Ortensio Mauro

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Ortensio Bartolomeo Mauro (auch: Hortensio) (getauft 24. August 1634 in Verona/Venetien; † 14. September 1725 in Hannover) war ein italienischer Schriftsteller[1] und Librettist.

Mauro besuchte in Padua das Gymnasium Patavini. Er studierte Literatur an der Universität Padua und lebte anschließend ab 1661 am Hof von Paderborn und ab 1663 an dem von Celle.[2] 1664 wurde er am Hof in Celle "segretario italiano". Dieses Amt bekleidete er bis 1674. 1673 erhielt er den Titel eines Hofkavaliers. Im Jahr 1674 kam er als Hofsekretär, Hofdichter und Zeremonienmeister an den Hof von Hannover.[2]

Nachdem er 1678 erneut nach Paderborn gegangen war, kam er 1683 zurück nach Hannover, wo er zum Musenhof von Sophie von Hannover, der Kurfürstin von Braunschweig-Lüneburg, gehörte. In ihrem Auftrag schrieb er die Libretti zu den acht von seinem Landsmann Agostino Steffani komponierten Opern. Als das wichtigste Werk gilt das Libretto zu Enrico Leone,[2] der Festoper für das am 30. Januar 1689 im Leineschloss eröffnete Schlossopernhaus, das „mit 1300 Plätzen eines der größten, zugleich schönsten Theater der Zeit“ (Vorgängerbau des später von Georg Ludwig Friedrich Laves erbauten Opernhauses).[3]

Als Hofsekretär der Kurfürstin stand Mauro auch in Kontakt mit Gottfried Wilhelm Leibniz.[4]

Am 10. Juli 1680 wurde Mauro auf "päpstliche Provision" mit einem Kanonikat am Kollegiatstift Alter Dom in Münster investiert. Vom 10. März 1692 bis zum 2. April 1695 war er Vikar der SS. Laurentii et Vincentii am Hohen Dom in Münster. Ihm wurde auch die Propstei in Wildeshausen verliehen.

Ortensio Mauro starb 1725 in Hannover.[1]

  • Wolfgang Ruf in Verbindung mit Annette van Dyck-Hemming (Hrsg.): Riemann Musiklexikon, 12. völlig neu bearbeitete Auflage in 3 Bänden, Band 2, Mainz 1961, S. 177
  • Lajos Rovatkay: Eröffnungsoper für das Große Schlosstheater. In: Sabine Hammer (Hrsg.), Dieter Brosius (Mitverf.): Oper in Hannover. 300 Jahre Wandel im Musiktheater einer Stadt, hrsg. von der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Hannover: Schlütersche Verlagsanstalt, 1990, ISBN 3-87706-298-9, S. 23
  • Claudia Kaufold: Ein Musiker als Diplomat. Abbé Agostino Steffani in hannoverschen Diensten (1688–1703), zugleich Dissertation 1994 an der Universität Göttingen, in der Reihe Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen, Bd. 36, Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte, 1997, ISBN 3-89534-195-9
  • Hugo Thielen: MAURO, Bartolomeo Ortensio (Hortensio). In: Dirk Böttcher, Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Hugo Thielen: Hannoversches Biographisches Lexikon. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2002, ISBN 3-87706-706-9, S. 247.
  • Hugo Thielen: Mauro, Bartolomeo Ortensio (Hortensio). In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 432f.

Einzelnachweise

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  1. a b Hugo Thielen: MAURO ... (siehe Literatur)
  2. a b c Hugo Thielen: Mauro ... (siehe Literatur)
  3. Hugo Thielen: Schlosstheater, auch Schlossopernhaus. In: Stadtlexikon Hannover, S. 544
  4. Vergleiche Günter Scheel, Kurt Müller, Georg Gerber (Bearb.): Gottfried Wilhelm Leibniz. Sämtliche Schriften und Briefe, hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Erste Reihe: Allgemeiner politischer und historischer Briefwechsel, Siebenter Band: 1691–1692, Akademie-Verlag Berlin, 1994, ISBN 3-05-001888-7, passim; online über Google-Bücher