OpenMediaVault
OpenMediaVault | |
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Webschnittstelle von OpenMediaVault 6.9.4 | |
Entwickler | Volker Theile |
Lizenz(en) | GNU GPL v3 (Freie Software) |
Erstveröff. | 2009 |
Akt. Version | 7.4.1[1] vom 19. Juli 2024 |
Abstammung | GNU/Linux ↳ Debian GNU/Linux ↳ OpenMediaVault |
Architektur(en) | IA-32 AMD64 Arm |
Sonstiges | Mehrsprachig |
www.openmediavault.org |
OpenMediaVault (OMV) ist ein seit 2009 entwickeltes freies Betriebssystem für Netzwerk-Speicher (NAS). Es basiert auf der Linux-Distribution Debian.
Historie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Entwickler Volker Theile hatte zuvor bereits am FreeBSD-basierten FreeNAS-Projekt mitgewirkt.[2] Wegen der besseren Soft- und Hardwareunterstützung von Linux im Vergleich zu FreeBSD wurde eine Neuimplementierung von FreeNAS mit Debian als Basis durch Volker Theile angekündigt.[3] Kurz darauf meldete sich Olivier Cochard-Labbé, der Originalentwickler von FreeNAS, zurück und kündigte den Verbleib bei FreeBSD als Basis für FreeNAS an.[4] Die beiden Entwickler einigten sich schließlich auf coreNAS als neuen Namen für die Debian-basierte Version,[5] welcher wiederum kurze Zeit später in den heutigen Namen OpenMediaVault geändert wurde. Seitdem werden beide Projekte parallel weiterentwickelt.[6]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]OpenMediaVault kommt weitestgehend ohne Anpassungen der von Debian bereitgestellten Programmpakete aus. Über eine Webschnittstelle lassen sich Einstellungen anpassen und das System verwalten. Dateibasierte Dienste wie CIFS (Samba) und NFS stellen die Kernfunktion dar. Durch ein Plug-in beherrscht OpenMediaVault auch den Umgang mit blockbasiertem Datenzugriff wie es bei SAN üblich ist und bietet hierfür eine iSCSI-Implementierung. Eine vollständige Liste der unterstützten Dienste und Protokolle findet sich in der Funktionsübersicht.
Über eine Programmierschnittstelle (API)[7] ist es möglich, weitere Funktionen als Plug-in in die Webschnittstelle zu integrieren. Der Entwickler stellt einige Plug-ins zur Verfügung, die sich direkt über die Webschnittstelle nachinstallieren lassen. Weitere Plug-ins werden von unabhängigen Entwicklern bereitgestellt.[8]
Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Protokolle: CIFS (Samba), FTP, NFS (Version 3 und 4), SSH, rsync, iSCSI, AFP und TFTP
- Software-RAID mit den RAID-Leveln 0, 1, 4, 5, 6 und 10 sowie JBOD
- Monitoring: Syslog, Watchdog, S.M.A.R.T., SNMP (v1/2c/3) (nur lesend)
- Statusberichte per E-Mail
- Status-Graphen für die CPU-Auslastung, LAN-Transferraten, Festplattenbelegung sowie Arbeitsspeicherbelegung
- GPT/EFI Partitionierung >2 TByte möglich
- Dateisysteme:[9] ext2, ext3, ext4, Btrfs, XFS, JFS, NTFS, FAT32
- Quota
- Benutzer- und Gruppenmanagement
- Zugriffskontrollen via ACL
- Link Aggregation, Wake On LAN
- Plug-in-System
Plug-ins
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ClamAV – Virenschutzprogramm
- Digital Audio Access Protocol – stellt Audio-Dateien in einem lokalen Netzwerk (auch für iTunes) bereit
- SAN und iSCSI – blockbasierter Zugriff auf Datenspeicher über das Netzwerk
- Lightweight Directory Access Protocol – Informationsabfrage und -änderung eines Verzeichnisdienstes
- Logical Volume Manager – ermöglicht die Erstellung und Verwaltung dynamisch veränderbarer Partitionen
- Netatalk – Datei-, Zeit- und Druckserver für Apple Macintosh
- Plug-in zur Unterstützung einer Unterbrechungsfreien Stromversorgung
- einfache Änderung der Routing-Tabellen
- Plug-in, das (automatische) Backups auf externe USB-Festplatten ermöglicht
- OwnCloud – Ermöglicht den Betrieb von Filehosting auf dem eigenen Server
Weitere Plug-ins werden von externen Entwicklern bereitgestellt und gepflegt. Der Großteil der Plug-ins wird von einer Gruppe namens OpenMediaVault Plugin Developers entwickelt.[10] Der Status aller Plug-ins kann online eingesehen werden.[11] Im Oktober 2014 waren rund 30 Plug-ins verfügbar. Im Juni 2015 stehen bereits über 70 stabile Plug-ins zur Verfügung. Hier ein Auszug aus den Plug-ins der externen Entwickler:
- Anacron – Erweiterung des Cron Dienstes um einige Funktionen
- aufs, mhdfs, greyhole und snapraid – Stellen unterschiedliche Methoden zum Poolen von Festplatten bereit
