Niedersimten
Niedersimten Stadt Pirmasens
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Koordinaten: | 49° 11′ N, 7° 36′ O | |
Höhe: | 299 m ü. NHN | |
Einwohner: | 1059 (31. Dez. 2021)[1] | |
Postleitzahl: | 66955 | |
Vorwahl: | 06331 | |
Lage von Niedersimten in Rheinland-Pfalz | ||
Eingang des Gersbachtals in Niedersimten, 2018
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Niedersimten ist ein Stadtteil von Pirmasens. Lange eine selbständige Gemeinde, wurde Niedersimten im 19. Jahrhundert mit dem benachbarten Obersimten zur Gemeinde Simten zusammengelegt. Seit 1969 gehört der Ort zu Pirmasens.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt südlich der Pirmasenser Kernstadt im Zweibrücker Hügelland, das in Richtung Osten in den Pfälzerwald übergeht. Zu Niedersimten gehört zusätzlich der Wohnplatz Rappeneck. Mitten durch den Ort verläuft die Felsalb. Vor Ort nimmt sie innerhalb des Siedlungsgebiets den Ohmbach, den Finsterbach und den Gersbach auf. Im Westen der Gemarkung mündet außerdem von rechts der Große Littersbach in die Felsalb.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da sich der Name wahrscheinlich vom keltischen sympeton (Schöpfstelle) herleitet, geht die Forschung von einer sehr frühen Besiedlung des Orts aus. Die älteste erhaltene Ersterwähnung des Namens stammt von 1150. Das Dorf lag im Amt Lemberg der Grafschaft Zweibrücken-Bitsch und dort in der Amtsschultheißerei Vinningen.[2]
Frühe Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1570 verstarb Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch (* 1510; † 1570) als letztes männliches Mitglied seiner Familie. Das Amt Lemberg erbte seine Tochter, Ludovica Margaretha von Zweibrücken-Bitsch, die mit dem (Erb-)Grafen Philipp (V.) von Hanau-Lichtenberg verheiratet war. Ihr Schwiegervater, Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg, gab durch die sofortige Einführung des lutherischen Bekenntnisses dem streng römisch-katholischen Herzog Karl III. von Lothringen Gelegenheit, militärisch zu intervenieren, da dieser die Lehnshoheit über die ebenfalls zum Erbe gehörende Herrschaft Bitsch besaß. Im Juli 1572 besetzten lothringische Truppen die Grafschaft. Da Philipp IV. der lothringischen Übermacht nicht gewachsen war, wählte er den Rechtsweg. Beim anschließenden Prozess vor dem Reichskammergericht konnte sich Lothringen hinsichtlich der Herrschaft Bitsch durchsetzen, das Amt Lemberg dagegen – und somit auch Niedersimten – wurde der Grafschaft Hanau-Lichtenberg zugesprochen.
1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort.
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Französischen Revolution fiel der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch das Amt Lemberg und Niedersimten – 1794 an Frankreich. Zunächst unterstand der Ort dem Kanton Breidenbach, ab 1801 war Erlenbrunn in den Kanton Bitche eingegliedert. 1802 hatte der Ort insgesamt 130 Einwohner. 1814 wechselte der Ort in den Kanton Pirmasens. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte die Gemeinde in das Königreich Bayern und war dort Bestandteil des Rheinkreises.[3]
Da der Ort sich in der Roten Zone befand wurden die Bewohner mit Beginn des Zweiten Weltkriegs vorübergehend evakuiert.
Lange Zeit mit dem in der Landgrafenzeit gegründeten Obersimten zu einer Kommune vereinigt, wurde Niedersimten am 7. Juni 1969 nach Pirmasens eingemeindet.[4]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor der Französischen Revolution gehörte Niedersimten zur Pfarrei von Walschbronn. Es existiert vor Ort die katholische Kirche Herz Jesu sowie eine protestantische Kirche, die 1933 errichtet wurde.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbeirat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für den Stadtteil Niedersimten wurde ein Ortsbezirk gebildet. Dem Ortsbeirat gehören neun Beiratsmitglieder an, den Vorsitz im Ortsbeirat führt der direkt gewählte Ortsvorsteher.[5]
Für weitere Informationen zum Ortsbeirat siehe die Ergebnisse der Kommunalwahlen in Pirmasens.
Ortsvorsteher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsvorsteher von Niedersimten ist Timo Völker (CDU). Er wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 62,05 % gewählt und ist damit Nachfolger von Kurt Sennewald (CDU).[6]
Aus beruflichen Gründen kandidierte Timo Völker 2024 nicht erneut als Ortsvorsteher.[7] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 wurde Lukas Eitel (CDU) als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 71,5 % zum künftigen Ortsvorsteher gewählt.[8] Seine Amtseinführung steht noch aus.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kulturdenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor Ort befinden sich insgesamt sechs Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter das Kriegerdenkmal und die katholische Kirche Herz Jesu.
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Niedersimten befindet sich das Westwallmuseum Pirmasens, das im früheren Festungswerk Gerstfeldhöhe untergebracht ist.
Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südlich des Ortes existiert der als Naturdenkmal ausgewiesene Teufelsfelsen.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsteil ist über die von den Stadtwerken Pirmasens betriebene Buslinie 210 an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Mitten durch den Ort verläuft die Landesstraße 484, die eine Verbindung mit der Pirmasenser Kernstadt sowie Vinningen herstellt.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortsgruppe Niedersimten des Pfälzerwald-Vereins betreibt das nordwestlich des Siedlungsgebiets befindliche Waldheim am Rappeneck.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Roland Seffrin (1905–1985), Pädagoge und Politiker (Zentrumspartei, später CDU)
Personen, die vor Ort gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heinrich Hartz (1886–1965), katholischer Priester, wirkte vor Ort als Pfarrer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungsbezirkes der Pfalz. Speyer 1870 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. Hrsg.: Hessisches Staatsarchiv Darmstadt. Darmstadt 1962 (Signatur: N 282/6).
- Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980). 1980, S. 7–9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Klaus Kadel-Magin: Pirmasens verliert Einwohner. In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 25. Januar 2022, abgerufen am 20. Mai 2022.
- ↑ Knöpp, S. 12; Matt, S. 9.
- ↑ Beamtenverzeichniß.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 175 (PDF; 2,8 MB; siehe auch Fußnote 56, S. 184).
- ↑ Stadt Pirmasens: Hauptsatzung. (PDF) § 4 und Anhang. 22. Februar 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2019; abgerufen am 25. Oktober 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Stadt Pirmasens: Ergebnis Ortsvorsteher Ortsbezirk Niedersimten 2019. Abgerufen am 25. Oktober 2019.
- ↑ Klaus Kadel-Magin: Pirmasens: Welche Ortsvorsteher hören auf? Wer tritt 2024 noch mal an? In: Die Rheinpfalz. Rheinpfalz Verlag und Druckerei GmbH & Co. KG, Ludwigshafen, 7. Dezember 2023, abgerufen am 2. August 2024 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Ortsvorsteherwahl Niedersimten – Ortsbezirk Niedersimten 2024. Stadt Pirmasens, abgerufen am 2. August 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur über Niedersimten in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie