Peter Payer (Historiker)
Peter Payer (* 1962 in Leobersdorf, Niederösterreich) ist österreichischer Historiker, Stadtforscher, Publizist und Museumskurator. Er wohnt in Wien und Küb am Semmering.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Peter Payer studierte ab 1980 Raumforschung/Raumordnung mit dem Schwerpunkt Stadtforschung am Institut für Geografie der Universität Wien; 1988 schloss er das Studium als Magister der Philosophie ab. Ergänzend dazu absolvierte er einen Lehrgang für Ausstellungs- und Museumsdidaktik. Ab 1990 arbeitete er in diversen Büros für Architektur und Stadtforschung sowie ab 1994 im Bereich der Stadterneuerung (Gebietsbetreuung Wien-Brigittenau). Nachdem er 1996 das Studium der Geschichte/Fächerkombination als Mag. phil. abgeschlossen hatte, absolvierte er 1998 bis 1999 das Doktoratsstudium der Geschichte am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien und promovierte zum Dr. phil. 2002 war er Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien.[1]
Er führt ein Büro für Geschichte und Stadtforschung und ist seit 2007 Kurator im Technischen Museum Wien, Sammlungsbereich „Alltag und Gesellschaft“ (2007–2013 Leitung). Über seine Buchprojekte hinaus ist er auch als Feuilletonist tätig, insbesondere in der Tageszeitung Die Presse. Als solcher war er bis zu ihrer Einstellung im Juni 2023 auch in der Wiener Zeitung tätig.[2]
Seine Publikationen und Projekte bewegen sich im Schnittbereich von Stadtgeschichte / Sinnesgeschichte / Umweltgeschichte / Technikgeschichte / Alltagsgeschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts. Sie behandeln – zumeist am Beispiel von Wien – folgende Themen:
- Stadtwahrnehmung
- Stadtimages
- Technische Infrastruktur
- Öffentlicher Raum und Stadtmöblierung
- Wiener Feuilletonismus
- Film- und Kinogeschichte
- Jüdische Stadtgeschichte
- „Wiener Typen“
- religiöse und ethnische Minderheiten
- Vergessene Künstler, Schriftsteller und Journalisten
Über seine stadthistorischen Monografien hinaus veröffentlicht Payer regelmäßig Artikel in Zeitungen (u. a. Neue Zürcher Zeitung/Feuilleton, Die Presse/Spectrum, Wiener Zeitung/Extra, Falter, Die Furche)[3] und Fachzeitschriften (u. a. Wiener Geschichtsblätter, Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften, dérive – Zeitschrift für Stadtforschung, Moderne Stadtgeschichte, Journal of Urban History) sowie in zahlreichen historischen Anthologien und Ausstellungskatalogen. Vorträge zu stadtgeschichtlichen Themen hielt er unter anderem in Wien, Innsbruck, Meran, Linz, München, Bonn, Hamburg und Berlin.
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Friedländer und sein Werk „Letzter Glanz der Märchenstadt.“ Antisemitismus in einem Beststeller der Wiener Nachkriegszeit. In: Wiener Geschichtsblätter. Hrsg.: Verein für Geschichte der Stadt Wien. 79. Jahrgang, Heft 3/2024. ISSN 0043-5317, S. 169–190.
- Gebirgswasser für die Stadt. Die I. Wiener Hochquellenleitung. Wien: Falter Verlag 2023 (gem. mit Johannes Hloch).
- Auf nach Wien. Kulturhistorische Streifzüge. Wien: Czernin Verlag 2021.
- Stille Stadt. Wien und die Corona-Krise. Wien: Falter Verlag 2021 (gem. mit Christopher Mavric).
- Das Rinterzelt und die Wiener Abfallwirtschaft. Ein Blick in Vergangenheit und Zukunft, (Hg., gem. mit Josef Thon). Wien: Eigenverlag der Stadt Wien 2021.
- Ludwig Hirschfeld: Wien in Moll. Ausgewählte Feuilletons, 1907 bis 1937. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Payer. Wien: Löcker Verlag 2020.
- Der Klang der Großstadt. Eine Geschichte des Hörens, Wien 1850–1914. Wien, Köln, Weimar: Böhlau Verlag 2018.
- Auf und Ab. Eine Kulturgeschichte des Aufzugs in Wien. Wien: Brandstätter Verlag 2018.
