Oberer Pfauenteich
Oberer Pfauenteich | |||
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Oberer Pfauenteich | |||
Lage | Clausthal-Zellerfeld, Landkreis Goslar, Niedersachsen, Deutschland | ||
Zuflüsse | Zellbach | ||
Abfluss | Mittlerer Pfauenteich/Zellbach → Innerste → Leine → Aller → Weser → Nordsee | ||
Größere Städte in der Nähe | Clausthal-Zellerfeld | ||
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Koordinaten | 51° 47′ 53″ N, 10° 22′ 5″ O | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Sperrentyp | Staudamm | ||
Bauzeit | 1661[1] oder 1551[2] | ||
Höhe über Talsohle | 8,27 m[2] | ||
Höhe über Gewässersohle | 6,80 | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 579,07 m+NN[2] | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 577,44 m+NN[2] | ||
Gesamtstauraum | 144.000 m³[2] | ||
Einzugsgebiet | 1,13 km²[2] | ||
Bemessungshochwasser | 0,94 m³/s |
Der Obere Pfauenteich ist eine kleine Talsperre östlich von Clausthal-Zellerfeld. Der Kunstteich wurde im Zusammenhang mit dem Oberharzer Wasserregal von Oberharzer Bergleuten im 16. oder 17. Jahrhundert angelegt. Heute hat er noch eine Funktion als Hochwasserschutzteich für die Stadt Clausthal-Zellerfeld, darüber hinaus wird er auch zum Baden und Angeln genutzt. Wie alle Bauwerke des Oberharzer Wasserregals ist auch der Obere Pfauenteich seit dem Jahr 2010 Bestandteil des UNESCO-Weltkulturerbes Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Teich liegt etwa 2,5 Kilometer östlich des Clausthaler Stadtzentrums und ist nur fußläufig erreichbar. Die Stauanlage stellt den zweithöchsten Teich der sogenannten „Pfauenteichkaskade“ dar. Oberhalb liegt der Hirschler Teich, dessen luftseitiger Dammfuß direkt an die Stauwurzel des Oberen Pfautenteiches grenzt. Unterhalb liegen der Mittlere und der Untere Pfauenteich. Weiter unterhalb befindet sich der Eulenspiegler Teich.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bei allen Oberharzer Teichen im Raum Clausthal-Zellerfeld wurde der Staudamm als Erdbauwerk, das heißt mit einer Erd- und Felsschüttung erstellt. Dieses Dammschüttmaterial wurde örtlich gewonnen und ist von überwiegend steiniger Substanz. Verdichtungsarbeit wurde nicht durchgeführt, zumindest liegen darüber keine Abrechnungsunterlagen vor. Das erklärt, warum sich die Dämme auch heute, nach mehr als 300 Jahren, immer noch um mehrere Millimeter im Jahr setzen.[3]
Es handelt sich hier um einen Teich der „Alten Bauart“, das heißt, seine Rasensodendichtung befindet sich an der wasserseitigen Böschung und der Grundablass (Striegel) wurde bis in die 1970er-Jahre über ein im Wasser stehendes Striegelhaus betätigt. Seit den 1970er-Jahren erfolgt die Striegelbedienung durch eine hydraulische Vorrichtung, doch das Rohr ist noch als historisches Holzgerenne konstruiert.
Unmittelbar unterhalb (nördlich) des Oberen Pfauenteiches befindet sich der Mittlere Pfauenteich. Dessen Stauwurzel reicht bis an den luftseitigen Dammfuß heran und kann ihn bei Hochwasser zum Teil mit einstauen. Deshalb befand sich ursprünglich auch eine Wellenschutzmauer in diesem Bereich, damit die Wellen des Mittleren Pfauenteichs den Damm des Oberen Pfauenteiches nicht beschädigen. Da aus Gründen der Talsperrensicherheit und des Hochwasserschutzes der Mittlere Pfauenteich nicht mehr so hoch eingestaut wird, wird diese Mauer nicht mehr gepflegt und ist mittlerweile weitgehend zugewachsen.
Auf einer Berme auf der Luftseite wurde bis in das 19. Jahrhundert Wasser des Jägersbleeker Grabens über den Damm geführt, das dann im Bereich des westlichen Dammendes in den Dorotheer Kehrradgraben floss, der es den Wasserrädern der Grube Dorothea zuführte. Der Graben ist seit Stilllegung der Grube hier außer Betrieb; doch lässt sich die Geländekontur noch gut erkennen.[4]
Bauwerkshistorie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In einer Dokumentation der Preußag aus dem Jahre 1964[5] lässt sich erkennen, dass der Damm zu der Zeit wasserseitig noch keine Wellenschutzmauer hatte und dass der Teich noch über ein im Wasser stehendes Striegelhaus verfügte. Das Striegelhaus wurde um 1972 abgerissen. Etwa in den Jahren muss auch eine Wellenschutzmauer errichtet worden sein, die man hier ausnahmsweise aus Betonbordsteinen errichtete. Die Wellenschutzmauer hatte sich nicht bewährt, Teile von ihr stürzten immer wieder ein. 2012 ersetzten die Harzwasserwerke die Betonsteinmauer durch Trockenmauerwerk aus Grauwackesteinen.
