Ostendorf (Bremervörde)
Ostendorf Oostendörp Stadt Bremervörde
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Koordinaten: | 53° 34′ N, 9° 9′ O |
Höhe: | 1 m ü. NN |
Fläche: | 7,6 km² |
Einwohner: | 182 (31. Jan. 2015) |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. März 1974 |
Postleitzahl: | 27432 |
Vorwahl: | 04769 |
Lage von Ostendorf in Bremervörde
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Ostendorf (plattdeutsch Oostendörp) ist eine niedersächsische Ortschaft im Elbe-Weser-Dreieck, die Teil der Stadt Bremervörde ist.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ostendorf liegt inmitten des Elbe-Weser-Dreiecks im nördlichen Teil des Landkreises Rotenburg (Wümme) an der Oste und ist Bestandteil der Stadt Bremervörde. Der Ort besteht aus zwei Ortsteilen, dem historischen Ostendorf im Norden und Ottendorf im Süden.
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Nachbargemeinden gehören folgende Orte:
Nachbarorte innerhalb des Bremervörders Stadtgebiet sind Hönau-Lindorf, Iselersheim und Nieder Ochtenhausen.
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der komplette Untergrund des Orts ist Moorboden, da er sich im Vörder Moor, einem Außengebiet des Teufelsmoors befindet. Dieser ist besonders wasserhaltig da zwischen der Ortsstraße und der Oste ein klassisches Poldergebiet liegt. Der tiefste Punkt des Ortes sowie des Stadtgebietes von Bremervörde sind die Ostendorfer Wiesen mit etwa einem halben Meter unter dem Meeresspiegel. Erhebungen liegen im Ortsgebiet, abgesehen von den künstlich angelegten Deiche und Straßendämme, nicht vor.
Gewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Ortsgebiet verlaufen die Oste, eine ehemalige Bundeswasserstraße, sowie viele weitere kleinere Flüsse und Bäche, die in die Oste münden. Die größten dieser sind der Hönau-Lindorf-Neundammer Schiffgraben, der Niederochtenhausener Schiffgraben, der Ostendorfer Schiffdammgraben, der Ottendorfer Entwässerungsgraben sowie die vier Staugräben. Zudem grenzt der Ort im Norden an die Mehe, welche kurz danach in die Oste mündet.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ostendorf wurde im Zuge der Moorkolonisierung durch Jürgen Christian Findorff im Jahr 1764 gegründet. Etwas später folgte auch die Gründung von Ottendorf. Im 20. Jahrhundert wurden die beiden Ortschaften zusammengefasst und bilden das heutige Ostendorf.
Am 1. März 1974 wurde die Gemeinde Ostendorf in die Stadt Bremervörde eingegliedert.[1]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen zeigt auf silbernem Grund vier rote Rechtecke, von denen vier blaue geradlinige Streifen unter einem roten Balken hindurch führen. Alle vier Streifen enden an einem großen roten Rechteck, über dem ein gebogener und breiterer blauer Streifen verläuft.
Der rote Balken steht für die lange Ortsstraße, die Rechtecke symbolisieren die Ostendorfer Schöpfwerke. Von den kleineren Schöpfwerken verlaufen die vier Ostendorfer Staugräben, die allesamt in die vom blauen Streifen dargestellte Oste münden, durch das klassische Poldergebiet zum letzten großen Schöpfwerk.[2]
Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Uwe Noetzelmann (SPD), der zu den Kommunalwahlen 2011 wiedergewählt wurde. Er ist zudem einziges ostendorfer Mitglied im Bremervörder Stadtrat. (Stand: 30. November 2012.)
Ortsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsrat, der den Ortsteil Ostendorf vertritt, setzt sich aus fünf Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt.
Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[3]
- Wählergemeinschaft Ostendorf (WGO): 5 Sitze
Wirtschaft und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein großer Teil der Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Teil des Straßennetzes sind die Kreisstraßen 106 (Bremervörde-Ostendorf, Länge: 8,8 km) und 136 (Iselersheim-Ostendorf, Länge: 1,9 km). In den folgenden Jahren soll die geplante Bundesautobahn 22, inzwischen zur Bundesautobahn 20 umbenannt, errichtet werden. Hierbei würde die Trasse zwischen dem südlichen Ortsgebiet und dem Nachbarort Nieder Ochtenhausen verlaufen und danach die Oste per Brücke überqueren.
Im öffentlichen Personennahverkehr betreibt die Autobus Stoss GmbH die durch Ostendorf führenden Buslinien 811 und 812, welche in Bremervörde enden.[4]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]An öffentlichen Orten liegen ein Dorfgemeinschaftshaus mit Schießanlage, eine Freiwillige Feuerwehr sowie ein Sportplatz vor.
