Kreis Norderdithmarschen

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Wappen Deutschlandkarte
Kreis Norderdithmarschen
Deutschlandkarte, Position des Kreises Norderdithmarschen hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1970)
Koordinaten: 54° 12′ N, 9° 6′ OKoordinaten: 54° 12′ N, 9° 6′ O
Bestandszeitraum: 1867–1970
Bundesland: Schleswig-Holstein
Verwaltungssitz: Heide
Fläche: 605,76 km2
Einwohner: 61.642 (27. Mai 1970)
Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: HEI
Kreisschlüssel: 01 0 37
Kreisgliederung: 68 Gemeinden
Landrat: Carl Heinrich Hannemann
Lage des Kreises Norderdithmarschen in Schleswig-Holstein
Karte
Karte

Der Kreis Norderdithmarschen war ein Landkreis in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein (1867–1932, 1933–1945) und anschließend ein Landkreis im Land Schleswig-Holstein (1946–1970).

Der Kreis lag im Nordwesten des Landesteils Holstein an der Nordseeküste. Die Eider bildete die natürliche Grenze im Nordosten.

Der Kreis grenzte Anfang 1970 im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Eiderstedt, Schleswig, Rendsburg und Süderdithmarschen. Im Westen grenzte er an die Nordsee.

Norderdithmarschen als territoriale Einheit entstand 1559 nach der letzten Fehde, als die bis dahin selbständige Bauernrepublik Dithmarschen unter den Siegern geteilt wurde. Norderdithmarschen wurden dem Herzogtum Schleswig-Holstein-Gottorf zugeordnet und fiel 1773 an den dänischen Gesamtstaat.

Nachdem Schleswig-Holstein an Preußen gefallen war, wurden 1867 die Landschaft Norderdithmarschen, der Carolinenkoog, der Hedewigenkoog und der Friedrichsgabekoog zum Kreis Norderdithmarschen zusammengeschlossen. Kreisstadt wurde die Stadt Heide, die auch Sitz des Amtsgerichts war. Einzige weitere Stadt war seit 1899 Wesselburen.

Norderdithmarschen war eine frühe Hochburg des Nationalsozialismus. Eine antirepublikanische und gegen die Moderne gerichtete Grundstimmung führte dazu, dass die Blut-und-Boden-Ideologie der Nazis in Dithmarschen auf fruchtbaren Boden fiel.

NSDAP-Ergebnisse bei den Reichstagswahlen
Wahl Norderdithmarschen Schleswig-Holstein Deutsches Reich
1924 (I) 7,3 % 7,4 % 6,6 %
1924 (II) 2,9 % 2,7 % 3,0 %
1928 18,1 % 4,0 % 2,6 %
1930 50,3 % 27,0 % 18,3 %
1932 (I) 68,4 % 51,0 % 37,4 %
1932 (II) 65,3 % 45,7 % 33,1 %
1933 68,6 % 53,2 % 43,9 %

[1]

Am 1. Oktober 1932 wurde der Landkreis mit dem Kreis Süderdithmarschen vorübergehend zum Kreis Dithmarschen vereinigt. Am 1. Oktober 1933 wurden die beiden Kreise wieder getrennt.

Große Teile des Kreises Norderdithmarschen waren bis 1934 in Kirchspielslandgemeinden gegliedert. Die Kirchspielslandgemeinden waren regionaltypische und historisch gewachsene Verwaltungseinheiten. Sie wurden am 1. April 1934 aufgelöst und ihre einzelnen Dörfer wurden zu eigenständigen Landgemeinden erhoben. Nach einer Reihe von Gemeindefusionen im Verlauf der 1930er Jahre umfasste der Kreis 1945 zwei Städte und 71 Landgemeinden.[2]

