Penzenhofen
Penzenhofen Gemeinde Winkelhaid
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Koordinaten: | 49° 23′ N, 11° 18′ O |
Höhe: | 420 m ü. NHN |
Einwohner: | 706 (30. Juni 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 90610 |
Vorwahl: | 09187 |
Blick auf Penzenhofen mit der Johanniskirche aus südwestlicherlicher Richtung
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Penzenhofen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Winkelhaid im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Penzenhofen liegt teils auf dem Gemeindegebiet von Winkelhaid, teils auf dem Gemeindegebiet von Altdorf. Sie hat eine Fläche von 4,604 km² und ist in 1310 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 3514,79 m² haben.[3] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Au und Ludersheim.[4]
Die ehemals eigenständige Landgemeinde ist heute ein Wohnort mit umgebender landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher Nutzung. Die Pfarrkirche Sankt Johannes der Täufer ist das älteste Gebäude im Dorf. Sie prägte über Jahrhunderte das Orts- und Landschaftsbild von Penzenhofen und ebenso die Entwicklung des Dorfes. Der Ort ist sehr wahrscheinlich als Siedlung um einen Zeidlerhof entstanden und wurde bereits im Jahre 1129 erstmals urkundlich erwähnt.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Pfarrdorf bildet mit Winkelhaid im Norden eine geschlossene Siedlung. Diese liegt am östlichen Rande des Lorenzer Reichswaldes im Fränkischen Keuper-Lias-Land. Die Staatsstraße 2239 führt an Moosbach vorbei nach Feucht (6,5 km westlich) bzw. an Grünsberg vorbei nach Weinhof (1,7 km östlich). Die Kreisstraße LAU 23 nach Winkelhaid (0,8 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Altenthann (1,4 km südlich).[5]
Naturräumliche Zuordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Landschaftsraum von Penzenhofen liegt im Übergangsbereich von zwei Naturraumeinheiten, die nach der naturräumlichen Gliederung Deutschlands (gemäß Meynen/Schmithüsen et al.) Teil der Haupteinheitengruppe Fränkisches Keuper-Lias-Land sind. Im Osten erstrecken sich die Ausläufer des Vorlandes der mittleren Frankenalb und im Westen des Dorfes schließt sich das Mittelfränkische Becken an.[6][7]
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Penzenhofen ist im Südwestdeutschen Schichtstufenland gelegen.[8] Die Geologie wird durch Keuper- und Lias-Schichten aus dem Trias geprägt. Das oberflächlich anstehende jungpaläozoische bis mesozoische Deckgebirge aus der Zeit der Obertrias bis Unterjura bestimmt das leicht modellierte Relief des Ortes. Ungegliederte Schichten des Rhätolias formen den Naturraum und zeichnen sich durch eine Wechselfolge von mittel- bis grobkörnigen Sandstein und wasserstauenden Tonstein aus. Schichten der Gryphäensandstein- bis Numismalismergel-Formationen treten südlich des Ebenbaches zutage. Nördlich der Penzenhofener Hauptstraße haben sich quartäre Flugsande abgelagert. Die Sande weisen eine geringe Korngröße um 200 Mikrometer auf.[9]
Boden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Keuper-Lias-Landschaft des ländlich geprägten Dorfes wird überwiegend von agrarisch wertvollen Braunerde-Böden bedeckt. Die westlich gelegenen Wälder Rabenholz und Neuer Bruch nördlich und südlich der Penzenhofener Hauptstraße stocken auf Podsol- und Braunerde-Podsol-Böden, die durch Nährstoffarmut gekennzeichnet sind und für eine landwirtschaftliche Nutzung zu ertragsarm sind. In den Auenlagen des Ebenbaches haben sich Gleye und andere grundwasserbeeinflusste Böden aus skelettführendem Sand entwickelt. Diese Bodentypen bilden das Talsediment des sandgeprägten Tieflandbachs. Daran schließen sich Pseudogleystandorte an. Diese terrestrischen Böden sind durch Stauwasser charakterisiert.[10]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Penzenhofen liegt in der kühl-gemäßigten Klimazone und weist ein humides Klima auf. Der Ortsteil befindet sich im Übergangsbereich zwischen dem feuchten atlantischen und dem trockenen Kontinentalklima. Nach der Klimaklassifikation von Köppen/Geiger zählt Penzenhofen zum gemäßigten Ozeanklima (Cfb-Klima). Dabei bleibt die mittlere Lufttemperatur des wärmsten Monats unter 22 °C und die des kältesten Monats über −3 °C.[11]
Fließgewässer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ebenbach bildet die südwestliche Grenze des Dorfes. Im Südosten des Bachverlaufes wurde das Gewässer zu zwei Weihern aufgestaut.[12] Bereits im 19. Jahrhundert ist ein Stillgewässer in historischen Karten (Uraufnahmeblätter und Positionsblätter) sichtbar.[13][14] Ein Wäldchen mit der alten Flurbezeichnung Heulohe grenzt im Süden direkt an die Weiher an.[12]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ur- und Frühgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Albvorland östlich von Nürnberg wurde aufgrund der agrarisch wertvollen Schwarzjuraböden bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt.[15] Der Raum südwestlich und südöstlich von Penzenhofen weist Siedlungsbelege aus der Urnenfelderzeit und der Latènezeit auf.[16]
Mittelalter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vermutlich ist Penzenhofen um die Siedlung eines Zeidlerhofes entstanden, ebenso wie wohl auch Winkelhaid und Ungelstetten.[17] Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes ist auf das Jahr 1129 datiert.[18]
Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Penzenhofen gebildet. Zu diesem gehörten Au, Ludersheim, Richthausen, Ungelstetten und Winkelhaid. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Penzenhofen, zu der Au und Ludersheim gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Altdorf.[19] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde am 31. Dezember 1971 aufeglöst: Penzenhofen wurde nach Winkelhaid eingegliedert, Au und Ludersheim nach Altdorf.[20][21]
Sehenswürdigkeiten und Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Penzenhofen befinden sich mit der evangelisch-lutherischen Johanniskirche, einem Wohnstallhaus und einer Scheune drei Baudenkmäler.
Johanniskirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer ist das älteste Gebäude in Penzenhofen.[18] Die erste schriftliche Erwähnung des Gotteshauses ist für das Jahr 1403 belegt. Das genaue Errichtungsdatum ist allerdings unbekannt.[22]
Bereits von der Ferne aus ist die Saalkirche mit schlankem Viereckturm und Fachwerk sichtbar.[22][23]
Naherholung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den abwechslungsreichen Landschaftsraum von Penzenhofen verlaufen mehrere gekennzeichnete Wander- und Radwege. Entlang der Penzenhofener Hauptstraße (Staatsstraße 2239) führt ein Zweirichtungsradweg. Der getrennt von der Straße verlaufende Radwanderweg verbindet die beiden Gemeinden Feucht und Altdorf mit Penzenhofen. Parallel zur Penzenhofener Straße und Altenthanner Straße führt ein weiter Radwanderweg in Nord-Süd-Richtung des Ortes. Der Weg verbindet Altenthann mit Penzenhofen und Winkelhaid.[24]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Benzenhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB 790364298, OCLC 833753073, Sp. 341 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Penzenhofen. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 320 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Landkreis Nürnberg (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 11). Deutscher Kunstverlag, München 1961, DNB 451450981, S. 55–56.
- Georg Paul Hönn: Penzenhofen. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 516 (Digitalisat).
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Dieter Trautmann: Winkelhaid bei Nürnberg: Aktiv, lebens- und liebenswert. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-107-6.
- Dieter Trautmann: Winkelhaid bei Nürnberg in Bildern – vorgestern, gestern, heute. Hrsg.: Gemeinde Winkelhaid. Geigerdruck, Horb am Neckar 1985, ISBN 3-924932-34-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Penzenhofen in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. November 2022.
- Penzenhofen in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 6. November 2024.
- Penzenhofen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 6. November 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Porträt | Gemeinde Winkelhaid. Abgerufen am 24. August 2024.
- ↑ Gemeinde Winkelhaid, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Gemarkung Penzenhofen (093453). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Karte der Naturraum-Haupteinheiten und Naturraum-Einheiten in Bayern. Bayerisches Landesamt für Umwelt, abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ Geodienst: Landschaften in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz (BfN), abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ Landschaftssteckbrief 11100: Vorland der Mittelfränkischen Frankenalb. Bundesamt für Naturschutz, 1. März 2012, abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ Digitale Geologische Karte von Bayern 1:25.000 (dGK25). In: UmweltAtlas Geologie. Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU), abgerufen am 19. Mai 2019.
- ↑ Übersichtsbodenkarte 1:25.000. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Klima. Climate-Data.org, abgerufen am 5. August 2020.
- ↑ a b Ortskarte 1:10.000. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Uraufnahmeblätter (1808-1864). In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Positionsblätter im Maßstab 1:25.000 (1817-1841). In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ Peter Honig: Eine Siedlung des Südostbayerischen Mittelneolithikums bei Penzenhofen (Gde. Winkelhaid, Lkr. Nürnberger Land): Ein Nachweis zur mittelneolithischen Besiedelung des Alb Vorlands. Hrsg.: Naturhistorische Gesellschaft Nürnberg e.V. Jahresmitteilungen 1995. Nürnberg 1995, S. 47–52.
- ↑ Bayerische Denkmalatlas. Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 31. August 2017, abgerufen am 18. Februar 2018.
- ↑ Dieter Trautmann: Winkelhaid bei Nürnberg: Aktiv, lebens- und liebenswert. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1995, ISBN 3-89570-107-6, S. 15.
- ↑ a b Porträt. Gemeinde Winkelhaid, abgerufen am 19. Mai 2019.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 22 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 542.
- ↑ Winkelhaid (Mittelfranken) > Poltische Einteilung. In: wiki.genealogy.net. Verein für Computergenealogie, abgerufen am 6. November 2024.
- ↑ a b Michaela Moritz: Nürnberger Land. Hrsg.: Haus der Bayerischen Geschichte des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Nr. 11. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2014, ISBN 978-3-7917-2637-3, S. 42.
- ↑ Regierungsbezirk Mittelfranken, Landkreis Nürnberger Land, Gemeinde Winkelhaid. In: Bayerische Denkmalliste. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, 16. April 2020, abgerufen am 20. August 2020.
- ↑ Freizeit in Bayern. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. November 2024.