Ole Paus (Musiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ole Paus (2019)

Ole Christian Paus (* 9. Februar 1947 in Oslo; † 12. Dezember 2023 in Drammen[1]) (Aussprache ['uːlɛ 'pæʉs]) war ein norwegischer Musiker, Sänger, Schriftsteller und Dichter. Er war eine der zentralen Figuren der sogenannten norwegischen Balladenwelle (visebølgen) in den 1970er Jahren. In den 1970er und 1980er Jahren wurde er besonders durch seine sozialkritischen und ironischen Texte, später für seine poetischen Werke bekannt.

Ole Paus wuchs in Oslo, Elverum und Trondheim als Sohn des gleichnamigen Generals auf. Sein Urgroßvater, ebenfalls Ole Paus genannt, war ein Vetter Henrik Ibsens. Er gehörte zu einer wohlhabenden Industriellenfamilie aus Oslo; sein Vater war jedoch in Wien geboren und aufgewachsen als Sohn des dortigen norwegischen Konsuls Thorleif (von) Paus und dessen österreichischer Ehefrau Ella Stein. Ole Paus war Vater des Komponisten Marcus Paus.

Karriere und Werk

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem erfolglosen Versuch, Fallschirmjäger zu werden, begann er Ende der 1960er Jahre in Oslo als Sänger aufzutreten und brach schließlich das Studium der Rechtswissenschaften und Philologie ab.[2][3]

Sein Debüt gab er 1970 mit seinem ersten Album und seinem ersten Buch im folgenden Jahr, nachdem er von Alf Cranner und Alf Prøysen entdeckt worden war. Er zeichnete sich mit scharfen sozialkritischen Texte und einem starken Interesse an Einsamkeit, Ausgestoßenen und Ausgegrenzten in der Gesellschaft aus, etwa in frühen Liedern wie „Jacobs Lied“, „Seltsame Mira“, „Blues für Pyttsan Jespersens Verwandte“ oder „Kajsas Lied“. Er hat sowohl eine lyrische Seite gezeigt und sich als scharfer Satiriker ausgezeichnet, nicht zuletzt in einer Reihe von Alben, die er Paus-posten nannte, mit Liedern, die politische und aktuelle Themen auf ironische und oft beleidigende Weise kommentierten. In seinen frühen Alben zeigte er eine kreative Inspiration aus Volksliedern, Jazz und Rock.

Durch seinen damaligen Partner Henny Moan wurde er ein enger Freund des Schriftstellers Jens Bjørneboe. Ab 1971 wurde Paus auch ein enger Freund von Ketil Bjørnstad, und zu ihren Kooperationsprojekten gehören die Klassiker Blues für Pyttsan Jespersens Verwandte und Leve Patagonia (Es Lebe Patagonien). Zu seinen späteren Werken zählen Lieder wie „Innerst i sjelen“ und „Engler i sneen“. Er hat Hymnen in Zusammenarbeit mit Kirkelig Kulturverksted (Kirchliche Kulturwerkstatt) interpretiert. In den 2000er Jahren hat er auch mit seinem Sohn, dem klassischen Komponisten Marcus Paus, zusammengearbeitet, unter anderem über die Kinderoper Die Hexen nach Roald Dahl.

Ole Paus war ab etwa 1970 einer der bekanntesten Sänger und Songwriter Norwegens. Er hatte ursprünglich eine konservative Haltung, von der er sich im Laufe der Zeit teilweise distanzierte, und er wurde teilweise als „bürgerlicher Anarchist“ wahrgenommen, der in alle Richtungen trat, aber niemals nach unten.[4] Jon-Roar Bjørkvold hat ihn als „Kritiker und unermüdlicher Enfant terrible des Bürgertums“ bezeichnet.[5] In seinen Texten verwendet er konsequent Norwegisch. In den 1960er Jahren war er einer der jungen Führer des Riksmål-Lagers im norwegischen Sprachkampf.

Sein Lied „Mitt lille land“ wurde von zahlreichen Künstlern gecovert und wurde ab 2011 als „neue Nationalhymne“ bezeichnet.[6] Ole Paus führte auch durch eine Fernsehserie mit dem Titel „Mitt lille land“.

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[7][8]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 NO
1972 Garmann NO13
(13 Wo.)NO
1973 Blues for Pyttsan Jespersens pårørende NO19
(2 Wo.)NO
1974 Zarepta NO18
(2 Wo.)NO
1977 Zarepta NO6
(15 Wo.)NO
Nye pausposten NO4
(14 Wo.)NO
1978 Siste pauseposten NO8
(6 Wo.)NO
1982 Noen der oppe NO14
(11 Wo.)NO
Svarte ringer NO26
(2 Wo.)NO
1991 Salmer på veien hjem NO15
(5 Wo.)NO
1995 Hva hjertet ser NO22
(3 Wo.)NO
2000 Den velsignede NO11
(8 Wo.)NO
2004 En bøtte med lys NO30
(1 Wo.)NO
2005 Sanger fra et hvitmalt gjerde i sjelen NO17
(2 Wo.)NO
2006 Hellige natt - Jul i Skippergata NO25
(2 Wo.)NO
2007 Den store norske sangboka NO9
(6 Wo.)NO
2009 Paus synger Paus NO21
(2 Wo.)NO
2013 20 av de beste sangene, Vol 1 NO16
(1 Wo.)NO
Avslutningen NO1
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(17 Wo.)NO
2016 Sanger fra gutterommet NO17
(2 Wo.)NO
2020 Så nær, så nær NO1
(3 Wo.)NO

Weitere Alben

  • 1970: Der ute – der inne
  • 1975: Lise Madsen, Moses og de andre (mit Ketil Bjørnstad)
  • 1976: I anstendighetens navn
  • 1978: Sjikaner i utvalg
  • 1979: Kjellersanger
  • 1982: Bjørnstad/Paus/Hamsun (mit Ketil Bjørnstad)
  • 1984: Grensevakt
  • 1986: Muggen manna
  • 1989: Stjerner i rennesteinen
  • 1992: Biggles' testamente
  • 1995: Stopp pressen! Det grøvste fra Paus-posten
  • 1996: To Rustne Herrer (mit Jonas Fjeld)
  • 1996: Pausposten Extra!
  • 1998: Det begynner å bli et liv
  • 1998: Damebesøk (mit Jonas Fjeld)
  • 2002: Kildens bredd (mit Ketil Bjørnstad)
  • 2003: Tolv Rustne Strenger (mit Jonas Fjeld)
  • 2015: roland – 17 sanger (mit Ketil Bjørnstad)
Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartsChartplatzierungen[7]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 NO
2011 Mitt lille land
Jeg kaller det vakker musikk
NO4
(1 Wo.)NO

Weitere Singles

  1. Ole Paus er død. In: vg.no. 12. Dezember 2023, abgerufen am 12. Dezember 2023 (norwegisch).
  2. "Ole Paus". In: Norsk biografisk leksikon
  3. "Ole Paus". In: Store norske leksikon
  4. Jeg tror vår Herre synes jeg har vært en slitsom fyr å ha gående
  5. Bjørkvold, Jon-Roar (2007). Det musiske menneske. Oslo: Freidig forl. S. 275. ISBN 978-82-996589-5-9.
  6. Verdig tilstandsrapport fra nasjonalartistene (Memento vom 29. Dezember 2013 im Internet Archive), BT.no, 30. Juli 2011
  7. a b Chartquellen: NO
  8. Auszeichnungen für Musikverkäufe: NO