Nach weiteren Gemeindefusionen bestanden im Kreis Norderdithmarschen Anfang 1970 zwei Städte und 66 Landgemeinden. Im Zuge der schleswig-holsteinischen Verwaltungsreform wurde der Kreis am 26. April 1970 mit dem Kreis Süderdithmarschen zum heutigen Kreis Dithmarschen vereinigt, der in seinen Grenzen wieder dem Territorium der ehemaligen Bauernrepublik entspricht.[3]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner Quelle
1867 34.704 [4]
1890 36.439 [5]
1900 37.515 [5]
1910 40.420 [5]
1925 42.394 [5]
1939 43.627 [5]
1946 84.401 [6]
1950 77.536 [5]
1960 57.400 [5]
1968 61.900 [7]

Kreispräsidenten

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(Verwaltungsgliederung vom 25. April 1970, Einwohnerzahlen vom 27. Mai 1970)

Städte (Einwohner) (Fläche in ha)

  1. Heide (22.992) (3190)
  2. Wesselburen (3.724) (514)

Weitere Gemeinden (Einwohner) (Fläche in ha)

  1. Barkenholm (234) (508)
  2. Bergewöhrden (48) (264)
  3. Büsum (5.142) (819)
  4. Büsumer Deichhausen (235) (272)
  5. Dellstedt (737) (2174)
  6. Delve (618) (1187)
  7. Dörpling (558) (779)
  8. Fedderingen (260) (965)
  9. Friedrichsgabekoog (119) (739)
  10. Gaushorn (225) (645)
  11. Glüsing (110) (468)
  12. Groven (141) (800)
  13. Hägen (87) (285)
  14. Haferwisch-Poppenwurth (139) (492)
  15. Hassenbüttel (39) (168)
  16. Hedwigenkoog (321) (1635)
  17. Hellschen-Heringsand-Unterschaar (210) (675)
  18. Hemme (750) (1639)
  19. Hennstedt (1.924) (2192)
  20. Hillgroven (122) (361)
  21. Hövede (79) (288)
  22. Hollingstedt (336) (970)
  23. Jarrenwisch-Hödienwisch (134) (500)
  24. Karolinenkoog (224) (1302)
  25. Kleve (471) (1269)
  26. Krempel (521) (493)
  27. Lehe (1.114) (1841)
  28. Lendern (102) (454)
  29. Linden (692) (1159)
  30. Lüdersbüttel (129) (537)
  31. Lunden (2.209) (545)
  32. Neuenkirchen (1.180) (2514)
  33. Norddeich (510) (690)
  34. Norderheistedt (121) (429)
  35. Norderwöhrden (414) (1844)
  36. Oesterdeichstrich (218) (463)
  37. Ostrohe (815) (671)
  38. Pahlen (1.079) (1081)
  39. Rederstall (160) (410)
  40. Rehm-Flehde-Bargen (605) (1476)
  41. Reinsbüttel (360) (680)
  42. Sankt Annen (406) (1513)
  43. Schalkholz (611) (1250)
  44. Schelrade (146) (465)
  45. Schlichting (319) (1249)
  46. Schülp (609) (927)
  47. Schwienhusen (172) (401)
  48. Stelle-Wittenwurth (461) (1070)
  49. Strübbel (138) (439)
  50. Süderdeich (437) (664)
  51. Süderheistedt (382) (555)
  52. Tellingstedt (1.998) (1699)
  53. Tielenhemme (214) (1271)
  54. Wallen (57) (187)
  55. Warwerort (118) (218)
  56. Weddingstedt (1.811) (1790)
  57. Wehren-Oken (76) (426)
  58. Wellerhop (44) (167)
  59. Welmbüttel (268) (760)
  60. Wesselburener Deichhausen (133) (342)
  61. Wesselburenerkoog (371) (1611)
  62. Wesseln (1.119) (377)
  63. Westerborstel (85) (414)
  64. Westerdeichstrich (619) (742)
  65. Wiemerstedt (158) (508)
  66. Wrohm (682) (1144)

Ehemalige Gemeinden

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Kirchspielslandgemeinden bis 1934