- Quer durch Wien. Kulturhistorische Streifzüge. Wien: Czernin Verlag 2017.
- Die Zukunft der Stadt. weiter_gedacht_, (Hg., gem. mit Marie Gruber). Ausstellungskatalog des Technischen Museums Wien. Wien: Edition TMW 2017.
- Wien – Die Stadt und die Sinne. Feuilletons und Reportagen um 1900. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Payer. Wien: Löcker Verlag 2016.
- Die synchronisierte Stadt. Öffentliche Uhren und Zeitwahrnehmung, Wien 1850 bis heute. Wien: Holzhausen Verlag 2015.
- Unterwegs in Wien. Kulturhistorische Streifzüge. Wien: Czernin Verlag 2013.
- Eduard Pötzl: Großstadtbilder. Reportagen und Feuilletons, Wien um 1900. Herausgegeben und kommentiert von Peter Payer. Wien: Löcker Verlag 2012.
- Der Donaukanal. Die Entdeckung einer Wiener Stadtlandschaft. Wien: Metroverlag 2011 (gem. mit Judith Eiblmayr).
- Filme malen. Der Wiener Plakatmaler Eduard Paryzek, (Hg.). Salzburg: Pustet Verlag 2010.
- Julius Rodenberg: Wiener Sommertage. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Payer. Wien: Czernin Verlag 2009.
- Else Spiller: Erlebnisse in den Schlammvierteln moderner Großstädte. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Payer. Wien: Czernin Verlag 2008.
- Blick auf Wien. Kulturhistorische Streifzüge. Wien: Czernin Verlag 2007.
- Sauberes Wien. Stadtreinigung und Abfallbeseitigung seit 1945, (Hg.). Wien: Holzhausen Verlag 2006.
- Ansichtssachen. Die Vorstadt in privaten Fotografien, 1945–1980. Wien: Verlag Punkt 2005.
- Hungerkünstler. Eine verschwundene Attraktion. Wien: Sonderzahl Verlag 2002.
- als Hrsg.: Wetti Himmlisch (Pseudonym): Leben, Meinungen und Wirken der Witwe Wetti Himmlisch. Memoiren einer Wiener Toilettefrau um 1900. Leipzig 1907. Neu herausgegeben und mit einem Nachwort von Peter Payer. Wien: Löcker Verlag 2001.
- Unentbehrliche Requisiten der Großstadt. Eine Kulturgeschichte der öffentlichen Bedürfnisanstalten von Wien. Wien: Löcker Verlag 2000.
- Der Gestank von Wien. Über Kanalgase, Totendünste und andere üble Geruchskulissen. Wien: Döcker Verlag 1997.
- Das Kosmos-Kino. Lichtspiele zwischen Kunst und Kommerz. Wien: Verlag für Gesellschaftskritik 1995. (gemeinsam mit Robert Gokl)
Preise und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2020 Pro Civitate Austriae-Preis für Stadtgeschichte
- 2020 EGOS Book Award (Shortlist)
- 2020 Förderpreis Creatives for Vienna (gem. m. C.Mavric)
- 2019 Conrad-Matschoß-Preis für Technikgeschichte
- 2019, 2016 Wissenschaftsbuch des Jahres (Shortlist)
- 2010 WINFRA-Preis für Journalismus
- 1999 Förderungspreis des Theodor-Körner-Fonds
- 1999 Förderungspreis der Stadt Wien
Mitgliedschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verein für Geschichte der Stadt Wien (Vorstandsmitglied)
- Österreichischer Arbeitskreis für Stadtgeschichtsforschung (Vorstandsmitglied)
- Punkt. Verein für wissenschaftliche und künstlerische Arbeit. Geschichte-Architektur-Raumforschung (Obmann)
- Verein für Geschichte und Sozialkunde
- Gesellschaft für Stadtgeschichte und Urbanisierungsforschung
- Forum Klanglandschaft
- International Council of Museums
- Presseclub Concordia
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Biografie auf www.stadt-forschung.at
- ↑ Feuilletons von Peter Payer
- ↑ Peter Payer: Vergessene Traumfabriken, in: Der Standard, Wien, 2. April 2016, Album, S. A 3.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Personendaten | |
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NAME | Payer, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Historiker und Stadtforscher |
GEBURTSDATUM | 1962 |
GEBURTSORT | Leobersdorf, Niederösterreich |