Neumorschen

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Neumorschen
Gemeinde Morschen
Wappen von Neumorschen
Koordinaten: 51° 4′ N, 9° 36′ OKoordinaten: 51° 3′ 49″ N, 9° 36′ 19″ O
Höhe: 183 m ü. NHN
Fläche: 4,01 km²[1]
Einwohner: 694 (2014)[2]
Bevölkerungsdichte: 173 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 34326
Vorwahl: 05664
Neumorschen 2017
Neumorschen 2017

Neumorschen ist ein Ortsteil der Gemeinde Morschen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Neumorschen liegt im Osten des Kreisgebietes an den Ausläufern des Knüllgebirges mit dem Bornbergskopf am Westufer der Fulda und an deren Zufluss Wichte. Durch den Ort führt die Landesstraße 3225.

Auf der gegenüberliegenden Flussseite liegt Altmorschen. Entlang der Fulda verlaufen die Bundesstraße 83 und die Bahnstrecke Bebra–Baunatal-Guntershausen der einstigen „Friedrich-Wilhelms-Nordbahn“.

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Neumorschen erfolgte unter dem Namen novo Morsne in einer Urkunde des Klosters Haydau, die in die Jahre 1259–1561 datiert wird.[1] Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Nuwin Mörssin (1347), Nuwen Morsen (1364) und Neuenmorschen (1585).

Neumorschen gehörte zum Amt Spangenberg und besaß schon recht früh Marktrechte. Weiterhin war im Ort auch die Gerichtsbarkeit im Fuldatal angesiedelt, was sich im Lilienzepter des alten Gemeindewappens widerspiegelt. Eine Kirche wurde im Jahr 1464 erwähnt. Im Mittelalter lag die Gerichtshoheit beim Kloster Haydau.

Während der Zeit des napoleonischen Königreichs Westphalen (1807–1813) war Neumorschen Hauptort des Kantons Neumorschen und Sitz des Friedensgerichts. Nach Wiederherstellung des Kurfürstentums Hessen im Jahr 1814 gehörte das Dorf wieder zum Amt Spangenberg. Infolge der Kurhessischen Verwaltungsreform von 1821 gehörte Neumorschen danach zum Kreis Melsungen.

Im 20. Jahrhundert und insbesondere nach den beiden Weltkriegen fanden immer wieder Kram- und Viehmärkte statt.[3]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Die Gemeinde Morschen wurde im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz durch den Zusammenschluss der bis dahin eigenständigen Gemeinden Altmorschen, Heina, Konnefeld und Neumorschen gebildet. Zuvor waren bereits die Gemeinden Binsförth (am 1. April 1972), Eubach (am 1. Juli 1971)[4] und Wichte (am 31. Dezember 1971) in die Gemeinde Altmorschen eingemeindet worden. Altenmorschen wurde Sitz der Gemeindeverwaltung.[1][5] Gleichzeitig mit dem Zusammenschluss zur Gemeinde Morschen wechselte diese in den neu gebildeten Schwalm-Eder-Kreis.[6] Für alle ehemaligen Gemeinden von Morchen wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Neumorschen 678 Einwohner. Darunter waren 15 (2,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 261 zwischen 18 und 49, 153 zwischen 36 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 309 Haushalten. Davon waren 90 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 99 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 195 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

• 1585: 104 Haushaltungen[1]
• 1747: 88 Haushaltungen[1]
Neumorschen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2014
Jahr  Einwohner
1834
  
707
1840
  
705
1846
  
752
1852
  
700
1858
  
643
1864
  
653
1871
  
607
1875
  
605
1885
  
580
1895
  
578
1905
  
581
1910
  
612
1925
  
628
1939
  
664
1946
  
1.102
1950
  
1.082
1956
  
974
1961
  
939
1967
  
912
1970
  
825
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
678
2014
  
694
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [6]; Gemeinde Morschen:[2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

• 1885: 551 evangelische (= 95,00 %), keine katholische, 11 andereskonfessionelle christliche (= 1,90 %), 17 jüdische (= 2,93 %) Einwohner[1]
• 1961: 810 evangelische (= 86,26 %), 112 katholische (= 11,93 %) Einwohner[1]

Ortsbeirat

Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern.[7] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 53,96 %. Es erhielten die SPD mit 74,94 % vier Sitze und die FDP mit 25,06 % einen Sitz.[9] Der Ortsbeirat Tristan Gleisinger (SPD) zum Ortsvorsteher.[10]

Wappen

Das Wappen zeigt einen gespaltenen Schild. Vorne in Rot ist ein goldener Richterstab (Lilienzepter), hinten in Weiß ein nach unten zeigendes Rebenmesser.

Sehenswürdigkeiten

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  • An der historisch bedeutsamen Marktstraße stehen vorwiegend giebelständige Fachwerkgebäude des 17. und 18. Jahrhunderts, wobei sich besonders der historische Ratskeller hervorhebt. Entlang der Straße läuft eine offene Wasserrinne. 2012 wurde der in der Mitte der Straße stehende Pavillon restauriert.
  • Die Wehrkirche Neumorschen steht auf einer spätromanischen Chorturmanlage und ist von einem Wehrkirchhof des 15. Jahrhunderts umgeben. Davon zeugen noch heute die Schießscharten in der Ringmauer. 1730 wurde eine romantische Orgel mit kunstvollen Schnitzereien am Prospekt eingebaut. Eine Jakobsmuschel ziert den Südeingang und verweist auf den ehemaligen Jakobs-Pilgerweg.[11] Während der letzten Bausanierung wurden innen mehrere Fenster auf eine spätmittelalterliche Wandmalerei freigelegt, auf der u. a. ein Schmerzensmann mit einem anbetenden Stifter dargestellt ist.[12]
  • Die Heckenmühle wurde schon 1618 erstmals erwähnt.
  • Obermühle Neumorschen
  • Freiwillige Feuerwehr Neumorschen
  • TSV Neumorschen
  • Schützenverein KKSV Neumorschen 1928 e. V.
Commons: Neumorschen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Neumorschen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 20. Oktober 2018.
  2. a b Kurzportraits der Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Morschen, archiviert vom Original am 19. Dezember 2014;.
  3. Neumorschen – Regiowiki. In: regiowiki.hna.de. Abgerufen am 12. Oktober 2016.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 28, S. 1117, Punkt 988; Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, §§ 14 und 27 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  6. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 405–406 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 4 MB (download)) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Morchen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Oktober 2020; abgerufen im Dezember 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.morschen.de
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 38 und 94, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Neumorschen. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  10. Ortsbeirat Neumorschen. In: Webauftritt. Stadt Hessisch Lichtenau, abgerufen im März 2023.
  11. Jakobikirche Neumorschen – Regiowiki. In: regiowiki.hna.de. Abgerufen am 12. Oktober 2016.
  12. Götz J. Pfeiffer, Stephanie Schmitt: Schmerzensmann mit Stifter sowie Ranken und Ornamente. Spätmittelalterliche Wandmalereien in der evangelischen Kirche zu Neumorschen. In: Schwälmer Jahrbuch für 2017. 2016, S. 82–90.