Schlossopernhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Querschnitt mit der Mechanik des Schnürbodens und einer Dekoration des 18. Jahrhunderts; Tuschzeichnung von Johann Friedrich Jungen, 1746
Schlosstheater Hannover Aufriss
Titelblatt der Oper Enrico Leone von Agostino Steffani, Libretto: Ortensio Mauro (zur Eröffnung 1689)
Letzte Uraufführung: Austin 1852 von Heinrich Marschner
Schlosstheater Hannover Grundriss
Der 1789 für das Schlossopernhaus gemalte Vorhang von Johann Heinrich Ramberg machte diesen berühmt

Das Schlossopernhaus oder auch Schlosstheater in Hannover war ein unmittelbar neben dem Leineschloss errichtetes Opernhaus.

Das Theatergebäude wurde bereits 1688/1689 erbaut und galt bis ins 18. Jahrhundert als eines der größten und zugleich auch schönsten Theater seiner Zeit. Seine Errichtung wurde schon im Briefwechsel mit Gottfried Wilhelm Leibniz diskutiert. Johann Friedrich Jungen bildete 1746 einen "Grund-Riß Sr. Groß-Britannichen Majestet Schloß Opera Hauß in Hannover" ab.[1]

Der Kapellmeister und Komponist Agostino Steffani lieferte nicht nur die Eröffnungsoper Henrico Leone (1689), sondern fast jährlich weitere neue Werke: La lotta d’Ercole con Acheloo (1689), La superbia d’Alessandro (1690), Orlando generoso (1691), Le rivali concordi (1692), La libertà contenta (1693), Baccanali (1695) sowie I trionfi del fato (1695).

Das barocke Bauwerk an der Leine ebnete den Welfen den Weg zum Kurfürstentum Hannover. Das 1300 Plätze fassende Gebäude[2] befand sich an der Stelle des heutigen Niedersächsischen Landtages.[3]

Das Haus war Vorgänger des erst im mittleren 19. Jahrhundert von Georg Ludwig Friedrich Laves errichteten klassizistischen Opernhauses und wurde bis 1852 bespielt. Es war damit noch Schauplatz von Uraufführungen zweier Marschner-Opern, von Der Bäbu im Februar 1838 und von Austin im Januar 1852.

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Friedrich Ebel: Das ehemalige Schloß-Opernhaus in Hannover. In: Die Denkmalpflege, Folge 16, 1914, S. 60–63. 67–69.
  • Max Ferdinand Gerhäuser: Die Planung der Theater und ihre Entwicklung in Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 23 (1969), S. 85–144.
  • Rosenmarie Elisabeth Wallbrecht: Das Theater des Barockzeitalters an den welfischen Höfen Hannover und Celle. Mit 27 Tafeln (= Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens, Bd. 83), zugleich Dissertation 1972 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien, Hildesheim: Lax, 1974, S. 30–59; (Inhaltsverzeichnis).
  • Bernhard Dörries, Helmut Plath: Alt-Hannover. Die Geschichte einer Stadt in zeitgenössischen Bildern, 1600-1900, vierte, verbesserte Auflage, Hannover: Heinrich Feesche Verlag, 1977, ISBN 3-87223-0247, S. 60, 61 u. a.
  • Richard Doebner: Händel in Hannover. In: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen (50) 1885, S. 297f. (digital.slub-dresden.de).
  • Urs Boeck: Hannovers barockes Opernhaus, in Sabine Hammer (Hrsg.): Das Opernhaus in Hannover. Architektur und Theatergeschichte, Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft und Druckerei, 1986, ISBN 978-3-87706-029-2 und ISBN 3-87706-029-3, S. 9–16.
  • Hugo Thielen: Schlosstheater, auch Schlossopernhaus. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 544.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Rosenmarie Elisabeth Wallbrecht: Das Theater des Barockzeitalters an den welfischen Höfen Hannover und Celle, A. Lax, 1974, 264 S.
  2. Hugo Thielen: Schlosstheater, auch Schlossopernhaus. In: Stadtlexikon Hannover, S. 544
  3. Hans Werner Dannowski: „Dann fahren wir nach Hannover“. Ansichten und Eindrücke aus einer Stadt, mit acht Collagen von Siegfried Neuenhausen, Hannover: Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2000, ISBN 3-87706-569-4, S. 17, 98; Vorschau über Google-Bücher
  4. Angelika Weißmann: 24 Georg Carl Andreas Wagner, in Angelika Weißmann (Text), Silke Beck, Nadine Köpper, Claudia Wollkopf (Red.), Karin von Schwartzenberg (Verantw.): Der ehemalige St. Nikolai-Friedhof. Ein Gartendenkmal im Zentrum von Hannover, illustrierte Broschüre (50 Seiten) mit historischem Abriss und einem kommentierten Faltplan zu historisch bedeutenden Grabmalen, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün, Bereich Grünflächen – Zentrale Aufgaben, Hannover: LHH, 2016, S. 41 u.ö.; als PDF-Dokument

Koordinaten: 52° 22′ 12,4″ N, 9° 44′ 2,1″ O