Luftwaffenbasis Palmachim

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Luftwaffenbasis Palmachim
Airbase 30 & Raketenstartplatz
Basis Palmachim (Israel Mitte)
Basis Palmachim (Israel Mitte)
Basis Palmachim
Lokalisierung von Israel Mitte in Israel
Kenndaten
ICAO-Code LLPL
Koordinaten 31° 53′ 52″ N, 34° 41′ 26″ OKoordinaten: 31° 53′ 52″ N, 34° 41′ 26″ O
Höhe über MSL 10 m  (33 ft)
Basisdaten
Eröffnung Ende 1960er Jahre
Betreiber Israelische Luftstreitkräfte
& Israel Space Agency
Start- und Landebahnen
03R/21L 2403 m Asphalt
03L/21R 1480 m Asphalt
13/31 803 m Asphalt



i7 i11 i13

Die Luftwaffenbasis Palmachim (hebräisch בָּסִיס [חֵיל הָאֲוִיר] פַּלְמַחִים Bassīs [Chejl ha-Awīr] Palmachīm, deutsch ‚[Luftstreitkraft-]Basis Palmachim‘, englisch Palmachim Airbase, ICAO-Code: LLPL) besteht aus einem Militärflugplatz der Israelischen Luftwaffe (IAF) und einem Raketenstartplatz, den die Luftwaffe und die Israelische Raumfahrtagentur (ISA) gemeinsam betreiben.[1] Flugplatz und Raketenstartplatz liegen direkt am Mittelmeer, südlich des Kibbuz Palmachim. Etwa 12 Kilometer weiter nördlich beginnt der Ballungsraum Gusch Dan mit Tel Aviv-Jaffa. Der Flugplatz, auf dem aktuell nur Drohnen und Transporthubschrauber stationiert sind, hat drei unterschiedlich lange Start- und Landebahnen, und der Raketenstartplatz befindet sich südwestlich von diesem (31° 53′ 4,8″ N, 34° 40′ 47,5″ O).

Der Flugplatz wurde in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre vom späteren Kommandeur der IAF Benjamin „Benny“ Peled eingerichtet und das Gelände zunächst genutzt, um Raketen und Geschosse zu testen, die die 151. Staffel für Raketentests in Richtung Meer abfeuerte.[2][3]

1979 wurde die 160. Staffel „First Cobra/Southern Cobra“ mit AH-1 Cobra Tzefa Angriffshubschraubern vom Militärflugplatz Tel Nof hierher verlegt, nachdem diese bereits ab 1975 dort stationiert war. 1981 kam von dort die 124. Staffel „Rolling Sword“ mit Bell 212 Iroquois Hubschraubern hinzu. 1985 wurde mit der 161. Staffel „Northern Cobra“ eine zweite Staffel mit Cobras neu ins Leben gerufen, die alle im nördlichen Bereich der Basis angesiedelt waren. Aufgrund ihrer Lage zueinander nannte man sie „Northern Cobra“ und „Southern Cobra“ Squadron. 2013 wurden beide Cobra-Staffeln schließlich stillgelegt.

Aktuell (2024) sind auf der Basis zwei Staffeln UH-60 Black Hawk Yanshuf stationiert (siehe auch unter „Einheiten“). Diese dienen zum Truppentransport als auch für Rettungseinsätze durch die Einheit 669Combat Search and Rescue (CSAR), die sowohl auf dem Militärflugplatz Tel Nof mit dortigen CH-53D Sea Stallion Jasʿur als auch hier beheimatet ist.

Ab Mitte der 1990er Jahre begann die Erprobung und Einführung der Drohne IAI Heron 1 Shoval, kurz danach der Elbit Hermes 450 Zik und schließlich ab 2009 von deren Nachfolger Hermes 900 Kochav, jeweils mit eigenen Staffeln (siehe auch unter „Einheiten“).

