Philipp Friedrich Theodor Meckel
Philipp Friedrich Theodor Meckel (* 30. April 1755 in Berlin; † 17. März 1803 in Halle) war ein deutscher Mediziner. Er war Prosektor in Straßburg und wurde 1779 Professor der Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe in Halle an der Saale.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der älteste Sohn von Johann Friedrich Meckel (dem Älteren) (1724–1774) und dessen Frau Carlotte Louise Camman wurde in seiner Jugend von Privatlehrern unterrichtet. Vor allem von seinem Vater für die medizinischen Wissenschaften gewonnen, begann er im September 1773 ein Medizinstudium an der Universität Göttingen. 1774 verstarb sein Vater, dessen umfangreiche anatomische Sammlung er erbte. Seine Studien setzte er an der Universität Straßburg fort, wo unter anderem der Chirurg Johann Friedrich Lobstein sein Lehrer in den Fächern Anatomie und Geburtshilfe war.
In Straßburg, wo er mit der den Aquaeductus vestibularis und den Aquaeductus cochleae beschreibenden Dissertation De labyrinthi auris contentis 1777 promoviert wurde, arbeitete Meckel noch eine Zeit lang als Prosektor unter Lobenstein. Von Straßburg aus unternahm er eine Bildungsreise, die ihn an Universitäten in Frankreich und England führte. Er erhielt 1779 eine Berufung als ordentlicher Professor der Anatomie und Chirurgie an die Universität Halle, wo er Prorektor wurde.
Die Tätigkeit als Anatom, die zugleich auch den Unterricht in der Physiologie umfasste, bildete jedoch nur eins seiner umfangreichen Arbeitsgebiete. Seit 1788 leitete er die chirurgische Abteilung des Klinikums in Glaucha, war auch außerhalb dieser amtlichen Funktion ein gesuchter Chirurg. Er übersetzte die geburtshilflichen Werke des Franzosen Baudeloque, gründete eine private Entbindungsanstalt und wurde 1795 und 1797 zu Entbindungen an den Zarenhof nach St. Petersburg gerufen. 1795 hatte ihm Katharina II. die Leitung der gesamten medizinischen Universitäts-Anstalten in Petersburg angeboten. Die Ablehnung brachte ihm allerdings den preußischen Geheimratstitel ein.
Am 17. März 1803 verstarb Philipp Friedrich Theodor Meckel 47-jährig nach schwerer Krankheit an den Folgen einer Gelbsucht. Sein Freund und Kollege Reil begleitete ihn die letzten Wochen und sorgte für die Erfüllung seines letzten Willens: Dass er nämlich nach seinem Tode seziert werde, seine Gerippe künstlich zusammengesetzt und in einem eigenen Schrank aufbewahrt werde. Tatsächlich fanden sich dabei zwei anatomische Besonderheiten: eine Stirnnaht sowie ein 13. Rippenpaar. Die Überreste des Körpers wurden auf dem Stadtgottesacker beigesetzt.
Er heiratete 1780 Johanna Charlotta Lauer († 1782). Sie hatten zusammen nur ein Kind, den Anatomen Johann Friedrich Meckel d. J.[1] Johanna Charlotta Lauer war eine Tochter des Hallenser Kaufmanns Johann Jacob Lauer (1723–1772) und eine Cousine des 1790 nobilitierten Adolf Julius Lauer (1755–1831).[2] Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Meckel Therese Christiane Catharine Luise, die Tochter des Theologen Carl Tobias Jetzke.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nikolaus Rüdinger: Meckel von Hemsbach, Johann Friedrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 159–162. (Erwähnung)
- Eberhard Wormer: Meckel v. Hemsbach, Johann Friedrich d. J.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 585 f. (Digitalisat). (Erwähnung)
- Sabine Schwarz: Die anatomische Privatsammlung der Anatomenfamilie Meckel unter besonderer Berücksichtigung ihres präparationstechnischen Profils. Dissertation, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle 2000. urn:nbn:de:gbv:3-000001156
- Rüdiger Schultka, Luminita Göbbel: Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755–1803). Lebensdaten und Lebenswerk. In: Anatomie und anatomische Sammlungen im 18. Jahrhundert. Lit Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-9755-0. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
- Andreas Mettenleiter: Selbstzeugnisse, Erinnerungen, Tagebücher und Briefe deutschsprachiger Ärzte. Nachträge und Ergänzungen III (I–Z). In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 22, 2003, S. 269–305; hier: S. 279.
- Michael Viebig, Rüdiger Schultka: Die Anatomen Meckel. Zur Genealogie einer halleschen Ärztefamilie. In: Zeitschrift für Heimatforschung. Beiheft 5. Verlag André Gursky, Halle 1998, ohne ISBN.
- Rüdiger Schultka, Bernd Fischer: Weiterleben in der Sammlung – Die Meckelsche Konsequenz. In: Achim Lipp, Jürgen Lasch (Hrsg.): Hallesche Helden der Heilkunst. (= Edition Templerkapelle. Band 2), 2. Auflage. Freunde Templerhof Gut Mücheln e. V., 2015, ISBN 978-3-86977-062-8, S. 80–95.
- Curt Gerhard Lorber: Meckel Philipp Friedrich Theodor. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 901.
Archivalische Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtarchiv der Stadt Halle, Signaturen FA 1438, 2586
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Philipp Friedrich Theodor Meckel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Philipp Friedrich Theodor Meckel in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Universitätsklinikum Halle (Saale): Erinnerung an Philipp Friedrich Theodor Meckel. Gedenkplatte enthüllt
- Eintrag zu Philipp Friedrich Theodor Meckel im Catalogus Professorum Halensis
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Rüdiger Schultka und Josef N. Neumann: Anatomie und anatomische Sammlungen im 18. Jahrhundert, Berlin 2007, S. 40.
- ↑ Hans-Georg Schede: Caroline Schede. Eine Geschichte des privaten Lebens in der Goethezeit, Berlin 2018, S. 56 f., vgl. S. 395. und S. 154.
Personendaten | |
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NAME | Meckel, Philipp Friedrich Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mediziner |
GEBURTSDATUM | 30. April 1755 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 17. März 1803 |
STERBEORT | Halle (Saale) |