Oetmannshausen
Oetmannshausen Gemeinde Wehretal
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Koordinaten: | 51° 8′ N, 9° 58′ O |
Höhe: | 184 (180–190) m ü. NHN |
Fläche: | 3,8 km²[1] |
Einwohner: | 312 (31. Dez. 2013)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Februar 1971 |
Eingemeindet nach: | Hoheneiche |
Postleitzahl: | 37287 |
Vorwahl: | 05658 |
Ortsansicht
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Oetmannshausen ist der kleinste Ortsteil der Gemeinde Wehretal im nordhessischen Werra-Meißner-Kreis.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt im Tal der Wehre. Am nordöstlichen Ortsrand treffen sich die Bundesstraße 7 und die Bundesstraße 27. Die nur 8 km lange Bundesstraße 452 endet, von Eschwege kommend, im Ort. Bei Oetmannshausen mündet die Sontra in die Wehre.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Möglicherweise ist der Ortsname vom ersten Siedler, einem Herrn Othwin, abzuleiten. Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Oetmannshausen erfolgte unter dem Namen Othwynshusen im Jahr 1271.[1] Damals wurde Besitz im Ort an das Kloster Germerode übertragen. Im 16. Jahrhundert, nach der Auflösung des Klosters, kam das Dorf an die neu entstandenen evangelischen Pfarreien. Der Ort war ab dem 16. Jahrhundert im Besitz der Herren von Boyneburg und gehörte dementsprechend zum teilautonomen Gericht Boyneburg.[3]
Eine erste, vor der Reformation erbaute Kirche war dem hl. Christopherus geweiht und soll „durch Mauern und Graben befestigt“ gewesen sein. Eine zweite Kirche wurde 1589 „neu gebauet“, aber 1635 bei Verheerung des Dorfes wurde diese Kirche bis auf den Turm zerstört. Sie verfiel darauf zusehends, war im Jahr 1835 „seit Menschengedenken nicht ausgebessert (worden) und daher dem Einsturz nahe, wenn derselben nicht bald geholfen wird“. Daraufhin gibt es 1831 und 1835 landesweite Kollekten.[4]
Die bestehende, dritte Kirche wurde als Neubau 1837 von dem kurhessischen Landbaumeister Johann Friedrich Matthei errichtet. Auf rechteckigem Grundriss ist sie ein Quersaal aus Stein mit einem eingestellten Turm aus Fachwerk. Die weitgehend bauzeitliche Ausstattung besteht Kanzel hinter dem Altar und an drei Seiten umlaufender Empore. Eine Glocke von 1594 wurde ebenso aus einem Vorgängerbau übernommen wie die Orgel von 1818/19 des Orgelbauers Ditus.[5]
Die erste Schule wird schon 1743 erwähnt. Der Schullehrer wird 1823 für das Spielen der Orgel bezahlt.[6] Die Bahnstrecke Leinefelde–Treysa am Ortsrand wurde zum Ende des 19. Jahrhunderts erbaut.
Hessische Gebietsreform (1970–1977)
Zum 1. Februar 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Oetmannshausen und Hoheneiche zur neuen Gemeinde Hoheneiche.[7] Diese neue Gemeinde Hoheneiche kam am 31. Dezember 1971 zur Gemeinde Wehretal.[8] Das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Oetmannshausen erhielt zum 28. Januar 1976 den Status eines eigenen Ortsteils und es wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[9]
Verwaltungsgeschichte im Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Oetmannshausen angehört(e):[1][10]
- vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Eschwege, Samtgericht Boyneburg
- ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Eschwege, Samtgericht Boyneburg
- ab 1654: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Bischhausen, Samtgericht Boyneburg
- ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Bischhausen, Samtgericht Boyneburg
- 1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Reichensachsen
- ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Bischhausen[11]
- ab 1821/22: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege[12][Anm. 2]
- ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
- ab 1867: Norddeutscher Bund[Anm. 3], Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Eschwege
- ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Eschwege
- ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
- ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege, Gemeinde Hoheneiche[Anm. 4]
- ab 1972: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege, Gemeinde Wehretal[Anm. 5]
- ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis, Gemeinde Wehretal
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerstruktur 2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oetmannshausen 279 Einwohner. Darunter waren 3 (1,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 42 Einwohner unter 18 Jahren, 108 zwischen 18 und 49, 63 zwischen 50 und 64 und 63 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 123 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 45 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 78 Haushaltungen lebten keine Senioren.[13]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1585: 20 Haushaltungen[1]
- 1747: 34 Haushaltungen[1]
Oetmannshausen: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2013 | ||||
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Jahr | Einwohner | |||
1834 | 235 | |||
1840 | 246 | |||
1846 | 262 | |||
1852 | 262 | |||
1858 | 250 | |||
1864 | 235 | |||
1871 | 231 | |||
1875 | 248 | |||
1885 | 233 | |||
1895 | 209 | |||
1905 | 251 | |||
1910 | 277 | |||
1925 | 279 | |||
1939 | 328 | |||
1946 | 482 | |||
1950 | 461 | |||
1956 | 434 | |||
1961 | 391 | |||
1967 | 430 | |||
1970 | 436 | |||
1980 | ? | |||
1990 | ? | |||
2000 | ? | |||
2011 | 279 | |||
2013 | 312 | |||
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: bis 1970[1]; Gemeinde Wehretal[2]; Zensus 2011[13] |
Historische Religionszugehörigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]• 1885: | 233 evangelische (= 100 %) Einwohner[1] |
• 1961: | 307 evangelische (= 78,52 %), 56 katholische (= 14,32 %) Einwohner[1] |
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Ort gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus.
- Nördlich des Dorfs entstehen seit 2016 die Wehretalbrücke Reichensachsen und der Tunnel Trimberg der Bundesautobahn 44.
Anmerkungen und Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
- ↑ Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
- ↑ Trennung von Justiz (Justizamt Bischhausen) und Verwaltung.
- ↑ Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
- ↑ Am 1. Februar 1971 als Ortsteil zur Gemeinde Hoheneiche.
- ↑ Am 1. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Wehretal.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h Oetmannshausen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- ↑ a b Geodatenzentrum: Oetmannshausen, abgerufen im Februar 2016.
- ↑ Thomas Diehl: Adelsherrschaft im Werraraum. Das Gericht Boyneburg im Prozess der Grundlegung frühmoderner Staatlichkeit (Ende des 16. bis Anfang des 18. Jahrhunderts), Hessische Historische Kommission Darmstadt und Historische Kommission für Hessen, Darmstadt und Marburg 2010, ISBN 978-3-88443-314-0 (Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 159).
- ↑ Wilhelm Bach: Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen. Cassel 1835, S. 419–420.
- ↑ Dehio-Handbuch. Hessen I. München, Berlin 2008, S. 737.
- ↑ HStAM Bestand 17 i Nr. 493: Dem Schullehrer jährlich aus der Gemeindekasse Oetmannshausen zu bezahlende zwei Reichstaler für das Spielen der Orgel, 1823.
- ↑ Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 5 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 388 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung. (PDF; 104 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Wehretal, abgerufen im September 2020.
- ↑ Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 7 f. (online bei Google Books).
- ↑ Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August, S. 72. (kurhess GS 1821)
- ↑ a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 58 und 115, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020 .
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ortsteil Oetmannshausen. In: Webauftritt der Gemeinde Wehretal.
- Oetmannshausen, Werra-Meißner-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Literatur über Oetmannshausen nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie