Paceit

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Paceit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2001-030[1]

IMA-Symbol

Pac[2]

Chemische Formel CaCu(CH3COO)4·6H2O[3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
organische Verbindungen / Acetate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IX/A.02
IX/A.02-018

10.AA.30
50.02.07.02
Ähnliche Minerale Hoganit
Kristallographische Daten
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse; Symbol tetragonal-dipyramidal; 4/m
Raumgruppe I4/m (Nr. 87)Vorlage:Raumgruppe/87
Gitterparameter a = 11,155(4) Å; c = 16,236(17) Å[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1,5[3]
Dichte (g/cm3) berechnet: 1,472[3]
Spaltbarkeit vollkommen nach {100} und {110}[3]
Bruch; Tenazität uneben
Farbe dunkelblau
Strichfarbe hellblau
Transparenz durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,439(2)[3]
nε = 1,482(3)[3]
Doppelbrechung δ = 0,0430[4]
Optischer Charakter einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Wasser

Paceit ist ein extrem seltenes, sekundäres Mineral aus der Mineralklasse der „organischen Verbindungen“. Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung CaCu(CH3COO)4·6H2O,[3] ist also chemisch gesehen ein Salz der Essigsäure. Paceit bildet sich durch den Einfluss von verrottendem, pflanzlichen Material auf Kupfererzen. Bisher wurde nur eine Fundstelle in Australien bekannt.

Paceit konnte bisher nur in Form dunkelblauer Krusten entdeckt werden. Natürlich vorkommende Einzelkristalle sind bisher nicht bekannt. Das Mineral ist vergleichsweise weich mit einer Mohshärte von 1,5 und einer hellblauen Strichfarbe.

Etymologie und Geschichte

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Paceit wurde nach dem australischen Mineraliensammler Frank L. Pace (* 1948) benannt, der es als erster in der Perilya Potosi Mine (Broken Hill, New South Wales, Australien) fand. Analysiert und beschrieben wurde es von D. E. Hibbs, Uwe Kolitsch, P. Leverett, J. L. Sharpe, P. A. Williams im Jahre 2002. Noch im selben Jahr wurde es von der International Mineralogical Association (IMA) offiziell als Mineral anerkannt.[3]

Acetate als natürlich vorkommende Mineralien sind extrem selten, trotzdem Essigsäure in der Natur weit verbreitet ist. Bis zur Anerkennung von Hoganit und Pacecit als Mineral, war Calclacit der einzig bekannte Vertreter dieser Stoffklasse, wobei er anthropogenen Ursprungs ist.[3] Es wurde bis dahin vermutet, dass Calclacit der einzige Vertreter der Acetate bleiben wird und eine rein natürliche Bildung von anderen Acetaten wurde als sehr unwahrscheinlich erachtet. Mit der Anerkennung von Paceit als Mineral durch die IMA ist er das zweite bekannte Acetat-Mineral, dass ohne anthropogenen Einfluss entstanden ist.

Typmaterial des Minerals wird im Broken Hill Geocentre in Broken Hill, dem Australian Museum in Sydney und dem Museum of Victoria in Melbourne aufbewahrt.[5]

Da Paceit erst 2002 entdeckt und als eigenständige Mineralart anerkannt wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet. Einzig im zuletzt 2018 aktualisierten „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser klassischen Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. IX/A.02-18. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse „Organische Verbindungen“ und dort der Abteilung „Salze organischer Säuren“, wo Paceit zusammen mit Abelsonit, Calclacit, Chanabayait, Dashkovait, Earlandit, Formicait, Hoganit, Joanneumit, Julienit, Kafehydrocyanit, Mellit und Pigotit die Gruppe „Andere organische Salze, darunter Mellate, Citrate und Acetate“ bildet.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) bis 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet Paceit ebenfalls in die Klasse der „Organischen Verbindungen“ und dort in die Abteilung der „Salze von organischen Säuren“ ein. Diese ist weiter unterteilt nach den Stoffgruppen, die die Grundlage des jeweiligen Minerals bilden, so dass Paceit entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Acetate“ zu finden ist, wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 10.AA.30 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Hoganit in die Klasse und gleichnamige Abteilung der „Organischen Minerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Hoganit in der „Hoganitgruppe“ mit der System-Nr. 50.02.07 innerhalb der Unterabteilung „Salze organischer Säuren (Mellitate, Citrate, Cyanate und Acetate)“ zu finden.

