Norbert Gescher

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Norbert Gescher (* 14. Dezember 1938 in Berlin; † 30. April 2021[1] ebenda) war ein deutscher Schauspieler, Rezitator und Synchronsprecher.

Bühne, Film und Fernsehen

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Der Sohn der Ringelnatz-Witwe „Muschelkalk“ Leonharda Gescher und des Augenarztes und Ringelnatz-Freundes Julius Gescher absolvierte zunächst eine klassische Schauspielausbildung und arbeitete als Theaterschauspieler an zahlreichen Bühnen, u. a. in Berlin.

Zu seinen raren Auftritten als Darsteller in Film und Fernsehen zählten die Familienserie Peter ist der Boss (mit Joachim Nottke und Edeltraut Elsner) und der Pilotfilm zur RTL-Actionserie Alarm für Cobra 11 – Die Autobahnpolizei.

Hörspiel und Synchronisation

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Einem breiten Publikum ist Norbert Gescher vor allem durch seine einprägsame Stimme bekannt. Er wirkte bei zahlreichen Hörspiel- und Rundfunkproduktionen mit wie Jan Tenner, Professor van Dusen und Benjamin Blümchen. 2008 sprach er in dem Lady Bedfort-Hörspiel Lady Bedfort und das Vermächtnis des Eisanglers den Charakter Mr. West.

Ab 1967 arbeitete er zudem umfangreich als Synchronsprecher und lieh in über 700 Film- und Fernsehproduktionen seine Stimme international bekannten Schauspielkollegen; unter anderem in über 30 Rollen Beau Bridges, zum Beispiel in die Die fabelhaften Baker Boys sowie in den Fernsehserien The Agency – Im Fadenkreuz der C.I.A., Stargate – Kommando SG-1 und My Name Is Earl; des Weiteren Richard Dreyfuss in über 30 Rollen, darunter etwa in Unheimliche Begegnung der dritten Art, Die Nacht hat viele Augen und Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers. Ferner synchronisierte er häufig den Komiker Steve Martin, zum Beispiel in Housesitter – Lügen haben schöne Beine oder Der kleine Horrorladen, sowie den Schauspieler Charles Dance, unter anderem in Last Action Hero. Im Animationsbereich war er unter anderem in verschiedenen Disney-Produktionen als Erzähler tätig (am häufigsten in Goofy-Cartoons) und sprach Cruella de Vils Handlanger Jasper im Serienableger zum Film 101 Dalmatiner. In der 1990er-Neuauflage der Pink Panther-Zeichentrickserie sprach er den titelgebenden Charakter, die Gert Günther Hoffmanns Stimme aus der Originalserie recht ähnlich klingt. In Sonic Underground war er als Kopfgeldjäger Sleet und in Action Man (2000) als Dr. X zu hören. 2010 bzw. nach einem letzten Podcast Interview zu Raumschiff Eberswalde[2] im Frühjahr 2011 beendete Gescher seine Tätigkeit als Schauspieler und Synchronsprecher und starb am 30. April 2021 im Alter von 82 Jahren, er wurde zuletzt im Pflegeheim „Residenz Dahlem“ in Berlin betreut.

Gescher und Ringelnatz

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Über seine Mutter kam Norbert Gescher früh mit dem literarischen Werk ihres ersten Ehemannes, des Dichters Joachim Ringelnatz, in Berührung und verwaltete dessen literarisches Erbe bis zu seinem Tod.[3] Aus den bildkünstlerischen Werken von Ringelnatz, der seit den 1920er Jahren als Kunstmaler eine große Anzahl von Ölgemälden, Aquarellen und Zeichnungen schuf, trug er eine Sammlung zusammen.

Diese Sammlung und das Archivmaterial zu dem Dichter und Maler Joachim Ringelnatz ließ Norbert Gescher im Jahre 2019 dem Joachim-Ringelnatz-Museum Cuxhaven als Schenkung übergeben.

Zudem veröffentlichte Gescher unter dem Titel Es wippt eine Lampe durch die Nacht einen Auswahlband mit Zeichnungen und Gedichten von Ringelnatz.[4]

Synchronrollen (Auswahl)

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Silas Carson

Jeff Goldblum

Chevy Chase

J. K. Simmons

Leonard Nimoy

Filmografie (Auswahl)

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Hörspiele (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Traueranzeigen von Norbert Gescher | Tagesspiegel Trauer. Abgerufen am 9. Mai 2021 (deutsch).
  2. STAR-TREK-Hörspiel: Raumschiff Eberswalde | Interview mit Norbert Gescher
  3. Nachruf auf Norbert Gescher, abgerufen am 4. Februar 2023.
  4. Thomas Bräutigam: Stars und ihre deutschen Stimmen: Lexikon der Synchronsprecher. Schüren 2009, ISBN 3-89472-627-X, S. 104.
  5. Thomas Nagel: Damals war's - Geschichten aus dem alten Berlin. Abgerufen am 26. Juli 2020.