Letztmals wurde der Teich 1991 vollkommen entleert, um Reparaturarbeiten an der Hydraulik des Grundstriegels durchzuführen.
Einzugsgebiet, Wasserwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Einzugsgebiet des Oberen Pfauenteiches ist nur gering besiedelt und besteht überwiegend aus Wald und Wiesenflächen.
Der Stausee erhält nur sehr geringe Zuflüsse. Den Großteil seines Einzugsgebietes staut der Hirschler Teich an, der sein Wasser zur Versorgung der Gruben Caroline und Dorothea zur Verfügung stellte. Heute wird sein Wasser zum größten Teil zur Trinkwasserversorgung genutzt. Daher kann der Obere Pfauenteich in der Regel nur Wasser aus dem kleinen Zwischeneinzugsgebiet erhalten, welches aber im Westen durch den Dorotheer Kehrradgraben weitgehend abgeschnitten wird. Zusätzlich wird er noch mit 80 m³/Tag Spülabwasser des Wasserwerkes beschickt.
Um den Zufluss zu erhöhen, wurde bis in das 19. Jahrhundert der Schierentanner Graben betrieben, der allerdings auch nur in sehr nassen Perioden Wasser aus dem Bereich östlich des Teiches herangeführt haben dürfte.[6]
Der Grundablass gibt das Wasser in den unterhalb gelegenen Mittleren Pfauenteich, von dem aus es weiter zur Grube Elisabeth und weiteren Bergwerken des Burgstätter Gangzuges geführt werden konnte.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während im Hirschler Teich aufgrund seines Wasserschutzgebietes und im Mittleren sowie Unteren Pfauenteich wegen früherer Rüstungsaltlasten ein Bade- und Angelverbot besteht, darf im Oberen Pfauenteich als einzig nicht belastetem Teich eine Freizeitnutzung stattfinden, was auch rege genutzt wird.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. In: Schriftenreihe der Frontinus-Gesellschaft e. V. 3., ergänzte Auflage. Heft 13. Harzwasserwerke, Hildesheim 2002, ISBN 3-00-009609-4.
- Walter Knissel, Gerhard Fleisch: Kulturdenkmal „Oberharzer Wasserregal“. Eine epochale Leistung. 2. Auflage. Papierflieger, Clausthal-Zellerfeld 2005, ISBN 3-89720-725-7.
- Martin Schmidt: WasserWanderWege, Ein Führer durch das Oberharzer Wasserregal – Weltkulturerbe. Hrsg.: Harzwasserwerke GmbH. 4. Auflage. Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2012, ISBN 978-3-86948-200-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hugo Hase: Kunstbauten alter Wasserwirtschaft im Oberharz (5. Auflage, Clausthal-Zellerfeld 1985), Seite 14
- ↑ a b c d e f Martin Schmidt: Die Wasserwirtschaft des Oberharzer Bergbaus. In: Schriftenreihe der Frontinus-Gesellschaft e. V. 3., ergänzte Auflage. Heft 13. Harzwasserwerke, Hildesheim 2002, ISBN 3-00-009609-4.
- ↑ Justus Teicke: Kulturdenkmal Oberharzer Wasserregal – Historische Wasserbauanlagen unter angepasster Instandhaltung in: H.-E. Minor: Moderne Methoden und Konzepte im Wasserbau, ETH Zürich, Zürich, 2002
- ↑ Martin Schmidt: WasserWanderWege, Ein Führer durch das Oberharzer Wasserregal – Weltkulturerbe. Hrsg.: Harzwasserwerke GmbH. 4. Auflage. Papierflieger Verlag, Clausthal-Zellerfeld 2012, ISBN 978-3-86948-200-2
- ↑ Preußag AG: Bewilligungsanträge Oberharzer Wasserregal gemäß § 36.2 NWG, Goslar 1964 (unveröffentlicht)
- ↑ a b Alfred Dumreicher: Gesammtüberblick über die Wasserwirthschaft des nordwestlichen Oberharzes. 1. Auflage. Oberharzer Geschichts- und Museumsverein e.V., Clausthal-Zellerfeld 2000, ISBN 3-9806619-2-X (Neuausgabe des Originals von 1868).