Olivier Zobrist
Olivier Zobrist (1973 in Bremgarten) ist ein Schweizer Filmproduzent.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Olivier Zobrist studierte Romanistik, Filmwissenschaft und Kunstgeschichte an den Universitäten Zürich und Genf.[1]
2003 begann er bei der Langfilm AG zu arbeiten, seit 2010 als Produzent. Ein Jahr später wurde er Miteigentümer und Co-Geschäftsführer der Firma, gemeinsam mit Anne-Catherine Lang, Tochter des Gründers Bernhard Lang.[2] 2014 gründet er, gemeinsam mit Vertretern der Produktionsfirmen Mira Film und Tilt Production, den Filmverleih Vinca Film, dessen Geschäftsführung er seitdem angehört.[3]
Langfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Produzent verantwortete er lange und kurze Spiel- und Dokumentarfilme sowie kurze Animationsfilme, als auch Serien.[3] Er arbeitete mit renommierten Regisseuren und Regisseurinnen zusammen: Die Letzte Pointe (2017) von Rolf Lyssy, der allein in der Schweiz über 100'000 Zuschauer und Zuschauerinnen ins Kino brachte.[4][5] In Ko-Produktion mit der Deutschen Fruitmarket Filmproduktion produzierte er die zwei Dokumentarfilme Das Konto Tribunal (2017) sowie Das Neue Evangelium (2020) von Milo Rau, die an den Festivals in Locarno resp. Venedig uraufgeführt wurden.[6][7] Für die TV-Serie Seitentriebe arbeitete er mit Autorin und Regisseurin Güzin Kar; die erste Staffel erschien 2018, die zweite 2019.[8] Er produzierte zudem mehrere erste lange Filme von jungen Regieleuten: unter anderem Sitting Next to Zoe (2013) von Ivana Lalovic, oder L'Amour du Monde (2023) von Jenna Hasse, der an der Berlinale seine Weltpremiere feierte und für den Europäischen und den Schweizer Filmpreis nominiert wurde.[9][10][11][12]
Im April 2024 erschien der Dokumentarfilm Brunaupark unter der Regie von Felix Hergert und Dominik Zietlow, ein Portrait der verbleibenden Bewohner und Bewohnerinnen der Brunau-Siedlung in Zürich, die abgerissen werden soll.[13] Der Film wurde am Visions du Réel uraufgeführt, wo er auch mit dem Preis für den besten Schweizer Film ausgezeichnet wurde.[14]
Kurzfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auch von ihm produzierte Kurzfilme feierten internationale Erfolge: Average Happyness (2019) von Maja Gehrig wurde unter anderem am Festival d’Animation Annecy gezeigt, Über Wasser (2021) von Jela Hasler erhielt eine Einladung an die Semaine de la Critique am Filmfestival von Cannes.[15][16]
Mehrere von ihm produzierte Filme wurden mit dem Schweizer Filmpreis ausgezeichnet, beispielsweise Electroboy oder Das Neue Evangelium als Beste Dokumentarfilme[17][18], Average Happiness als Bester Animationsfilm[19] oder Über Wasser als Bester Kurzfilm.[20]
Weitere Projekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Produzent initiierte und verantwortete er das Projekt 5x5x5 in allen drei Ausgaben 2011, 2015 und 2019. Im Rahmen des Projektes wurden jeweils fünf Regieleute aus fünf Ländern in die Schweiz eingeladen, um in fünf Wochen je einen Kurzfilm zu drehen. Das Projekt war eine Zusammenarbeit der Langfilm AG mit den Kurzfilmtagen Winterthur sowie der Filmhochschulen Zürich und Luzern, unterstützt durch das Schweizer Dezernat für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA.[21][22][23] Die Filme wurden jeweils an den Kurzfilmtagen Winterthur uraufgeführt, einige davon liefen an weiteren Festivals weltweit. Alle fünf Filme der Ausgabe 2019 wurden am Festival von Clermont-Ferrand aufgeführt.[24]
2022 war er Mitglied der Jury des Schweizer Wettbewerbs am Visions du Réel in Nyon.[25] Er ist Vorstandsmitglied des Kurzfilmverbandes Pro Short.[25] Zudem ist er Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung Wilhelm Lehmann, die sich dem Nachlass des Künstlers Wilhelm Lehmann (1884–1974) widmet, sowie die Ausstellungen im Museum der Kobesenmühle in Niederhelfenschwil verantwortet.[26][27][28]
Filmografie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](Quelle[29])
- 2009: Die Standesbeamtin
- 2013: Sitting Next To Zoe
- 2014: Electroboy (Dokumentarfilm)
- 2015: Letter To S. (Kurzfilm)
- 2015: Driften
- 2015: Rider Jack
- 2015: Stöffitown
- 2017: Strangers
- 2017: Die letzte Pointe
- 2017: Das Kongo Tribunal (Dokumentarfilm)
- 2018: Seitentriebe – Staffel 1 (TV-Serie)
- 2019: Seitentriebe – Staffel 2 (TV-Serie)
- 2019: Average Happiness (Kurzfilm)
- 2019: Ethereality (Kurzfilm)
- 2020: Moskau Einfach!