Im Januar 2023 wurde die 200. Staffel „First UAV“ mit den Heron 1 Shoval Drohnen zum Militärflugplatz Chazor verlegt.[4] Anfang April 2024 wurde hier die 147. Staffel „Goring Ram“ zum vierten Mal wiedereröffnet, diesmal mit Hermes 900 Kochav Drohnen.[5] Damit sind aktuell drei Drohnenstaffeln auf Palmachim stationiert.

Arrow-2-Abwehrraketen

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Die erste einsatzbereite Arrow-2-Raketenbatterie Israels wurde im Jahr 2000 südöstlich der Luftwaffenbasis installiert (31° 53′ 5,1″ N, 34° 42′ 14,1″ O).[6][7] Für die Zielerfassung und -verfolgung nutzt sie auf dem Militärflugfeld Ein Schemer – gemeinsam mit den dortigen Arrow-2-Raketen und weiteren auf der Luftwaffenbasis Sdot Micha – das dortige Super-Green-Pine-Radar mit 1000 Kilometer Reichweite. Die Arrow-2-Rakete war in den 1990er Jahren von Israel gemeinsam mit den USA zur Abwehr größerer Raketen entwickelt worden. Das Arrow-System wird vom Israeli Air Defense Command betrieben, das auf Palmachim seinen Sitz hat. Dieses Kommando ist eine Abteilung der IAF bzw. der Israeli Air and Space Force und ergänzt die Flugzeugstaffeln auf den Basen der Luftwaffe (siehe Fotos in der Galerie).[8][9]

Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023

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Seit dem 7. Oktober 2023 sind die Drohnen von Palmachim und anderen israelischen Militärbasen (Tel Nof, Chazor, Ramat David) rund um die Uhr über dem Gazastreifen in der Luft, um einerseits Informationen zu sammeln, als auch Angriffe mit gelenkten Waffen durchzuführen. In Zusammenarbeit mit den Bodentruppen werden diese bei ihrem Vorrücken unterstützt, was laut israelischer Analysen in diesem Ausmaß und in dieser Qualität ein Novum in der modernen Kriegsführung darstellt.[10]

Hinweis: Flugzeuge der IAF lassen sich meist über die Symbole am Heck ihrer jeweiligen Staffel zuordnen.

Drei AH-1 Cobra Tzefa vor der Festung Masada im Jahr 2010

Die AH-1 Cobra Tzefa Angriffshubschrauber der seit 1975/79 bzw. 1985 bestehenden beiden Staffeln auf Palmachim waren irgendwann in die Jahre gekommen, und es ereigneten sich mehrere zum Teil tödliche Unfälle. Ab 1990 standen sie zudem in Konkurrenz zu den neueren AH-64 Apache, sodass schließlich im Laufe des Jahres 2013 alle Cobras stillgelegt wurden. Außerdem waren die ebenfalls auf Palmachim stationierten Drohnen (UAVs) immer leistungsfähiger geworden, sind wesentlich günstiger in Anschaffung und Unterhalt und gefährden nicht mehr das Leben von Piloten.

  • Am 15. März 1998 ereignete sich bei einer AH-1 Cobra Tzefa während des Fluges ein Explosion, was zum Absturz der Maschine über dem Meer vor der Küste Israels führte. Beide Piloten konnten nur noch tot geborgen werden.[19]
  • In der Nacht zum 12. März 2013 stürzte eine AH-1 Cobra Tzefa auf ein Feld beim Kibbuz Revadim in Zentralisrael. Beide Piloten kamen bei dem Unglück ums Leben. Der Hubschrauber befand sich nach einer Übung auf dem Rückflug zum Stützpunkt Palmachim. Er fing beim Absturz kein Feuer und so konnte die Unglücksstelle erst am frühen Morgen entdeckt werden. Die IAF ordnete anschließend eine Untersuchung an, und bis auf weiteres erhielten alle anderen AH-1 Hubschrauber Startverbot.[20] Etwa fünf Wochen später wurde als Unfallursache der Bruch eines hinteren Rotorblattes ermittelt, was auf Materialermüdung hinweist.[21]
  • In der Nacht vom 10. auf den 11. September 2024 stürzte ein UH-60 Black Hawk Yanshuf von Palmachim bei einem Rettungseinsatz der Einheit 669 in der Nähe von Rafah im südlichen Gazastreifen ab. Zwei Soldaten wurden getötet, sieben weitere zum Teil schwer verletzt. Man geht bisher davon aus, dass der Hubschrauber nicht durch feindlichen Beschuss zum Absturz gebracht wurde. IAF-Kommandeur Generalmajor Tomer Bar berief eine Untersuchungskommission ein.[22]