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Die folgende Liste enthält die Kirchspielslandgemeinden des Kreises Norderdithmarschen, die am 1. April 1934 aufgelöst wurden und ihre jeweiligen Nachfolgegemeinden:[5]

Kirchspiels-
landgemeinde
1934 neu gebildete Gemeinden
Büsum Büsum, Büsumer Deichhausen, Oesterdeichstrich, Warwerort, Westerdeichstrich
Delve Bergewöhrden, Delve, Hollingstedt, Schwienhusen
Hennstedt Barkenholm, Hägen, Hennstedt, Kleve, Linden, Norderheistedt, Schlichting, Süderheistedt, Wiemerstedt
Lunden Dahrenwurth, Flederwurth, Groven, Krempel, Lehe, Lunden, Mahde-Wollersum, Nesserdeich, Preil, Rehm-Flehde-Bargen, Sankt Annen-Damm, Sankt Annen-Neufeld, Sankt Annen-Österfeld
Tellingstedt Dellstedt, Dörpling, Gaushorn, Glüsing, Hövede, Lendern, Lüdersbüttel, Oesterborstel, Pahlen, Rederstall, Schalkholz, Schelrade, Tellingstedt, Tielenhemme, Wallen, Wellerhop, Welmbüttel, Westerborstel, Wrohm
Weddingstedt Borgholz, Ostrohe, Stelle-Wittenwurth, Weddinghusen, Weddingstedt, Wesseln
Wesselburen Haferwisch-Poppenwurth, Hassenbüttel, Hellschen-Heringsand-Unterschaar, Hillgroven, Jarrenwisch-Hödienwisch, Norddeich, Reinsbüttel, Schülp, Strübbel, Süderdeich, Wehren-Oken, Wesselburener Deichhausen, Wesselburenerkoog

Eingemeindungen 1934 bis 1970

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Die folgende Liste enthält alle Gemeinden des Kreises Norderdithmarschen, die zwischen 1934 und der Auflösung des Kreise am 26. April 1970 in andere Gemeinden eingegliedert wurden:[5][2]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Bennewohld Süderholm 1. April 1943
Borgholz Weddingstedt 1. Januar 1969
Dahrenwurth Lehe 1. Juli 1936
Flehderwurth Groven 1. Juli 1936
Mahde-Wollersum Groven 1. Juli 1936
Nesserdeich Groven 1. Juli 1936
Österborstel Tellingstedt 1. Oktober 1959
Preil Lehe 1. Juli 1936
Sankt Annen-Damm Sankt Annen 1. Juli 1936
Sankt Annen-Neufeld Sankt Annen 1. Juli 1936
Sankt Annen-Österfeld Sankt Annen 1. Juli 1936
Süderholm Heide 1. Januar 1968
Weddinghusen Weddingstedt 1. Januar 1969

Kfz-Kennzeichen

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Am 1. Juli 1956 wurde dem Kreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen HEI zugewiesen. Es leitet sich von der Kreisstadt Heide ab. Es wird im Kreis Dithmarschen durchgängig bis heute ausgegeben.

  • Jörg Mißfeldt: Norderdithmarschen im dänischen Gesamtstaat (1773-1864). Die Verwaltung einer Landschaft im Spannungsfeld von Föderalismus und Landesherrschaft (= Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins, Bd. 132). Wachholtz, Kiel/Hamburg 2021, ISBN 978-3-529-02226-5.

Einzelnachweise

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  1. Martin Gietzelt (Hrsg.): Geschichte Dithmarschens. Boyens, Heide 2000, ISBN 3-8042-0859-2, S. 307.
  2. a b territorial.de: Gemeindeverzeichnis 1945
  3. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein (Hrsg.): Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867–1970. Statistisches Landesamt Schleswig-Holstein, Kiel 1972, S. 21.
  4. Genwiki: Kreis Norderdithmarschen
  5. a b c d e f g h i Michael Rademacher: Norderdithmarschen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Volkszählung 1946
  7. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1969