Niederbühl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Niederbühl
Stadt Rastatt
Wappen von Niederbühl
Koordinaten: 48° 51′ N, 8° 13′ OKoordinaten: 48° 50′ 34″ N, 8° 13′ 11″ O
Höhe: 120 m
Einwohner: 3001 (30. Juni 2007)
Eingemeindung: 1. Mai 1972
Postleitzahl: 76437
Vorwahl: 07222

Niederbühl ist ein Stadtteil der Stadt Rastatt in Baden-Württemberg.

Es liegt am Fuße des Nordschwarzwalds und ist durch die Bahnstrecke Mannheim–Basel vom Hauptort Rastatt räumlich getrennt. Der Stadtteil hat heute rund 3000 Einwohner. Zu Niederbühl gehört der kleine Ort Förch, der bereits um 1700 nach Niederbühl eingemeindet wurde. Er liegt südöstlich am Ausgang des Murgtals in die Rheinebene. In unmittelbarer Nähe des Dorfes steht das Schloss Favorite aus dem 18. Jahrhundert inmitten eines herrschaftlichen Parks. Durch Niederbühl fließen die Murg, der Ooser Landgraben sowie der Krebsbach. Südlich von Niederbühl lag der Landsee, der in der frühen Neuzeit trockengelegt wurde.

Eine erste schriftliche Nennung erfolgt in einer Urkunde aus dem Jahr 1157. Im Zuge der Gebiets- und Kreisreform wurde Niederbühl am 1. Mai 1972 mit Förch nach Rastatt eingemeindet.[1]

Von 1942 bis Herbst 1943 und erneut von Frühjahr 1944 bis April 1945[2] befand sich in Niederbühl ein Arbeitserziehungslager der Geheimen Staatspolizei.[3] Die Lager dienten in erster Linie der Disziplinierung und Umerziehung von Andersdenkenden, politischen Gegnern, Langzeit-Arbeitslosen und ausländischen Zwangsarbeitern. Nach Auflösung des Lagers im Jahr 1945 wurden die Insassen ins Konzentrationslager Dachau verlegt.[4]

Auf der Rheintal-Bahnstrecke kam es im August 2017 im Bereich von Niederbühl bei der Errichtung des Tunnel Rastatt im Zuge der Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe–Basel zu einer Gleisabsenkung. Sie verursachte eine mehrwöchige Sperrung der Rheintalbahn.

Das Wappen zeigt in Rot eine gestürzte goldene Pflugschar.

St. Laurentius

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Niederbühl geboren oder im Ort gewirkt

  • Franz Schmitt (1842–1920), Hotelier und Abgeordneter des Provinziallandtages der Provinz Hessen-Nassau
  • Albert Kiefer (1918–2018), Maler, Pädagoge und Hochschullehrer

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 501 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  2. Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“: Arbeitserziehungslager Niederbühl. In: bundesarchiv.de. 27. März 2001, abgerufen am 3. März 2023.
  3. Haus der Geschichte Baden-Württemberg: Arbeitserziehungslager Rastatt-Niederbühl. In: virtuell.geschichtsort-hotel-silber.de. Abgerufen am 3. März 2023.
  4. Stefan Westermann: Entrechtung in mondäner Atmosphäre - NS-Zwangsarbeit in Baden-Baden. In: Universität Heidelberg, Historisches Seminar. Abgerufen am 6. März 2023.