Niederwetter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Niederwetter
Koordinaten: 50° 53′ N, 8° 45′ OKoordinaten: 50° 53′ 27″ N, 8° 44′ 48″ O
Höhe: 205 (202–236) m ü. NHN
Fläche: 2,4 km²[1]
Einwohner: 302 (30. Juni 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 126 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423
Blick auf Niederwetter
Blick auf Niederwetter

Niederwetter ist ein Ortsteil der Stadt Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt an der Wetschaft etwa zwei Kilometer südöstlich von Wetter.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Niederwetter erfolgte unter dem Namen inferior Wetthere wird in die Zeit 1200–1220 datiert.[2]

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Niederwetter im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingemeindet.[3][4] Für den Ortsteil Niederwetter, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Niederwetter angehört(e):[2][6]

Gerichte seit 1821

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Niederwetter zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.

Einwohnerstruktur 2011

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Niederwetter 315 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 123 zwischen 18 und 49, 78 zwischen 50 und 64 und 60Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 126 Haushalten. Davon waren 30Singlehaushalte, 33 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 84 Haushaltungen leben keine Senioren.[13]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1502: 5 Männer
• 1577: 230 Hausgesesse
• 1630: 15 Hausgesesse (2 dreispännige, 3 zweispännige, 4 einspännige Ackerleute ,6 Einläuftige)
• 1681: 9 hausgesessene Mannschaften
• 1820: 24 Häuser, 174 Einwohner[14]
• 1838: Familien: 17 nutzungsberechtigte, 10 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, ein Beisasse
Niederwetter: Einwohnerzahlen von 1744 bis 2020
Jahr  Einwohner
1744
  
107
1800
  
?
1820
  
174
1834
  
200
1840
  
199
1846
  
204
1852
  
223
1858
  
189
1864
  
203
1871
  
186
1875
  
190
1885
  
212
1895
  
225
1905
  
236
1910
  
251
1925
  
262
1939
  
266
1946
  
397
1950
  
372
1956
  
318
1961
  
312
1967
  
313
1976
  
335
1985
  
?
1995
  
345
2005
  
?
2011
  
315
2015
  
310
2020
  
302
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[15]; Stadt Wetter[16]; Zensus 2011[13]

Historische Religionszugehörigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1830: 545 evangelische Einwohner
• 1861: 189 evangelisch-lutherische und 11 evangelisch-reformierte Einwohner
• 1885: 211 evangelische (= 99,53 %), keine katholischen und ein anderer Christ.
• 1961: 282 evangelische (= 90,38 %), 25 römisch-katholische (= 8,01 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Quelle: Historisches Ortslexikon[2]
• 1744: Erwerbspersonen: ein Schneider, ein Schmied, zwei Müller, ein Wirt.
• 1838: Familien: 23 Ackerbau, 4 Gewerbe, ein Tagelöhner.
• 1961: Erwerbspersonen: 104 Land- und Forstwirtschaft, 46 Produzierendes Gewerbe, 17 Handel und Verkehr, 18 Dienstleistungen und Sonstiges.

Niederwetter gehört heute zum evangelischen Kirchspiel Wetter.

Für Niederwetter besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Niederwetter) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat für den Ortsbezirk Wetter besteht aus fünf Mitgliedern. Die Wahlbeteiligung zur Wahl des Ortsbeirats bei der Kommunalwahl 2021 betrug 51,25 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste“ an.[17] Der Ortsbeirat wählte Daniel Falk zum Ortsvorsteher.[18]

Commons: Niederwetter – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung.
  3. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Wetter (Hessen)

Einzelnachweise

  1. a b Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter. (PDF: 7,3 MB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juli 2021; abgerufen im Juni 2021.
  2. a b c d e f Niederwetter, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 402 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 245 kB) § 7. In: Webauftritt. Stadt Wetter, abgerufen im Juni 2021.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  10. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  11. Neueste Kunde von Meklenburg, Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  12. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  13. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  14. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 215 (online bei HathiTrust’s digital library).
  15. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  16. Einwohnerzahlen seit 2015. (PDF) aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Juni 2021.
  17. Ortsbeiratswahl Niederwetter. In: Votemanager. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.
  18. Ortbeirat Niederwetter. In: Webauftritt. Stadt Wetter (Hessen), abgerufen im August 2023.