Kristallstruktur

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Hoganit kristallisiert tetragonal in der Raumgruppe I4/m (Raumgruppen-Nr. 87)Vorlage:Raumgruppe/87 mit den Gitterparametern a = 11,155(4) Å und c = 16,236(17) Å, sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Da es sich bei Paceit um ein extrem seltenes Mineral handelt, sind viele seiner physikalischen Kenngrößen noch nicht bestimmt worden. Insbesondere ist zu beachten, dass sich viele Eigenschaften auf synthetisch hergestellte Kristalle beziehen, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzung (Kupfergehalt und Kristallwasseranteil) vom natürlichen Mineral unterscheiden.[7]

Wie auch Hoganit gibt Paceit beim Erhitzen stufenweise sein Kristallwasser ab und zersetzt sich bei Temperaturen oberhalb von 400 °C. Allerdings ist auch hier zu berücksichtigen, dass sich die Daten auf synthetische Kristalle mit einer anderen chemischen Zusammensetzung beziehen.[7]

Bildung und Fundorte

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Für Paceit ist bisher nur die Typlokalität Perilya Potosi Mine (Potosi Mine) in Broken Hill, New South Wales, Australien bekannt geworden. Hier bildete sich Paceit neben Hoganit im sog. Eiserner Hut der Lagerstätte durch die Reaktion von verwitterten Erzen mit sich zersetzendem, pflanzlichen Material, insbesondere mit verrottendem Laub. Des Weiteren wird die Bildung über zerfallende Holzkonstruktionen in den entsprechenden Bergwerksanlagen diskutiert. Von den Erstbeschreibern wird darauf Wert gelegt, dass der Eintrag der pflanzlichen Zersetzungsprodukte nicht durch den Menschen verursacht wurde. Das Mineral bildete sich nachweislich am Fundort und nicht wie beim Calclacit nachträglich; es ist somit kein Museumsartefakt.[3]

Paceit kommt in assoziiert mit Hoganit, Linarit, Malachit, Azurit, kupferhaltigem Smithsonit, Cerussit, Goethit, Hämatit und Quarz vor.

  • Paceite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 65 kB; abgerufen am 29. August 2019]).

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d e f g h i j k l D. E. Hibbs, Uwe Kolitsch, P. Leverett, J. L. Sharpe, P. A. Williams: Hoganite and paceite, two new acetate minerals from the Potosi mine, Broken Hill, Australia. In: Mineralogical Magazine. Band 66, Nr. 3, Juni 2002, S. 459–464, doi:10.1180/0026461026630042 (rruff.geo.arizona.edu [PDF; 116 kB; abgerufen am 29. August 2019]).
  4. David Barthelmy: Paceite Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 29. August 2019 (englisch).
  5. Catalogue of Type Mineral Specimens – P. (PDF; 113 kB) In: docs.wixstatic.com. Commission on Museums (IMA), 12. Dezember 2018, abgerufen am 29. August 2019.
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  7. a b Anthony W. Musumeci, Ray L. Frost, Eric R. Waclawik: A spectroscopic study of the mineral paceite (calcium acetate). In: Spectrochimica Acta Part A: Molecular and Biomolecular Spectroscopy. Band 67, Nr. 3–4, 2007, S. 649–661, doi:10.1016/j.saa.2006.07.045 (eprints.qut.edu.au [PDF; 845 kB; abgerufen am 29. August 2019]).