Normopathie

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Klassifikation nach ICD-10
F60.5 Anankastische [zwanghafte] Persönlichkeitsstörung
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Unter Normopathie wird eine Persönlichkeitsstörung des Menschen verstanden, die sich in einer zwanghaften Form von Anpassung an vermeintlich vorherrschende und normgerechte Verhaltensweisen und Regelwerke innerhalb von sozialen Beziehungen und Lebensräumen ausdrückt. Ein treibendes Moment hierbei ist das unter Aufgabe der eigenen Individualität übersteigerte Streben nach Konformität, das letztlich zu unterschiedlichen Beschwerdebildern und Symptomatiken führt und sich zu einem pathologischen Geschehen ausweiten kann, das heißt, gesellschaftliche Fehlentwicklungen werden als solche nicht mehr hinterfragt oder gar erkannt. Die unbedingte Überanpassung an sozio-kulturelle Normen wird damit zur Krankheit. Da im Prinzip der Wunsch nach Normalität nicht als krankhaft, sondern eher als eine gesunde Einstellung gilt, wird die Pathologie des Geschehens mit ihrer häufig somatoformen Symptomatik oft nicht als solche wahrgenommen.[1]

Der Begriff der „Normopathie“ wurde von Erich Wulff im Jahre 1972[2] geprägt und mit bestimmten Persönlichkeitsstrukturen in Verbindung gebracht.[3][4][5]

Einzelnachweise

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  1. Mechthilde Kütemeyer: Normopathie - hypersoziale Traumaverarbeitung und somatoforme Dissoziation. In: Psychotherapie im Alter. 2007, 4(1), S. 39–53.
  2. Erich Wulff: Psychiatrie und Klassengesellschaft. Zur Begriffs- und Sozialkritik der Psychiatrie und Medizin. Athenäum, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-7610-5813-6.
  3. Hermann Lang, Hermann Faller, Marion Schowalter: Struktur - Persönlichkeit - Persönlichkeitsstörung. Königshausen & Neumann, 2007, ISBN 978-3-8260-2893-9, S. 204 ff.
  4. Bärbel Röscheisen-Hellkamp: Die Verborgenheit des Unzerstörbaren: Ein anthropologischer Versuch über Krankheit und Gesundheit. Lit, Münster 2003, ISBN 3-8258-6801-X, S. 64.
  5. Reza Madjderey: Normopathen. Band 1, ATE, Münster 2010, ISBN 978-3-89781-167-6, S. 27 ff.