Otto von Ernst

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Otto von Ernst (* 10. Juli 1853 in Thorn, Provinz Preußen; † 29. Mai 1925 in Düsseldorf) war ein deutscher Landschafts-, Jagd- und Stilllebenmaler.

Von Ernst studierte von 1869 bis 1874 an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. Dort waren Andreas und Karl Müller, Heinrich Lauenstein, Wilhelm Lotz und Ernst Giese seine Lehrer.[1] Anschließend studierte er unter Albert Baur d. Ä. und Albert Brendel an der Großherzoglich-Sächsischen Kunstschule Weimar.

Um 1885 Jahre folgte er mit zahlreichen Malern aus Europa, jeweils spezialisiert auf Landschafts-, Historien- und – wie etwa Otto von Ernst – auf die Darstellung von Pferden, einem Angebot des deutschstämmigen Unternehmers William Wehner[2] zur Mitarbeit an Panoramen und Rundgemälden in einem Studio in Milwaukee, Wisconsin. Wehners „American Panorama Company“ erstellte ab 1885 unter der Leitung von August Lohr und Friedrich Wilhelm Heine Panoramen und Rundgemälde, mit Darstellungen von Schlachten des amerikanischen Sezessionskrieges, wie „The Storming of Missionary Ridge“ und „The Battle of Atlanta“ und schließlich auch zu religiösen Themen, wie „Jerusalem on the Day of the Crucifixion“. Als Wehners Studio mangels Nachfrage nach derartigen Gemälden 1887 schloss, übernahm von Ernst eine Lehrtätigkeit an der 1882 gegründeten „Milwaukee Art School“, in deren Leitung er 1888 von Richard Lorenz[3] abgelöst wurde. Als Schüler von Otto von Ernst werden genannt: Mathilda Georgina Schley (1864–1941) und Louis Mayer (1869–1969).[4] Zusammen mit Gustav Wendling und Paul Wilhelmi gründete von Ernst 1887 in Detroit die Kunstschule „New Academy of Fine Arts“.[5]

Am 26. Dezember 1888 heirateten Otto von Ernst und Elizabeth Frederica Pabst (* 2. Juni 1865), Tochter von Captain Frederick Pabst, Eigner der Pabst Brewing Company in Milwaukee, und seiner Gattin Marie, geborene Best (1842–1906). Die Hochzeitsreise führte das Paar nach Europa.[6] Anschließend bezogen sie ein eigens für die Tochter von dem Architekten Alfred Charles Clas (1859–1942) entworfenes Haus, an dessen künstlerischer Ausstattung von Ernst unter anderem an zwei Wandbildern mitwirkte.[7] Elizabeth von Ernst starb bereits 1891 im Alter von 22 Jahren, kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes, Elsbeth. Frederick Pabst hinterließ 1904 der Enkelin eine Million Dollar.[8][9][10]

Nach dem Tod der Frau kehrte von Ernst ohne seine Tochter und unter Verzicht auf seine Rechte[11][12] nach Düsseldorf zurück, wo er sich als Tier- und Landschaftsmaler etablierte. Er wurde Mitglied der Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft, des Künstlervereins Malkasten[13] – wegen seines USA-Aufenthalts bekam er hier den Spitznamen „Buffalo Bill“[14] – und der Düsseldorfer Freimaurerloge „Zu den drei Verbündeten“.

Otto von Ernst beteiligte sich an zahlreichen Ausstellungen, unter anderem in Düsseldorf (4. allgemeine deutsche Kunstausstellung 1880: „Auf der Fährte“), München (Internationale Kunstausstellung 1883: „Rendez-vous zur Fuchsjagd. Herren und Damen am Waldessaum“), Berlin (Königliche Akademie: 1880, 1882; Jubiläums-Kunstausstellung 1886: „Rendez-vous zur Fuchsjagd“, Katalogabbildung; Große Kunstausstellung: 1899, 1900, 1902 „Saujagd“, 1903, 1910, 1911). 1888 war er mit der Adresse 205 Grand Avenue, Milwaukee, auf der „Annual Exhibition of American Paintings and Sculpture“ in Chicago mit zwei Gemälden vertreten: 159. „Before Dinner“ ($ 3000) und 289. „Before Supper“ ($ 500).[15]

Werke (Auswahl)

