Neukaledonien-Laufhühnchen

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Neukaledonien-Laufhühnchen
Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Regenpfeiferartige (Charadriiformes)
Familie: Laufhühnchen (Turnicidae)
Gattung: Turnix
Art: Neukaledonien-Laufhühnchen
Wissenschaftlicher Name
Turnix novaecaledoniae
Ogilvie-Grant, 1889

Das Neukaledonien-Laufhühnchen (Turnix novaecaledoniae, Synonym: Turnix varius novaecaledoniae) ist eine wahrscheinlich ausgestorbene Vogelart aus der Familie der Laufhühnchen (Turnicidae). Es war auf der melanesischen Insel Grande Terre in Neukaledonien endemisch.

Die Maß- und Merkmalsangaben sind nur vom Holotypus, einem vor 1889 gesammelten Männchen, dokumentiert, das sich unter der Labelnummer UKNHM 1889.5.13.137 im Natural History Museum at Tring befindet. Vom nahe verwandten Buntlaufhühnchen (Turnix varius) unterscheidet es sich dadurch, dass die Federn der Oberseite, einschließlich des größten Teils des Bürzels, fast vollständig schwarz mit weißlichem oder gelblichem Rand sind. Zudem war es kleiner, mit einer Flügellänge von 86 mm, eine Schnabellänge von 12 mm und einer Lauflänge von 22 mm. Die Schwanzlänge ist unbekannt. Das Weibchen und die Jungvögel sind unbeschrieben.

Lebensraum und Lebensweise

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Die natürlichen Lebensräume des Neukaledonien-Laufhühnchens umfassten die Trockensavanne, subtropisches oder tropisches trockenes Buschland sowie subtropisches oder tropisches trockenes Tieflandgrasland. Über seine Lebensweise ist nichts bekannt geworden.

Das Neukaledonian-Laufhühnchen wurde 1889 von William Ogilvie-Grant als eigenständige Art beschrieben,[1] in der Folgezeit jedoch als Unterart des Buntlaufhühnchens (Turnix varius) betrachtet.[2] 1996 schlug der australische Ornithologe Stephen J. S. Debus erneut einen Artstatus vor,[3] was von der IUCN Red List[4] und der IOC-Vogelnamenliste übernommen wurde.[5]

Das Neukaledonien-Laufhühnchen ist durch das Typusexemplar im Natural History Museum at Tring sowie durch ein Exemplar aus dem Jahr 1911 bekannt, das Fritz Sarasin bei Koné gesammelt hatte.[6] Subfossile Exemplare dieses Taxons wurden 2010 von Alison G. Boyer, Helen F. James, Storrs L. Olson und Jack A. Grant-Mackie aus der Mé-Auré-Höhle beschrieben,[7] die Belege für einen anhaltenden Rückgang des Vorkommens im Laufe der Zeit lieferten und die Art als ausgestorben betrachteten. Fossilien, die 2010 von Atholl John Anderson und seinem Forscherteam in den Pindai Caves in geringer Tiefe gefunden wurden, lassen das Aussterben dieser Art jedoch weniger sicher erscheinen.[8] In den Jahren 1944 und 1945 berichteten Einwohner, dass das Neukaledonien-Laufhühnchen in Graslandgebieten zwischen Poya und Pam im Norden der Insel vorkam, obwohl die Interpretation solcher Berichte durch die offensichtliche mehrfache Einführung des Buntlaufhühnchens aus Australien nach Neukaledonien erschwert wird. Die IUCN Red List klassifiziert das Neukaledonien-Laufhörnchen in die Kategorie vom Aussterben bedroht mit dem Zusatz „möglicherweise ausgestorben“ (CR(PE)).[4]

Einzelnachweise

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  1. William Ogilvie-Grant: On the genus Turnix. In: British Ornithologists’ Union (Hrsg.): Ibis (= 6. Band 1). Published for the British Ornithologists’ Union by Academic Press, London 1889, S. 446–475 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 23. September 2023]).
  2. B. L. Monroe Jr., & C. G. Sibley: A World Checklist of Birds. Yale University Press, New Haven and London: [I]–XIX, 1993, S. 19.
  3. S. J. S. Debus: Family Turnicidae (Buttonquails), S. 44–59. In: del Hoyo, J., Elliot, A. and Sargatal, J. (eds.). Handbook of the birds of the world. Volume 3. Hoatzin to auks. Barcelona: Lynx Edicions, 1996.
  4. a b Turnix novaecaledoniae in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2016. Abgerufen am 23. September 2023.
  5. IOC World Bird Names Version 13.2
  6. Fritz Sarasin: Die Vögel Neu-Caledoniens und der Loyalty-Inseln. C.W. Kreidels, Wiesbaden 1913, S. 54–55 (biodiversitylibrary.org [abgerufen am 23. September 2023]).
  7. Alison G. Boyer, Helen F. James, Storrs L. Olson, Jack A. Grant-Mackie: Long-term ecological change in a conservation hotspot: the fossil avifauna of Mé Auré Cave, New Caledonia. In: Biodiversity and Conservation. Band 19, Nr. 11, Oktober 2010, ISSN 0960-3115, S. 3207–3224, doi:10.1007/s10531-010-9887-9.
  8. Atholl Anderson, Christophe Sand, Fiona Petchey, Trevor Worthy: Faunal extinction and human habitation in New Caledonia: Initial results and implications of new research at the Pindai Caves. In: Journal of Pacific Archaeology. Band 1, 2010, S. 89–109.