Terfens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Neu-Terfens)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Terfens
Wappen Österreichkarte
Wappen von Terfens
Terfens (Österreich)
Terfens (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Schwaz
Kfz-Kennzeichen: SZ
Fläche: 15,24 km²
Koordinaten: 47° 20′ N, 11° 39′ OKoordinaten: 47° 19′ 34″ N, 11° 38′ 46″ O
Höhe: 591 m ü. A.
Einwohner: 2.329 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 153 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6123
Vorwahlen: 05224 und 05242
Gemeindekennziffer: 7 09 33
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorfplatz 1
6123 Terfens
Website: www.terfens.at
Politik
Bürgermeister: Florian Gartlacher (FiT - Für insa Terfens)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(15 Mitglieder)

3 Unabhängige Gemeinschaftsliste der ARBEIT und WIRTSCHAFT - AWT, 7 Liste TOM – Terfens/Vomperbach Offen Miteinander, 5 FiT - Für insa Terfens

Lage von Terfens im Bezirk Schwaz
Lage der Gemeinde Terfens im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)AchenkirchAschau im ZillertalBrandbergBruck am ZillerBuch in TirolEben am AchenseeFinkenbergFügenFügenbergGallzeinGerlosGerlosbergHainzenbergHart im ZillertalHippachJenbachKaltenbachMayrhofenPillRamsau im ZillertalRied im ZillertalRohrbergSchlittersSchwazSchwendauStansSteinberg am RofanStrass im ZillertalStummStummerbergTerfensTuxUdernsVompWeerWeerbergWiesingZell am ZillerZellbergTirol
Lage der Gemeinde Terfens im Bezirk Schwaz (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Terfens von Süden
Terfens von Süden
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Terfens ist eine Gemeinde mit 2329 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Schwaz (an der Grenze zum Bezirk Innsbruck-Land) in Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schwaz. Bis 1. April 1928 war die Gemeinde Teil des Bezirks Innsbruck.[1]

Terfens liegt im Unterinntal, etwa 20 km östlich von Innsbruck. Der Inn bildet die südliche Gemeindegrenze, im Norden und Osten ist sie durch den Vomper Bach gekennzeichnet, der in den Inn mündet.

Die Besiedlung ist gebildet durch das Haufendorf Terfens auf einer schmalen Innterrasse, Neu-Terfens westlich und Vomperbach östlich davon. Die Ortsteile Umlberg, Schlögelsbach, Eggen und Mairbach liegen verstreut auf einer Mittelgebirgsterrasse oberhalb des Inntals, der Ortsteil Weißlahn an den Innauen. Vom Umlberg aus führt ein Wanderweg auf die Ganalm, eine Alm auf 1190 m.[2]

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet umfasst laut Dorfbuch folgende acht Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2024[3]):

  • Eggen (74)
  • Mairbach (30)
  • Neu-Terfens (590)
  • Schlögelsbach (79)
  • Terfens Dorf (412)
  • Umlberg (153)
  • Vomperbach (991)
  • Weißlahn
Gliederung
Katastralgemeinden Ortschaften in der Gemeinde

Terfens (15,22 km²)

Eggen (W)
Mairbach (W)
Neu-Terfens (Sdlg)
Schlögelsbach (R)

Spieltenner (R)

Terfens (D)

Weißlahn (ZH)

Umlberg (R)
Vomperbach (Sdlg)

Bahnhofssiedlung (Sdlg)
Legende
Legende zur Gliederungstabelle
In der Spalte Katastralgemeinden sind sämtliche Katastralgemeinden einer Gemeinde angeführt. In der Klammer ist die jeweilige Fläche in km² angegeben.
In der Spalte Ortschaften sind sämtliche von der Statistik Austria erfassten Siedlungen, die auch eine eigene Ortschaftskennziffer aufweisen, angeführt. In der Hierarchieebene derselben Spalte, rechts eingerückt, werden nur Ansiedlungen, die mindestens aus mehreren Häusern bestehen, dargestellt.

Die wichtigsten der verwendeten Abkürzungen sind:

  • M = Hauptort der Gemeinde
  • Stt = Stadtteil
  • R = Rotte
  • W = Weiler
  • D = Dorf
  • ZH = Zerstreute Häuser
  • Sdlg = Siedlung
  • Hgr = Häusergruppe
  • E = Einzelgehöft (nur wenn sie eine eigene Ortschaftskennziffer haben)

Die komplette Liste der Statistik Austria ist in: Topographische Siedlungskennzeichnung nach STAT

Zu beachten ist, dass manche Orte unterschiedliche Schreibweisen haben können. So können sich Katastralgemeinden anders schreiben als gleichnamige Ortschaften bzw. Gemeinden.

