Obergrombach

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Obergrombach
Stadt Bruchsal
Wappen von Obergrombach
Koordinaten: 49° 5′ N, 8° 35′ OKoordinaten: 49° 4′ 39″ N, 8° 34′ 57″ O
Fläche: 8,13 km²[1]
Einwohner: 2406 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 296 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1971
Postleitzahl: 76646
Vorwahl: 07257
Karte
Obergrombach südlich der Kernstadt von Bruchsal
ehemalige Synagoge am Stadttor, heute Wohnhaus
ehemalige Synagoge am Stadttor, heute Wohnhaus

Obergrombach, ehemals eine „Stadt“ ohne Stadtrechte, ist heute Stadtteil von Bruchsal im Landkreis Karlsruhe.

Geographische Lage

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Das 813 Hektar[1] große Dorf Obergrombach liegt am Rande des Kraichgaus und der Oberrheinischen Tiefebene am Ufer des Grombachs. 15 Kilometer südwestlich befindet sich Karlsruhe. Die Kreisstraßen K3501 und 3502 verbinden Obergrombach mit seinen Nachbarorten:

Untergrombach Bruchsal Heidelsheim
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Helmsheim
Weingarten Walzbachtal Gondelsheim
Turm der Burganlage

Die Besiedelung der Gegend geht mindestens in die Jungsteinzeit (spätes 5. und 4. Jahrtausend v. Chr.) zurück: Auf dem zwei Kilometer entfernten Michaelsberg wurden 1884 Spuren der Michelsberger Kultur gefunden. 1911 wurde im Gewann „Steinhaufen“ eine Villa rustica aus der Römerzeit entdeckt.[3] Seitdem war der Obergrombacher Raum offenbar dauerhaft bewohnt, eine erste Siedlung wurde wohl zur Zeit der Merowinger begründet. 1936 bis 1938 wurde im Gewann Danzberg ein großes Reihengräberfeld mit 280 Gräbern aus dem 6./7. Jahrhundert ausgegraben.[4] Urkundlich erwähnt wird die Siedlung erst 789 als villa Grumbach[4] bzw. Grunbahe.[5]

Um das Jahr 1200 n. Chr. initiierte das Hochstift Speyer, zu dessen Einflussbereich Obergrombach anscheinend seit dem 11. Jahrhundert gehörte, den Bau einer kleinen Burg östlich des heutigen Ortskerns. Die Burg Obergrombach diente vermutlich dazu, einen alten Höhenweg von Pforzheim über Jöhlingen nach Bruchsal zu kontrollieren und sich die politische Herrschaft im Grombachtal zu sichern.[4] Erst ab 1275 werden Unter- und Obergrombach unterschieden.[5] Während Obergrombach 1313 noch als Dorf bezeichnet wird, wird es 1337 erstmals als „Stadt“ urkundlich erwähnt,[4][6] nachdem die Siedlung vermutlich durch den Speyerer Bischof Emich von Leiningen (Amtszeit 1314–28) mit einer Stadtmauer befestigt wurde.[4] Im Jahr 1502 scheiterte der Überfall der Bundschuh-Bewegung, die von Joß Fritz aus Untergrombach angeführt wurde.[5] 1632 wurde der Jüdische Friedhof Obergrombach angelegt. Die Burg wurde im Dreißigjährigen Krieg mehrfach belagert[4] und 1689 oder 1690 durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg oder durch einen zufälligen Brand zerstört.[5][4] Die Burg wurde von Damian Hugo Philipp von Schönborn-Buchheim als Sommeraufenthalt eingerichtet und dabei die Vorburg mit Gebäuden des 16. und 17. Jahrhunderts wieder instand gesetzt[5] und in den 1720er-Jahren zu einem Schloss erweitert.[7] Bis ins 18. Jahrhundert war Obergrombach weitgehend von kleinbäuerlicher Landwirtschaft geprägt, eine geringe Rolle spielte der Weinbau.[4] 1790 wurde die erste Synagoge in Obergrombach erbaut, die genutzt wurde, bis 1846 die ehemalige katholische Kapelle und Pfarrkirche St. Martin in den Besitz der jüdischen Gemeinde überging. Seit 1885 ist das Schloss im Eigentum der Unternehmerfamilie Bohlen und Halbach. Mit der Auflösung der jüdischen Gemeinde 1888 wurde die Synagoge an die Schlosseigentümer verkauft und wieder in eine christliche Kapelle umgewandelt. Obergrombach wurde am 1. Juli 1971 gemeinsam mit Untergrombach nach Bruchsal eingemeindet. Obergrombach gehörte bis zum 1. Januar 1973 dem Landkreis Bruchsal an, bis dieser infolge der Kreisreform aufgelöst wurde.[8]