- 2020: Das neue Evangelium (Dokumentarfilm)
- 2021: Über Wasser (Kurzfilm)
- 2023: L’Amour du Monde
- 2023: La gravidité (Kurzfilm)
- 2024: Brunaupark (Dokumentarfilm)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Olivier Zobrist – Mitgliederverzeichnis. GSFA / Swiss Animation, abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ Über uns – Langfilm. Abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ a b Membres de la commission: Olivier Zobrist. Cinéforom, abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ Die letzte Pointe — der-andere-film.ch. Abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ ProCinema: ProCinema: filmdb – Die letzte Pointe. Abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ «Kongo Tribunal» in Locarno – Kultur kompakt. SRF, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ The New Gospel – Films – home. German Documentaries, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Drehstart zur neuen SRF-Serie «Seitentriebe». SRF, abgerufen am 12. Juli 2023 (deutsch).
- ↑ Sitting Next to Zoe. exground.com, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ L’Amour du monde | Longing for the World – Generation Kplus 2023. Berlinale, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Schweizer Filmpreis 2024: Die Nominierten stehen fest. Abgerufen am 30. Januar 2024.
- ↑ The best of European cinema: Here come the winners for the European Film Awards 2023. Abgerufen am 30. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Brunaupark – Films. In: Visions du Réel. Abgerufen am 22. Mai 2024 (deutsch).
- ↑ ZHdK-Zürcher Hochschule der Künste: «Brunaupark» mit nationalem Filmpreis ausgezeichnet | ZHdK.ch. Abgerufen am 22. Mai 2024.
- ↑ Average Happiness. Swiss Films, abgerufen am 12. Juli 2023 (englisch).
- ↑ CINEBULLETIN: Cannes 2021: Zwei Schweizer Weltpremieren in Cannes. CINEBULLETIN, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Schweizer Filmpreis 2015: «Der Kreis» und «Electroboy» sind die besten Filme. SRF, abgerufen am 10. Juli 2023 (deutsch).
- ↑ Schweizer Filmpreis 2021. Schweizer Kulturpreise, abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ Schweizer Filmpreis 2020: Je zwei Preise für «Le milieu de l’horizon» und «Immer und ewig». Bundesamt für Kultur, abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ CINEBULLETIN: Lauréats du prix du cinéma Suisse 2022. Cinébulletin, abgerufen am 10. Juli 2023.
- ↑ Internationale Kurzfilmtage Winterthur. DEZA, abgerufen am 11. Juli 2023.
- ↑ Kurzfilmtage Winterthur: 5×5×5: Mit Kamera, Laptop und Diktionär. WOZ die Wochenzeitung, 31. Januar 2012, abgerufen am 11. Juli 2023.
- ↑ BA Video HSLU: Erfolgreiche «5x5x5» Premiere in Winterthur! – BA Video HSLU. Abgerufen am 11. Juli 2023.
- ↑ FRANCE: L'Afrique représentée à Clermont Ferrand. 4. Februar 2020, abgerufen am 12. Juli 2023 (französisch).
- ↑ a b Jurys 2022. In: Visions du Réel. Abgerufen am 10. Juli 2023 (deutsch).
- ↑ Zita Meienhofer: Kobesen: Roman Wirths Figuren gesellen sich zu jenen von Lehmann. Tagblatt, 30. März 2023, abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Kobesenmühle. Abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Stiftung Wilhelm Lehmann, Kobesenmühle. In: StiftungSchweiz. Abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ Olivier Zobrist. Swiss Films, abgerufen am 10. Juli 2023.
Personendaten | |
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NAME | Zobrist, Olivier |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Filmproduzent |
GEBURTSDATUM | 1973 |
GEBURTSORT | Bremgarten AG, Schweiz |