Quelle: Statistik Austria

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gnadenwald (IL) Vomp
Fritzens (IL) Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Pill
Kolsass (IL) Weer

Das Klima in Terfens ist geprägt durch ein gemäßigt kontinentales, inneralpines Klima. Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge im unteren Bereich liegt bei etwa 1000 mm, in den Bergfraktionen bei 1500 mm. Das Gemeindegebiet steigt von Süden nach Norden um 1000 m. Die durchschnittliche Jahrestemperatur im Tal liegt bei 9–10 °C, in den Bergfraktionen bei 2–10°.

Eine Besiedlung bereits in der Bronzezeit belegen die Funde von 13 Bronzenadeln, fünf Fragmenten von Armreifen, zwei Gürtelhaken und eines Tüllenbeils. Diese wurden neben Keramikfragmenten, kalzinierte Knochen und Steinartefakten auf einem Acker zwischen Terfens und Vomperbach gefunden.[4]

Der Name Terfens ist keltischen Ursprungs und bedeutet „Eichat“ (Eichwald). Bereits im ausgehenden 11. Jahrhundert (1085–1097) ist Terfens in einer Traditionsnotiz des Hochstifts Brixen als „Teruanes“ schriftlich bezeugt.[5][4] Auch das Stift Wilten verfügte über Besitzungen in Terfens.[6]

Der Bau der Kapelle Maria Larch geht auf eine Marienfigur aus Lehm zurück, die im 17. Jahrhundert an einer Lärche (Larch) befestigt war.[7] Bei der Wiedereröffnung der Kapelle im Jahr 1796 wurde die Musikkapelle Terfens erstmals erwähnt. Sie ist damit die drittälteste Kapelle im Bezirk Schwaz.[8]

Die Feuerwehr Terfens wurde 1895 gegründet.[9]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Pfarrkirche Terfens
Wallfahrtskapelle Maria Larch
Filialkirche Vomperbach
Grasausläuter in Terfens in den 1930er Jahren
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Terfens
  • Katholische Pfarrkirche Terfens hl. Juliana
  • Katholische Wallfahrtskapelle Maria Larch: Maria Larch ist eine schöne Wallfahrtskapelle mit Heilquelle oberhalb von Terfens. Im 17. Jahrhundert fühlte sich die Bäuerin Magdalena Bogner auf ihrem Weg ins Dorf spontan vor einer Lärche (Larch) zum Gebet aufgerufen. Später wurde neben der Lärche eine Kapelle errichtet.[10]
  • Katholische Filialkirche Vomperbach

Die Musikkapelle Terfens wurde erstmals 1796 urkundlich im Rahmen der Wiedereröffnung der Wallfahrtskapelle Maria Larch erwähnt. 2016 hat die Kapelle 55 aktive Musikanten.[11]

Im Herbst findet ein Almabtrieb von der Engalm über die Binsalm hinauf zum Lamsenjoch, von dort über Lamsenjochhütte und die Straßen von Vomp hinab nach Terfens statt.[12]

Wie in anderen Gemeinden des Bezirks Schwaz gibt es im Frühjahr den Brauch des Grasausläutens, bei dem Buben mit Glocken durch das Dorf gehen und das Ende des Winters verkünden.[13]

Ortsbildgestaltung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen des europäischen Wettbewerbes „Entente Florale Europe“ wurde Terfens 1985 zum „Schönsten Blumendorf Europas“ gekürt.[14]

Bei der Ortskirche von Vomperbach beginnt der Planetenweg, der einen maßstabsgetreuen Überblick über unser Sonnensystem gibt. Der Weg führt durch das Forchat (Föhrenwald), den einzigen größeren Waldbestand am Talboden des Unterinntals.

In Vomperbach wurde im Mai 2012 das vielbeachtete Objekt „Haus steht Kopf“ eröffnet. Ein vollständig eingerichtetes Haus steht kopf und bietet den Besuchern die Möglichkeit, die Welt aus der Fledermausperspektive zu betrachten. Ob Wohnzimmer, Küche, Bad oder Garage – alles ist naturgetreu nachempfunden.

„Haus steht Kopf“ in Vomperbach
  • Badesee Weißlahn: Beim Ortsteil Weißlahn wurde ein künstlicher Badesee (Baggersee) mit Kindererlebniswelt angelegt.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftlich bedeutend sind Klein- und Mittelbetriebe vorwiegend im Bereich Bau und Holzverarbeitung, die in den Ortsteilen Neu-Terfens und Vomperbach angesiedelt sind, während die Siedlungen der Mittelgebirgsterrasse landwirtschaftlich geprägt sind. Daneben ist Terfens auch eine Auspendlergemeinde.