Bevölkerungsentwicklung

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Im Jahr 1530 betrug die Einwohnerzahl etwa 300 Personen. 1636 war sie auf 157 Personen gefallen und stieg bis 1750 auf knapp 500 Personen an.[4] Von 1850 bis 1910 blieb die Einwohnerzahl weitgehend konstant zwischen 800 und 1000 Personen. In den 1960er-Jahren wurden erstmals über 2000 Einwohner gezählt.[9] Volkszählungsergebnisse ergaben zwischen 1950 und 1970 einen Anteil an Katholiken von über 90 Prozent.[10] Zwischen 2005 und 2018 lag die Einwohnerzahl zwischen 2400 und 2500 Personen,[11] im Jahr 2021 bei 2387 Einwohnern.[2]

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Einwohnerentwicklung von Obergrombach

Gemäß der baden-württembergischen Gemeindeordnung wurde in Obergrombach ein Ortschaftsrat eingerichtet, der aus 10 Personen besteht (Stand: Januar 2020).[12]

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Blau auf goldener Mondsichel stehend eine von einem goldenen Strahlenkranz umgebene, golden gekrönte Madonna in rotem Gewand, auf der Linken das golden nimbierte Jesuskind, in der Rechten ein goldenes Zepter haltend.“[13]

Das Schloss aus dem 18. Jahrhundert

Wirtschaft und Infrastruktur

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1965 wurde die Burgschule errichtet.[19] An der nördlichen Gemarkungsgrenze des Ortes liegt die Standortschießanlage, die von den in der General-Dr.-Speidel-Kaserne stationierten Truppenteilen der Bundeswehr genutzt wird, und unmittelbar daneben der Jüdische Friedhof Obergrombach. Nordöstlich des Ortes befindet sich der Friedhof mit Leichenhalle sowie eine Festwiese mit einer als „Jugend- und Gemeinschaftshaus“ aus Mitteln des Marshallplans erbauten Festhalle, heute ein Restaurant.[20][21] Östlich des Dorfes befindet sich ein Campingplatz sowie ein Freibad. Im Gegensatz zum Nachbarort Untergrombach verfügt der Ort nicht über einen Bahnanschluss.

Commons: Obergrombach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Bruchsaler Zahlen, Daten, Fakten, siehe Karte. Website der Stadt Bruchsal. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  2. a b Wohnbevölkerung. (PPTX) Abgerufen am 21. Dezember 2022.
  3. Britta Rabold: Römische Villa, Bruchsal-Obergrombach (KA). In: Dieter Planck: Die Römer in Baden-Württemberg: Römerstätten und Museen von Aalen bis Zwiefalten. Konrad-Theiss-Verlag, 2005, S. 55–56.
  4. a b c d e f g h i Arnold Scheuerbrandt: Obergrombach. In: Historischer Atlas von Baden-Württemberg, IV-07 Grundrisse mittelalterlicher Städte II, 1977. Siehe auch zugehörige Karte.
  5. a b c d e Obergrombach - Altgemeinde~Teilort. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg..
  6. Obergrombach. Website der Stadt Bruchsal. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  7. Burg Obergrombach: Mittelalterliche Burg und neuzeitliches Schloss (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.burgen-web.de. www.burgen-web.de. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 473 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  9. Bevölkerungsentwicklung: Obergrombach. leograph-bw.de. Abgerufen am 9. Januar 2020.
  10. Religionszugehörigkeit: Obergrombach. leograph-bw.de. Abgerufen am 9. Januar 2020.
  11. Bruchsal Einwohner - Obergrombach@1@2Vorlage:Toter Link/www.bruchsal.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Website der Stadt Bruchsal. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  12. Ortschaftsräte sowie Ortschaftsrat Obergrombach. Website der Stadt Bruchsal. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  13. Obergrombacher Wappen. Website der Stadt Bruchsal. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  14. Die Synagoge in Obergrombach bei Alemannia Judaica
  15. Christian Schweizer: Obergrombach: Einweihungsfeier für saniertes Rathaus. kraichgau.news, 30. November 2016.
  16. Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.): Tag des offenen Denkmals 2016, S. 102.
  17. Die Orgel der Pfarrkirche St. Martin Obergrombach, Katholische Kirchengemeinde Bruchsal Michaelsberg, abgerufen am 8. Januar 2020.
  18. Kath. Pfarrkirche St. Martin in Bruchsal-Obergrombach. Website der Erzdiözese Freiburg, abgerufen am 8. Januar 2020.
  19. Die Burgschule stellt sich vor. www.burgschule-obergrombach.de. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  20. Heike Schwitalla: Wie Obergrombach von den USA eine Begegnungsstätte bekam: Wieder aufgefundene Bronzetafel an alter Stelle angebracht. www.wochenblatt-reporter.de, 19. Juli 2018.
  21. Christian Schweizer: „Grombacher Stuben“: Verschollene Bronzetafel wieder aufgehängt. kraichgau.news, 10. Juli 2018.