Pickhardshammer
Koordinaten: 51° 29′ 30″ N, 8° 57′ 34″ O Der Pickhardshammer ist ein ehemaliger Eisenhammer in der Gemarkung von Orpethal, einem Stadtteil von Diemelstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er befindet sich im Süden der heutigen Ortslage von Orpethal, unmittelbar östlich der Mühlenstraße, an der Straße Pickhardshammer 2 und 2a. Der einstige Mühlengraben fließt unmittelbar westlich am Gebäude vorbei; die Orpe verläuft etwa 150 m weiter östlich.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wohl bereits 1577 wurde ein Eisenhammer von Johannes Schmidt auf herrschaftlichem Grund errichtet, und im Jahre 1581 wurde eine Hamerschmidde bober Billingkhausen erwähnt. Eisenerz aus Adorf wurde bearbeitet und lieferte gute Erträge, die in einer angeschlossenen Eisenschmelze mit zeitweise zwei Herden weiterverarbeitet wurden. Die noch betriebenen Hämmer wurden 1814 von der fürstlichen Kammer an Landrat Schreiber übertragen und schließlich stillgelegt. Der Pickhardshammer mit seinem oberschlächtigen Wasserrad wurde danach als Sägemühle betrieben; das Wasserrad wurde 1952 durch eine Turbine ersetzt.[1] Um die einstigen Hämmer siedelten sich in der Folge einige Familien an.
Ein 1692 erbautes diemelsächsisches Bauernhaus ist das älteste noch erhaltene Gebäude des Pickhardshammers.[2] Das auf 219 m Höhe über NHN stehende Fachwerkhaus wurde nach Errichtung des östlich angebauten Wohnhauses (heute Wohnhaus mit Gaststätte) im frühen 20. Jahrhundert als Scheune genutzt. Sein Fachwerk ist reichlich durch Schnitzornamentik verziert: Türrahmen mit Rankenwerk, Balkenköpfe als Neidköpfe ausgebildet, Eckpfosten geschnitzt als kannelierte Säulen mit ionischen Kapitellen.[3] Das Hallenhaus steht als Bau- und Kulturdenkmal unter Denkmalschutz. Der Förderkreis Pickhardshammer e.V. kümmert sich um die Erhaltung der historischen Hammerschmiede und betreibt dort ein Dokumentationszentrum der Hämmer und Mühlen in Nordwaldeck „Kraft durch Wasser“. Die Veranstaltungsräume bieten Platz für bis zu 80 Personen.[4]
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Pickardshammer, Landkreis Waldeck-Frankenberg, im Historischen Ortslexikon hessen (LAGIS)
- ↑ Der Hammer wurde während seiner Betriebszeit auch als Hammer uff der Orpe, Gerdshammer, Schulhammer, Ramspottscher Hammer und Pickardts-Hammer bezeichnet, und erst seit 1853 ist er unter heutigen Bezeichnung bekannt.
- ↑ Pickhardshammer
- ↑ Orpethal - Ein Hammer-Dorf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Schäfer: Geschichte der Eisenindustrie in der ehemaligen Grafschaft Waldeck im 16. und 17. Jahrhundert, Selbstverlag, Wetter, 1977, S. 123–128
- Gottfried Mannel: Die Eisenhütten und Hämmer des Fürstentums Waldeck; ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte der Deutschen Eisenindustrie. Mengeringhausem, 1908, S. 17, 177–178, 185, 187
- Gottfried Ganßauge, Walter Kramm und Wolfgang Meding (Bearb.): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungsbezirks Kassel. Neue Folge, Band 2: Kreis der Twiste. Bärenreiter-Verlag, Kassel, 1938, S. 208