Terfens ist über die Inntalautobahn A 12 mit den Ausfahrten Wattens im Westen oder Vomp im Osten zu erreichen. Im Gemeindegebiet liegen die Haltestellen Terfens-Weer (bei Neu-Terfens) und Pill-Vomperbach der Westbahn.

Im Zuge der Kapazitätssteigerung der Eisenbahn-Magistrale München-Verona werden zwei das Gemeindegebiet berührende Projekte durchgeführt: eine 1330 m lange Galerie und der 8480 m lange Tunnel Stans-Terfens. Der Rohbau wurde 2008 fertiggestellt, der Tunnel ist seit Ende 2012 in Betrieb.

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mandataren.

Partei 2022[15] 2016[16] 2010[17]
% Mandate % Mandate % Mandate
Liste TOM - Terfens/Vomperbach Offen Miteinander 43,08 7 50,83 8 38,39
FiT - Für insa Terfens - FIT 33,36 5
Unabhängige Gemeinschaftsliste der Arbeit und Wirtschaft 23,56 3 36,75 5 46,68
Parteifreie Liste Erfahrung + Fortschritt Margit Schneider1) 12,42 2 14,93

1) Die Liste trat 2010 unter dem Namen „Parteifreie Liste Erfahrung + Fortschritt“ an.

Bürgermeister von Terfens ist Florian Gartlacher (Liste FiT - Für insa Terfens - FIT).[18]

Terfens erhielt sein Gemeindewappen am 16. Februar 1975, es zeigt in rot fünf paarweise und waagrecht stehende goldene Eicheln.[19]

Das Wappen symbolisiert den keltischen Gemeindenamen, der als „Eichat“ (Eichenwald) gedeutet wird.[20]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ehepaar Paul und Karola Unterkircher, das in Südtirol Bombenanschläge verübte (Pfunderer Buam bzw. Ein Tirol), lebte in Terfens.[21] Der Gemeinderat von Terfens setzte sich nach der Verhaftung Karola Unterkirchers durch die italienischen Behörden in Südtirol für ihre Begnadigung ein.[22]

  • Annemarie Baumann-Lener: Terfens. Einst und jetzt. Hrsg.: Gemeinde Terfens. 2002.
Commons: Terfens – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Gschließer: Die gesetzliche Einführung der Bezirkshauptmannschaften und ihre territorialen Veränderungen, in: 100 Jahre Bezirkshauptmannschaften in Tirol, S. 33.
  2. Ganalm. In: Tirol.at. Abgerufen am 12. August 2016.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. a b Markus Margreiter: Die Bronzefunde von Terfens. (PDF) Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Oktober 2018, S. 4, abgerufen am 5. Juli 2021.
  5. Oswald Redlich: Die Traditionsbücher des Hochstifts Brixen vom 10. bis in das 14. Jahrhundert (= Acta Tirolensia. Bd. 1). Innsbruck: Wagner 1886, S. 135, Nr. 393a.
  6. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. Einl., S. XXXVIII.
  7. Maria Larch bei Gnadenwald. Region Hall-Wattens, abgerufen am 6. November 2022.
  8. Bundesmusikkapelle Terfens. Abgerufen am 5. Juli 2021 (deutsch).
  9. Freiwillige Feuerwehr Terfens - Chronik. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  10. Tiroler Tageszeitung, Magazin, Nr. 149, 1. Juni 2014, S. 11.
  11. 220. 1796–2016. Bezirksmusikfest Terfens 2016. 1. bis 3. Juli. Kalender der Bundesmusikkapelle Terfens.
  12. Zweitägiger Fußmarsch von der Hochalm bis Terfens. In: Tiroler Tageszeitung. 9. Oktober 2013, abgerufen am 7. November 2022.
  13. Andrea Habicher, Maria Angerer: So können nette Bräuche erhalten bleiben ... In: Gemeindenachrichten Terfens. Juni 2022, S. 9 (terfens.at [PDF]).
  14. Blumenbüro Österreich. Abgerufen am 26. Juli 2024.
  15. Land Tirol - Wahlen 2022. Abgerufen am 15. Juli 2022.
  16. Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  17. Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 5. Juli 2021.
  18. Gemeindeamt Terfens: Bürgermeister. Gemeinde Terfens, abgerufen am 5. Juli 2021.
  19. Landesgesetzblatt für Tirol, Nr. 56/1974. (Digitalisat)
  20. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 79.
  21. Früherer Südtirol-Aktivist Unterkircher ist tot. In: ORF Tirol. Abgerufen am 12. August 2016.
  22. 630. Sitzung. Seite 74. In: Österreichisches Parlament. Abgerufen am 12. August 2016.