Ostkilver

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Ostkilver
Gemeinde Rödinghausen
Wappen von Ostkilver
Koordinaten: 52° 12′ N, 8° 29′ OKoordinaten: 52° 12′ 27″ N, 8° 28′ 55″ O
Höhe: 68–130 m ü. NN
Fläche: 7,93 km²
Einwohner: 1876
Bevölkerungsdichte: 237 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1969
Postleitzahl: 32289
Vorwahlen: 05226, 05223
KarteBierenBruchmühlenOstkilverRödinghausenSchwenningdorf
Karte
Lage von Ostkilver in Rödinghausen
Physische Karte von Rödinghausen
Ein Fachwerkhof

Ostkilver ist ein Ortsteil der Gemeinde Rödinghausen im Nordosten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Bis 1968 bildete Ostkilver eine selbständige Gemeinde im Amt Rödinghausen. Ostkilver geht wie Westkilver auf das 851 erstmals erwähnte Haus Kilver in Bruchmühlen zurück.

Geografische Lage und Sehenswürdigkeiten

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Ostkilver liegt im Südwesten Rödinghausens auf einer Höhe zwischen 120 m ü. NN und 68 m ü. NN. Der tiefste Punkt Ostkilvers in den Elseauen ist zugleich der tiefste Punkt der Gemeinde Rödinghausen. Die Else durchfließt den Ortsteil im Süden von West nach Ost. Ostkilver hat rund 1900 Einwohner, die auf einer Fläche von 7,926 km² leben, was einer Bevölkerungsdichte von 236 Einwohnern pro km² entspricht. Ostkilver ist damit einer der Ortsteile Rödinghausens mit der geringsten Bevölkerungsdichte. In Ostkilver befindet sich das Schwimmbad der Gemeinde Rödinghausen.

Der Ort geht auf den fränkischen Königshof Gut Kilver (damals Villa Kilveri genannt) zurück, das 851 dann einige Jahrzehnte nach seiner mutmaßlichen Entstehung auch erstmals urkundlich erwähnt wurde und damit gleichzeitig ältester schriftlich belegter Siedlungskern Rödinghausens ist. Das Gut liegt allerdings im Ortsteil Bruchmühlen bzw. Westkilver. 820 wurde ein Frauenstift in Herford gegründet. In der Heberolle wird Kilver (damals noch Kelver mit drei Höfen) erwähnt. Die Gemeinde Rödinghausen gibt die „offizielle“ erste Erwähnung Ostkilvers mit 1150 an.

Ostkilver war bis zur Franzosenzeit eine Bauerschaft der Vogtei Bünde im Amt Limberg der Grafschaft Ravensberg und seit dem 19. Jahrhundert eine Gemeinde im Amt Rödinghausen im Kreis Herford. Die Gemeinde wurde am 1. Juli 1969 durch das Herford-Gesetz in die Gemeinde Rödinghausen eingegliedert.[1] In Ostkilver waren bis 1993 Soldaten der britischen Rheinarmee in den Birdwood Barracks stationiert. Das 27 Hektar große Gelände der ehemaligen Kaserne wurde 1997 saniert und in ein Gewerbegebiet umgewandelt. Bis 1993 war hier das 1st Armoured Division Transport Regiment Royal Corps of Transport (1 ADTR) stationiert, das dann nach Gütersloh verlegt wurde.

Einwohnerentwicklung

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Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen Ostkilvers nach dem jeweiligen Gebietsstand bis zur Eingemeindung in die Gemeinde Rödinghausen zum 1. Januar 1969. Eine Änderung des Gebietsstandes ergab sich durch die Eingemeindung bewohnter Gebiete der Gemeinde Rödinghausen zum 1. April 1938 (1933: 7 Einwohner). Bei den Zahlen handelt es sich um Volkszählungsergebnisse.[2][3] Die Angaben beziehen sich ab 1871 sowie für 1946 auf die Ortsanwesende Bevölkerung und ab 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurden die Einwohnerzahlen nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1798[4] 552
1818 (31. Dez.) 621
1834 (31. Dez.) 616
1837 (31. Dez.) 635
1843 (31. Dez.) 704
1849 (3. Dez.) 725
1852 (3. Dez.) 722
Jahr Einwohner
1858 (3. Dez.) 778
1867 (3. Dez.) 871
1871 (1. Dez.) 873
1885 (1. Dez.) 763
1895 (1. Dez.) 793
1905 (1. Dez.) 865
1925 (1. Dez.) 944
Jahr Einwohner
1933 (16. Juni) 1069
1939 (17. Mai) 1077
1946 (29. Okt.) 1347
1950 (13. Sep.) 1389
1961 (6. Juni) 1482

Die Bürgermeister Ostkilvers waren:

  • 1945–1968: Heinrich Petring

Ab 1969 standen dem Ortsteil folgende Ortsvorsteher vor:

  • 1969–?: Wilhelm Langhorst
  • ?–?: Karl-Heinz Schulte
  • ?-?: Günter Oberpenning
Wappen der Altgemeinde Ostkilver

Blasonierung: In Silber (weiß) zwei rote zueinandergewandte Pflugscharen über einem roten Sparren; darunter ein roter Windmühlenflügel.

Das Wappen der Altgemeinde ist heute ohne kommunalrechtliche Bedeutung. Der Sparren ist typisch für die Wappen der Region. Er steht für die ehemalige Zugehörigkeit zur Grafschaft Ravensberg. Die Pflugscharen deuten auf die langjährigen Besitzer von Haus Kilver, Gut Waghorst und Gut Böckel hin, in deren Nähe sich Ostkilver entwickelte. Im Familienwappen führen den roten Pflugschar sowohl die westfälischen Adelsgeschlechter von Vinckes als auch die von Bussche. Vom Wappen Bruchmühlens (Westkilvers) unterscheidet sich nur im Windmühlenflügel. Das an längeren Abschnitten der Else sowie am Kilverbach liegende Bruchmühlen zeigt hier ein Wasserrad einer Wassermühle. Das höhergelegene und nur auf einem kurzen Stück an die Else grenzenden Ostkilver wies dagegen eher Windmühlen auf.

Bildung, Verkehr und Wirtschaft

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Einzige Schule in Ostkilver ist eine Grundschule. Die Bahnstrecke Bad BentheimMinden (KBS 375), auf der im Stundentakt die RB 61 „Wiehengebirgs-Bahn“ Bad Bentheim–RheineOsnabrückBündeHerfordBielefeld verkehrt, durchquert den Ortsteil im äußersten Süden. Ostkilver ist über eine eigene Auffahrt (die allerdings als Ausfahrt Bruchmühlen ausgeschildert ist) auf die A 30 Amsterdam–Bad Bentheim–Rheine–Osnabrück–Bad Oeynhausen an das Fernstraßennetz angebunden.

Größter Arbeitgeber in Ostkilver ist der Küchenhersteller Ballerina. Daneben haben sich zahlreiche kleinere Firmen im Industriegebiet auf dem Gelände einer ehemaligen britischen Kaserne angesiedelt.

Einzelnachweise

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  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 75.
  2. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1816–1871. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1966, S. 192.
  3. Gemeindestatistik des Landes Nordrhein-Westfalen: Bevölkerungsentwicklung 1871–1961. Statistisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1964, S. 380–381.
  4. Peter Florens Weddigen: Westphälischer historisch-geographischer National-Kalender. Kleinenbremen 1805, S. 105 (google.de).