- Autoshutdown – Bietet verschiedene Möglichkeiten, den NAS bei Nichtnutzung automatisch herunterzufahren
- backup, rsnapshot – Ersteres stellt unter anderem Clonezilla und SystemRescueCd bereit, ermöglicht Sicherung der Betriebssysteminstallation. Letzteres ermöglicht inkrementelle Backups der Nutzdaten
- BitTorrent-Client (Transmission)
- BitTorrent Sync
- Calibre – E-Book Datenbank Verwaltung
- Druckerserver (CUPS)
- extplorer – Webbasierter Dateimanager
- Generischer Download-Manager, pyLoad und JDownloader v2
- MySQL-Datenbankserver
- Webserver (nginx)
- OpenVPN sowie OpenVPN-AS
- Plex Media Server
- PXE
- Roundcube
- Sickbeard, SABnzbd, Headphones und CouchPotato – Diverse Plug-ins für den Zugriff auf das Usenet
- Subsonic
- Video Disk Recorder (VDR)
- VirtualBox
- WordPress
- ZFS
Systemvoraussetzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die automatische Betriebssystem-Installation nimmt den gesamten Datenträger in Anspruch, auf dem die Installation erfolgt. Auf diesem können die Benutzer keine eigenen Daten ablegen. Daher sind für die produktive Nutzung von OpenMediaVault mindestens zwei Datenträger erforderlich. Eine Installation auf einem USB-Stick ist möglich, wird aber nicht empfohlen. Man kann aber erst ein Debian auf einer Partition installieren und danach die OpenMediaVault Pakete nachinstallieren.[12] Die anderen Partitionen kann man dann für eigene Daten verwenden.
Hardware-Unterstützung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hardware-RAID-Controller: alle von Debian unterstützten
- Festplattenschnittstellen: PATA (IDE)/SATA, SCSI, USB
- Netzwerkkarten: alle von Debian unterstützten WLAN- und Ethernet-Netzwerkkarten
- CPU-Architekturen: IA-32 (32-Bit), AMD64 (64-Bit), Arm-Architektur
Versionsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Legende: | Ältere Version; nicht mehr unterstützt | Ältere Version; noch unterstützt | Aktuelle Version | Aktuelle Vorabversion | Zukünftige Version |
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Version | Name | Release | Datum | Basis | Bemerkungen |
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0.2 | Ix | 17. Oktober 2011[13] | Debian 6 | erste öffentlich freigegebene Version | |
0.3 | Omnius | 18. April 2012[14] | Debian 6 | mehrsprachige Webschnittstelle eingeführt, Einführung einer grafischen Benutzerführung für die Rechteverwaltung via ACL | |
0.4 | Fedaykin | 21. September 2012[15][16] | Debian 6 | generelle Verbesserungen und Anpassungen | |
0.5 | Sardaukar | 25. August 2013[17] | Debian 6 | Änderungen in der Programmierschnittstelle, Plug-ins aus der Vorversion nicht kompatibel.[18] Im März 2014 wurde ein Feature freeze bekannt gegeben um sich auf die Version 1.0 zu konzentrieren. Bugfixes werden weiterhin durchgeführt.[19] | |
1.x | Kralizec[19] | nicht mehr unterstützt[20] | 15. September 2014[21] | Debian 7[22] | Bessere Unterstützung von Einplatinencomputer wie z. B. Raspberry Pi, Wechsel des Webservers für die Webschnittstelle zu nginx, verbesserte Infrastruktur für Plugins uvm.[23] |
2.x | Stone Burner[24] | EOL: 12. Juni 2017[25] | 29. Juni 2015[26] | Debian 7[27] | Neues Sencha ExtJS 5.1.1 Framework für die WebGUI, überarbeitetes Netzwerk-Interface Konfiguration mit Unterstützung für Wi-Fi und VLAN uvm. |
2.2.14 | 27. April 2017[28] | ||||
3.x | Erasmus[29] | 19. Sept. 2016 (1. Beta) 12. Juni 2017 (Release)[30] |
Debian 8[31] | ||
3.0.99 | EOL: 30. Juni 2018[32] | 20. März 2018 | |||
4.x | Arrakis | EOL: 30. Juni 2020[33] | 8. Mai 2018 | Debian 9.1 | EOL 30.06.2020[34] |
4.1.35 | 4. März 2020 | ||||
5.0.5 | Usul | EOL: 30. Juni 2022[35] | 16. August 2019 | Debian 10 | (EOL: 30.06.2022)[34] |
5.3.10 | 14. April 2020[36] | ||||
5.4.3 | 4. Mai 2020 | ||||
5.5.0 | 25. Mai 2020 | ||||
5.5.3 | 22. Juni 2020 | ||||
5.5.4 | 13. Juli 2020 | ||||
5.6.22 | 26. Dezember 2021 | ||||
6.0-34 | Shaitan | EOL: 31. Juli 2024[37] | 8. November 2021[34] | Debian 11 | komplett überarbeitete UI[38][39] |
6.0.6 | 26. Dezember 2021 | ||||
6.0.26 | 7. Mai 2022[40] | ||||
6.1.0 | 2. Dezember 2022[41] | ||||
6.2.0 | 30. Januar 2023[42] | ||||
7.0 | Sandworm | 3. März 2024[34] | Debian 12 | Stable[43] |
Finanzierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]OpenMediaVault ist freie Software und kostenlos erhältlich. Es ist möglich, via PayPal für das Projekt zu spenden.