Bildungseinrichtungen existieren in Ostendorf bereits länger nicht mehr. Die zuständigen Institutionen sind der Iselersheimer Kinderspielkreis, die iselersheimer Findorff-Grundschule sowie die weiterführenden Schulen Bremervördes.
Als Printmedien werden in Ostendorf der Bremervörder Anzeiger, die Bremervörder Zeitung sowie die Sonderzeitungen der Bremervörder Zeitung vertrieben.
Die Abfallentsorgung wird durch das Bremervörder Rathaus geregelt, sodass die Inhalte des Gelben Sacks und des Müllgroßbehälters per Müllabfuhr abtransportiert werden. Altglas und Altpapier können in dafür vorgesehene Container in den Nachbarorten Iselersheim und Nieder Ochtenhausen entsorgt werden, allerdings bietet die Freiwillige Feuerwehr Ostendorfs in regelmäßigen Abständen das Einsammeln des kompletten Altpapiers an, da die Bewohner für diesen Entsorgungsweg und gegen eine Einführung einer Altpapiertonne durch die Stadtverwaltung Bremervördes waren.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ostendorf ist ein typisches Moorhufendorf nach den Vorlagen Jürgen Christian Findorffs. Im Gegensatz zu den anderen Dörfern im Norden Bremervördes ist es allerdings vom Grundtyp her sehr gut erhalten geblieben und weist viele Gemeinsamkeiten mit den Dörfern im Teufelsmoor auf.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es sind einige alte Moorhäuser Ostendorfs erhalten geblieben. So ist das Haus am See in Bremervörde ein ehemaliges ostendorfer Gebäude, welches von 1984 bis 1986 in Ostendorf abgerissen und am Vörder See beinahe originalgetreu wiederaufgebaut wurde. Es wurde 1861 in Ostendorf nach Plänen aus dem 16. Jahrhundert erbaut und fungiert heutzutage als Gaststätte und Veranstaltungsort.[5] Nach demselben Schema lief auch die Versetzung des Findorff-Hauses vonstatten. Es wurde von 2003 bis 2005 von Ostendorf nach Iselersheim versetzt und dient aktuell dem Iselersheimer Heimatverein als Ort für wechselnde Ausstellungen sowie einer dauerhaften Ausstellung über Jürgen Christian Findorff.[6]
Vereinswesen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt folgende Vereine:[7]
- Club Gemütlichkeit
- Freiwillige Feuerwehr
- Piepenclub
- Schützenverein Ostendorf
- SV Ostendorf
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten der Einwohner sind Teil der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Iselersheim. Gottesdienste der Gemeinde finden gewöhnlich in der Iselersheimer Findorff-Kirche statt, einige wenige aber auch vor dem Ostendorfer Dorfgemeinschaftshaus. Der Friedhof befindet sich im Norden des Iselersheimers Ortsgebiet.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der SV Ostendorf betreibt den Kegelsport, die erste Mannschaft spielt zurzeit in der Kreisliga, die zweite und dritte Mannschaft in der 2. Kreisklasse.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Ostendorf verläuft die Deutsche Fährstraße[8], sodass besonders im Sommer viele Radwanderer den Ort durchqueren. Als Anziehungspunkte fungieren hierbei die Gräpeler Prahmfähre, die Broberger Fähre sowie das Ostendorfer Melkhus[9]. Darüber hinaus sind anlässlich der großen Vatertagsfete in Gräpel jedes Jahr zahlreiche Besucher zu verzeichnen.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Christian Findorff (1720–1792), Moorkolonisator, Ortsgründer
- Diedrich Schnackenberg (1913–1989), Kapitän des Besanewers Friedrich, starb hier
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rainer Brandt: 225 Jahre Ostendorf – 1764–1989: Eine Dorfchronik. Druckhaus Stelljes GmbH & Co. KG, Bremervörde 1989.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage Ostendorfs
- Offizielle Tourismusseite des Landkreises Rotenburg (Wümme)
- Website der Kirchengemeinde Iselersheim
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 242 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Stadt Bremervörde: Bremervörde und die Ortschaften
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Autobus Stoss: Linienverzeichnis unseres Verkehrsgebiets ( des vom 29. August 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Datei; 6 kB)
- ↑ Haus am See Bremervörde: Geschichte ( des vom 3. Juli 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Heimatverein Iselersheim: Heimathaus / Findorff-Haus
- ↑ Ostendorf: Vereine
- ↑ Deutsche Fährstraße (Radroute) auf GoogleMaps
- ↑ Urlaub im Landkreis Rotenburg (Wümme): Unsere Melkhüs – Region Bremervörde – Ostendorf