Offshore-Windpark Gennaker
Offshore-Windpark Gennaker | |||
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Lage
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Koordinaten | 54° 36′ 59″ N, 12° 39′ 14″ O | ||
Land | Deutschland Mecklenburg-Vorpommern | ||
Gewässer | Ostsee | ||
Daten
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Typ | Offshore-Windpark | ||
Primärenergie | Windenergie | ||
Leistung | 927 MW | ||
Eigentümer | Skyborn Renewables | ||
Betreiber | OWP Gennaker GmbH | ||
Projektbeginn | 2016 | ||
Betriebsaufnahme | 2027 (geplant) | ||
Turbine | 63 × Siemens Gamesa SG 14-236 DD | ||
Website | Skyborn | ||
Stand | 2024 |
Der Windpark Gennaker ist ein geplanter Offshore-Windpark in der südlichen Ostsee, etwa 15 km nördlich des Darß in Mecklenburg-Vorpommern.
Die Fläche befindet sich im Bereich um den vorhandenen OWP EnBW Baltic 1 innerhalb des Küstenmeeres. Er soll aus 103 Windenergieanlagen von Siemens Gamesa mit einer Nennleistung bis zu 9 Megawatt und einem Rotordurchmesser von 167 Metern bestehen und insgesamt 927 MW Nennleistung erbringen.[1] Im Juni 2019 erhielt die OWP Gennaker GmbH mit Sitz in Bremen, eine frühere Tochter der Wpd, die Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz für die Errichtung und den Betrieb der 103 Anlagen.[2] Geplanter Baubeginn war 2023, die volle Kapazität soll bis 2027 erreicht sein.[3] Durch Änderung das Anlagentyps kommt es zu Verzögerungen.
Im Mai 2022 verkaufte Wpd das Offshore-Geschäft an den Infrastrukturfonds Global Infrastructure Partners, die die Aktivitäten in der Skyborn Renewables GmbH weiterführen.[4]
Ende 2022 beantragte der Betreiber eine wesentliche Änderung: Statt Siemens SWT-8.0-154 soll die Siemens Gamesa SG 8.0-167 DD mit größerem Rotordurchmesser gebaut werden.[5] Am 25. März 2024 wurde die Änderung vom Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern genehmigt.[6]
Im Juni 2024 wechselte Skyborn erneut den Anlagentyp zur Siemens Gamesa SG 14-236 DD. Bei gleichbleibender Leistung des Windparks, verringert sich die Anlagenanzahl auf 63 Turbinen. Die geplante Inbetriebnahme hat sich um ein Jahr verlängert.[7]
Netzanschluss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Windenergieanlagen werden durch Mittelspannungskabel mit zwei Umspannplattformen im Windpark verbunden, die den Strom auf Höchstspannung von 220 kV transformieren. Von dort aus wird der Strom über Seekabel in ein neues Umspannwerk im Raum Gnewitz ans Festland übertragen. Die Netzanbindung besteht aus drei Drehstrom-Leitungssystemen, die je eine Länge von rund 50 Kilometern auf See und 35 Kilometern an Land haben. Für den Netzanschluss ist das Unternehmen 50Hertz Offshore zuständig.[8]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegen die Ausweisung des marinen Vorranggebietes für Windenergieanlagen im Landesraumentwicklungsprogramm nördlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst vom 27. Mai 2016 haben die Gemeinden Zingst, Prerow, Born a. Darß und zwei regionale Tourismusverbände Antrag auf Normenkontrolle gestellt. Sie befürchten negative Auswirkungen auf den Tourismus insbesondere auf die Ostseeheilbäder als touristisches Ziel. Ihre wirtschaftliche Situation und Unabhängigkeit hänge im Wesentlichen vom touristischen Erfolg im Gemeindegebiet ab. Das Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommern hat die Anträge bereits als unzulässig abgelehnt, weil die Antragsbefugnis fehle. Allein der Umstand, dass die Windenergieanlagen von dem jeweiligen Gemeindegebiet aus zu sehen sein werden, reicht insoweit nicht aus.[9]
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) fürchtet negative Auswirkungen auf Vogelarten (darunter Kraniche, Trauer- und Eisenten sowie Singvögel). Der Windpark befinde sich in einem zentralen Flugkorridor zwischen Skandinavien und Südeuropa.[10] Der NABU wendet zudem ein, der Windpark beeinträchtige Schutzgebiete in unmittelbarer Nähe (Kadetrinne, Plantagenetgrund, Vorpommersche Boddenlandschaft und nördlicher Strelasund), stelle eine Gefahr für Schweinswale dar, erhöhe die Gefahr einer Havarie und sei ohne zugewiesenen Netzanschluss nicht genehmigungsfähig.[11] Stand März 2022 war über den Widerspruch noch nicht entschieden.[12]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Katharina Wolf: Größter Offshore-Windpark in der Ostsee genehmigt. In: Erneuerbare Energien. Das Magazin. 4. Juni 2019, abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Zweiter Windpark vor dem Darß genehmigt. In: Schweriner Volkszeitung. 3. Juni 2019, abgerufen am 7. Juli 2020.
- ↑ Benjamin Klare: Siemens Gamesa liefert Turbinen für „Gennaker“· Master Supply Agreement mit Bremer Projektentwickler WPD · 927-Megawatt-Windpark entsteht in der Ostsee. In: Täglicher Hafenbericht vom 6. Juli 2022, S. 3
- ↑ Saudi fund picks up stake in GIP’s offshore wind developer Skyborn. In: splash247.com. 14. Dezember 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ Wesentliche Änderung gemäß § 16 BImSchG zur Errichtung und zum Betrieb von 103 Offshore-Windenergieanlagen im Offshore-Windpark Gennaker im marinen Vorranggebiet für Windenergieanlagen gemäß LEP M-V 2016 ca. 15 km nördlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst. Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern, 14. November 2022, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ Genehmigung für Windpark Gennaker erteilt: Mehr als 100 Windräder. In: ndr.de. 25. März 2024, abgerufen am 20. April 2024.
- ↑ Skyborn advances Gennaker offshore wind project with turbine supply agreement. Skyborn Renewables, 19. Juni 2024, abgerufen am 20. Juni 2024 (englisch).
- ↑ Netzanschluss OST-6-1. 50Hertz Transmission, abgerufen am 22. Dezember 2022.
- ↑ OVG Mecklenburg-Vorpommern, Beschluss vom 26. Juni 2019, 3 KM 83/17
- ↑ Neues Projekt in Planung: Wird Windpark Baltic 1 zur Keimzelle? In: n-tv.de. 2. Mai 2021, abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Hintergrundwissen zum OWP Gennaker. NABU Mecklenburg-Vorpommern, abgerufen am 21. März 2022.
- ↑ Verband will mehr Windparks in der Ostsee. In: sueddeutsche.de. 21. März 2022, abgerufen am 11. April 2022.