Raketen und Raumfahrt

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Test einer Arrow-2-Rakete 1996

Mit dem Start des Satelliten Ofeq 1 von Palmachim am 19. September 1988 begann für Israel die Raumfahrt von eigenem Territorium aus. Eine neuere Satellitenversion wurde erstmals am 13. September 2016 als Ofeq 11 gestartet. Die Satelliten werden mit der Shavit-Rakete in den Orbit gebracht und dienen überwiegend der militärischen Aufklärung.

Auch Teststarts der nuklear bestückbaren Jericho-Raketen erfolgten von hier, wozu es allerdings keine offiziellen Äußerungen gibt.[23] Im Januar 2008 testete Israel hier eine mehrstufige ballistische Rakete, von der man annimmt, dass es eine Jericho-III-Rakete war, die Atomsprengköpfe etliche 1000 km weit tragen kann.[24] Im November 2011 testete Israel erneut erfolgreich eine vermutlich verbesserte Version der Jericho III, deren lange Rauchsäule in ganz Zentralisrael zu sehen war.[25] Im Dezember 2019 testete Israel wiederum von Palmachim aus eine Rakete, von der man annimmt, dass sie eine Weiterentwicklung der Jericho-Rakete ist.[26]

Aufgrund der geografischen Lage Israels und feindseliger Beziehungen zu den Nachbarländern starten die Raketen nach Westen über das Mittelmeer. Damit wird ein Überfliegen feindlicher Länder vermieden und verhindert, dass bei einem Absturz Teile auf besiedelte Gebiete fallen. Die gestarteten Satelliten befinden sich auf nichtäquatorialen Bahnen und gehören zu den wenigen Erdsatelliten, welche die Erde in Ost-West-Richtung umkreisen. Der Start gegen die Erdrotation verursacht einen um ca. 30 % höheren Treibstoffverbrauch.

Start einer Shavit-2-Rakete mit dem Satelliten Ofeq 7 (2007)
  • 11. Juni 2007 – Ofeq 7 (Satellit)
  • 17. Januar 2008 – Version der Jericho-III-Rakete
  • 22. Juni 2010 – Ofeq 9 (Satellit)
  • 2. November 2011 – weitere Version der Jericho-III-Rakete
  • 9. April 2014 – Ofeq 10 (Satellit)
  • 13. September 2016 – Ofeq 11 (Satellit)
  • 29. Mai 2017 – Rocket Propulsion System (Teststart)
  • 6. Juli 2020 – Ofeq 16 (Satellit)
  • 29. März 2023 – Ofeq 13 (Satellit)[27]

Das Datum ist jeweils in israelischer Ortszeit angegeben.

Direkt östlich des Geländes wurde noch vor dem Flugplatz ab dem Jahr 1960 das Kernforschungszentrum Sorek errichtet, das auf seinem Gelände einen Forschungsreaktor, ein Zyklotron und einen Linearbeschleuniger beherbergt. Es wurde damals von den USA geliefert und ist nicht geeignet zum Bau von Atombomben, sondern dient der Grundlagenforschung.