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jede Version von OpenMediaVault hat neben der Versionsnummer einen Codenamen, der aus dem Romanzyklus Dune von Frank Herbert stammt.
Im September 2014 wurde OpenMediaVault auf SourceForge zum Projekt des Monats gewählt.[44]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- offizielle Website
- Projektübersicht bei SourceForge
- omv-extras.org – Drittanbieter Plug-in-Repository
- OpenMediaVault auf DistroWatch
- Installation und Konfiguration von OpenMediaVault
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ New updates available. 19. Juli 2024 (abgerufen am 29. Juli 2024).
- ↑ Sourceforge Mailarchive, „FreeNAS ready for the next step !“ ( des vom 9. November 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Abgerufen am 31. August 2013
- ↑ Jörg Thoma: FreeNAS 0.8 wechselt zu Debian, Golem.de, 2. Dezember 2009
- ↑ Erste Version der NAS-Distribution OpenMediaVault, Pro-Linux, 20. Oktober 2011
- ↑ SourceForge.net: coreNAS
- ↑ Jörg Thoma: FreeNAS bleibt bei FreeBSD, Golem.de, 7. Dezember 2009
- ↑ docs.openmediavault.org, Plugin API. Dokumentation der Plugin-Programmierschnittstelle
- ↑ OpenMediaVault Wiki ( des vom 1. Januar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Plug-ins
- ↑ Filesystems — openmediavault 5.x documentation. Abgerufen am 29. Juni 2021 (englisch).
- ↑ github.com, "OpenMediaVault Plugin Developers" Abgerufen am 3. Oktober 2014
- ↑ omv-extras.org, "Latest updates..." Abgerufen am 3. Oktober 2014
- ↑ OpenMediaVault auf Debian/GNU Linux nachinstallieren abgerufen am 17. Oktober 2020
- ↑ OpenMediaVault 0.2 (Ix) has been released
- ↑ OpenMediaVault 0.3 BETA available
- ↑ Package repository for 0.4 (Fedaykin) is up
- ↑ New updates available – OpenMediaVault 0.4.0.1 released
- ↑ OpenMediaVault 0.5 (Sardaukar) released
- ↑ OpenMediaVault Blog. Drittentwickler Plug-ins. Abgerufen am 31. August 2013
- ↑ a b OpenMediaVault Blog. Feature freeze for 0.5.x. Abgerufen am 26. Juli 2014
- ↑ OMV 1.x is now EOL
- ↑ Final release of OpenMediaVault 1.0 (Kralizec)
- ↑ SourceForge – OpenMediaVault – Browse Code. Commit r937. Abgerufen am 26. Juli 2014
- ↑ Neuerungen in der Version 1.0. Abgerufen am 16. September 2014
- ↑ OMV 2.0 (Stone Burner) will be available soon
- ↑ Openmediavault-Blog: OMV 2.x will be EOL soon
- ↑ Release of OpenMediaVault 2.1 (Stone burner)
- ↑ forums.openmediavault.org
- ↑ openmediavault 4.1.24. 17. September 2019, abgerufen am 19. September 2019 (englisch).
- ↑ OMV 3 (Erasmus) on Debian 8 (Jessie)
- ↑ openmediavault-Blog: Release of openmediavault 3 (Erasmus)
- ↑ Erste Info zu OpenMediaVault 3.0 auf Debian 8 (Jessie) Basis
- ↑ openmediavault 3 goes EOL | openmediavault. Abgerufen am 9. Mai 2018 (amerikanisches Englisch).
- ↑ openmediavault 4 goes EOL | openmediavault. Abgerufen am 15. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ a b c d OMV6 (Shaitan) RC1 released. Abgerufen am 17. Juni 2021.
- ↑ openmediavault 5 goes EOL | openmediavault. Abgerufen am 11. Mai 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ New update available | openmediavault. Abgerufen am 15. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Volker Theile: openmediavault 6 approaching EOL. In: openmediavault.org. 9. Juli 2024, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ A new UI is coming 2020 with OMV6 | openmediavault. Abgerufen am 30. April 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Frank Hübner: openmediavault 6.0: Neues NAS-Betriebssystem mit Debian 11 und neuem GUI. In: ComputerBase. ComputerBase GmbH, 11. Mai 2022, abgerufen am 1. Oktober 2024.
- ↑ New update available | openmediavault. Abgerufen am 11. Mai 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ New update available openmediavault. Abgerufen am 5. Dezember 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ New update available | openmediavault. Abgerufen am 31. Januar 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ openmediavault. openmediavault, 3. März 2024, abgerufen am 10. März 2024.
- ↑ September 2014, “Community Choice” Project of the Month – OpenMediaVault