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  • Düsseldorf, Malkasten: 3 Landschaftsstudien; Zeichnungen: „Palastruine“, Federzeichnung, 1869; „Widdendorf bei Bergheim“, Bleistift, ca. 1891; „Königshoven“, Bleistift, 1891
  • Wuppertal, Von der Heydt-Museum: „Balzende Auerhähne“
  • „Parforce-Jagd“ (Boetticher, Nr. 1)
  • „Dame zu Pferd in einem Park“ (Boetticher, Nr. 4)
  • „Keiler auf der Flucht“; hiernach Holzstich, ca. 1898
  • „Im Pferdestall“, 1876: Kunsthandel
  • „Brandung an felsiger Küste“, 1883: Kunsthandel
  • „Jagdstilleben mit Fasanen“, 1902: Kunsthandel
  • Friedrich von Boetticher: Malerwerke des 19. Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte. I-1, Dresden 1891.
  • Dresslers Kunsthandbuch 1913.
  • Wilhelm Schäfer (Hrsg.): Bilder und Maler in den Ländern am Rhein. Düsseldorf 1913.
  • Ernst, Otto von. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 11: Erman–Fiorenzo. E. A. Seemann, Leipzig 1915, S. 8 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler, vorbereitet von Hermann Alexander Müller. Band 2. Literarische Anstalt Rütten & Loening, Frankfurt / Main 1921.
  • Porter F. Butts: Art in Wisconsin, (…) including the Catalogue of the Wisconsin Centennial art exhibition. Madison (WI), 1936, S. 131, 180.
  • Emanuel Bénézit (Hrsg.): Dictionnaire Critique et Documentaire des Peintres, Sculpteurs, Dessinateurs et Graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band III, 1950.
  • Frances Stover: The Panorama Painters’ Days of Glory. In: Historical Messenger of Milwaukee County Historical Society, June, 1956, S. 2–7.
  • Uta Laxner-Gerlach (Bearb.): Von der Heydt-Museum Wuppertal. Katalog der Gemälde des 19. Jahrhunderts, 1974.
  • Sabine Schroyen (Bearb.): Quellen zur Geschichte des Künstlervereins Malkasten. Ein Zentrum bürgerlicher Kunst und Kultur in Düsseldorf seit 1848. Köln 1992.
  • Peter C. Merrill: German-American Artists in Early Milwaukee: A Biographical Dictionary. Friends of the Max Kade Institute for German-American Studies at the University of Wisconsin-Madison, Madison, WI, 1997.
  • Siegfried Weiß: Ernst, Otto von. In: Hans Paffrath, Kunstmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Bd. 1, F. Bruckmann, München 1997, ISBN 3-7654-3009-9, S. 331, Abb.: „Palastruine am waldgesäumten Teich“, lavierte Federzeichnung, 1869 (Düsseldorf, Künstlerverein Malkasten).
  • Peter C. Merrill: German-American Painters in Wisconsin: Fifteen Biographical Essays. (7) Hans-Dieter Heinz: Otto von Ernst: The Life of a German Academic Artist in Milwaukee. Stuttgart 1997, ISBN 978-3-88099-638-0, S. 15.
  • Cheryl Elaine Brookshear: An Interpretation of the Captain Frederick Pabst Mansion: The Response Based Approach. A Thesis in Historic Preservation. Presented to the Faculties of the University of Pennsylvania in Partial Fulfillment of the Requirements for the Degree of Master of Science. Philadelphia, Pennsylvania, 2000.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Nrn. 3151–3163 im Findbuch 212.01.04 Schülerlisten der Kunstakademie Düsseldorf (Memento des Originals vom 11. April 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de, Webseite im Portal archive.nrw.de (Landesarchiv Nordrhein-Westfalen).
  2. * 27. April 1847 in Lingen; † 19. Februar 1928 in Palo Alto; seit 1865 in den USA.
  3. Er gründete 1900 die „Society of Milwaukee Artists“.
  4. Hannah Heidi Levi: Famous Wisconsin Artists and Architects, Badger Books Inc., Oregon, WI, 2004, S. 75.
  5. Peter C. Merrill: Deutsch-Amerikanische Maler in Wisconsin. Deutsch-Amerikanische Studien, Band 16, Verlag Hans-Dieter Heinz, Stuttgart 1997, ISBN 978-3-88099-638-0, S. 15.
  6. Milwaukee Journal, 24. August 1889, S. 8.
  7. Brookshear 2000, S. 17.
  8. „one million dollars“ (approximately $ 27.4 million in 2014) worth of company stock (at a time when the average working class salary was about $ 600 per year or approximately $ 16,500 in 2014)
  9. Pabst – Von Ernst House, 3413 West Wells St., Milwaukee, WI: https://www.tourdeforce360.com/hcni_tour/von-ernst-house/#sthash.vCDWKGlw.dpbs
  10. https://www.immigrantentrepreneurship.org/entry.php?rec=25
  11. Elsbeth wurde von den Großeltern adoptiert und lebte bis zum Tod der Großmutter 1906 im Haus 3413 West Wells St., Milwaukee. Sie starb 1972.
  12. Brookshear 2000, S. 28, 52.
  13. Bestandsliste (Memento des Originals vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/malkasten.org, Webseite im Portal malkasten.org, abgerufen am 19. November 2017.
  14. Malkasten-Festschrift 1948, S. 172.
  15. Art Institute of Chicago (Hrsg.), Peter H. Falk, Andrea Ansell Glenn (Bearb.): The Annual Exhibition Record of the Art Institute of Chicago (1888-1950), 1990.