Commons: Militärbasis Palmachim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Lernen Sie den israelischen Weltraumbahnhof kennen. In: IDF-Website. Abgerufen am 12. September 2024 (hebräisch).
  2. a b Raketen-Testeinheit 151. In: IAF-Website. Abgerufen am 12. September 2024 (hebräisch).
  3. a b Die Raketentesteinheit wurde eingebürgert. In: IAF-Website. 1. März 2018, abgerufen am 12. September 2024 (hebräisch).
  4. Here we live in fun: No. 200 Squadron passes base. In: WayBack-Machine: IAF-Website. 29. Januar 2023, archiviert vom Original am 29. Januar 2023; abgerufen am 28. Februar 2024 (hebräisch).
  5. a b I Offed Two Hamas Terrorists and Saved One of Our Teams. In: Israel Defense. 12. Mai 2024, abgerufen am 12. Mai 2024 (englisch).
  6. Arrow 2 Interceptor. In: IAI-Website. 1. Januar 2017, abgerufen am 31. Oktober 2023 (englisch).
  7. IDF modifying Arrow deployment in the North. In: The Jerusalem Post. 23. August 2007, abgerufen am 31. Oktober 2023 (englisch).
  8. Mehrschichtiger Schutz. In: Website des Verteidigungsministeriums von Israel. 1. Januar 2023, abgerufen am 6. November 2023 (hebräisch).
  9. Das Luftverteidigungssystem – Allgemeine Informationen. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Abgerufen am 25. März 2024 (hebräisch).
  10. IDF’s “Star” Drone Squadron: Eliminating Any Threat That Disrupts the Gaza Maneuver. In: Israel Defense. 22. Februar 2024, abgerufen am 22. Februar 2024 (englisch).
  11. A Day at a Transport Helicopter Squadron. In: WayBack-Machine: IAF-Website. 2. Juni 2021, abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  12. The Rolling Sword Squadron. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  13. The 161st Squadron Marks a Decade. In: IAF-Website. 22. März 2022, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  14. The Future of the RPA Division. In: IAF-Website. 10. Januar 2022, abgerufen am 1. Oktober 2023 (englisch).
  15. Unit 669. In: IDF-Website. 27. Dezember 2021, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  16. A Rare Peek into SAR Unit 669. In: WayBack-Machine: IAF-Website. Mai 2017, abgerufen am 3. März 2024 (englisch).
  17. Officially Cats: End of 669 Course. In: IAF-Website. 13. Juli 2023, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).
  18. Israel ernennt erstmals Moslem zum Elite-Kommandanten. In: Deutsche Wirtschaftnachrichten. 20. September 2020, abgerufen am 21. Januar 2024.
  19. Crash of Israeli Air Force AH-1 Cobra. In: Aviation Safety Network. 18. Februar 2012, abgerufen am 15. September 2024 (englisch).
  20. Two killed in IAF helicopter crash. In: globes.co.il. 12. März 2013, abgerufen am 14. September 2024 (englisch).
  21. Broken tail rotor downed Israeli Cobra. In: FlightGlobal. 19. April 2013, abgerufen am 15. September 2024 (englisch).
  22. Absturz eines IDF-Hubschraubers in Rafah: Zwei Kämpfer getötet, sieben weitere verletzt. In: Israel Defense. 11. September 2024, abgerufen am 12. September 2024 (hebräisch).
  23. Palmachim / Palmikhim / Yavne. In: GlobalSecurity.org. 9. Juli 2011, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  24. Missile Test 'Will Improve Deterrence'. In: Haaretz. 18. Januar 2008, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  25. IDF test-fires ballistic missile in central Israel. In: Haaretz. 2. November 2011, abgerufen am 25. September 2023 (englisch).
  26. Die Botschaft an den Iran geht in drei Worten über den Himmel von Palmachim. In: Haaretz. 10. Dezember 2019, abgerufen am 6. November 2023 (hebräisch).
  27. Israel launches new Ofek-13 spy satellite into orbit. In: The Times Of Israel. 29. März 2023, abgerufen am 26. September 2023 (englisch).