein Siegbach 31. Dezember 1971
Übernthal Siegbach 31. Dezember 1971
Uckersdorf Burg 1. Dezember 1970
Waldaubach Driedorf 1. Januar 1977
Wallenfels Siegbach 31. Dezember 1971
Weidelbach Haiger 1. Januar 1977
Wissenbach Eschenburg 1. Oktober 1971
1 
Am 1. Februar 1971 gegründet
2 
Am 1. Oktober 1971 gegründet
3 
Am 1. April 1937 gegründet
4 
Am 31. Dezember 1971 gegründet

Kfz-Kennzeichen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen DIL zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1976 ausgegeben. Seit dem 2. Mai 2014 ist es aufgrund der Kennzeichenliberalisierung im Lahn-Dill-Kreis erhältlich.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  3. a b Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1977
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 357 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Hessen-Nassau und ihre Bevölkerung 1871
  6. a b c d e f g h i Michael Rademacher: Dillenburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.