Pirch
Pirch ist der Name eines pommerschen Uradelsgeschlechts aus Hinterpommern.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie, die früher auch von Pirchen genannt wurde, kam mit den Deutschen Orden nach Pommerellen, wo sie mit mehreren Angehörigen im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird.
Die Stammreihe beginnt mit Jasborn Pirscha oder Pyrsza aus Böhmen,[1][2] einem Ritter und Feldherrn des Deutschen Ordens. Als Belohnung für seine Verdienste erhielt er 1299 vom Orden die Ortschaften Rettkewitz, Chotzlow und Vitröse bei Lauenburg in Hinterpommern geschenkt.[1][2] In Hinterpommern war er auch mit den Dörfern Nibbanzin oder Wobensin, Noßino (Groß Nossin), Charvarti, Windesparo, Nosincke (Klein Nossin), Gaffert und Wundichow belehnt.
Bereits unter seinen Söhnen Jeschke und Gützlaff teilt sich die Familie in die Lauenburger und Stolpsche Hauptlinie auf, benannt nach den beiden Landkreisen in Pommern, in denen die Güter lagen. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts besaß der im Landkreis Lauenburg i. Pom. ansässige Familienzweig Güter in Anbendin, Baargeld, Buckowin, Chotzlow, Krampkewitz, Rettkewitz, Saulinke, Tauenzin und Zewitz.[3]
Die Familie von Pirch brachte über Generationen bedeutende Offiziere hervor, die mehrheitlich der Stolpschen Linie angehörten.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Stammwappen zeigt in Blau eine schrägrechte silberne (auch goldene) Karausche. Auf dem Helm mit blau-silbernen (blau-goldenen) Decken zwei ins Andreaskreuz gestellte goldene (oder auch blaue) Schlüssel vor einem natürlichen Pfauenschweif.
-
Wappen derer von Pirch
-
Wappen derer von Pirch
Bekannte Familienmitglieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Lorenz von Pirch (1687–1761), kurfürstlich sächsischer Generalleutnant.
- Kaspar Franz von Pirch (1689–1745), kurfürstlich sächsischer Oberst und Regimentschef
- Dubislav Nikolaus von Pirch (1693–1768), kurfürstlich sächsischer Generalleutnant.
- Ewald George von Pirch (1728–1797), preußischer Verwaltungsjurist und von 1769 bis 1797 Hofgerichtspräsident in Köslin.
- George Lorenz von Pirch (1730–1797), preußischer Generalmajor.
- Franz Otto von Pirch (1733–1813), preußischer General der Infanterie.
- Nikolaus Heinrich von Pirch (1736–1808), Kommandant von Graudenz und preußischer Generalmajor.
- Johann Ernst von Pirch (1744–1783), französischer Oberst.
- Georg Dubislav Ludwig von Pirch (1763–1838), preußischer Generalleutnant.
- Otto von Pirch (1765–1824), preußischer Generalleutnant.
- Christoph Wilhelm Rüdiger von Pirch (1767–1846), preußischer Generalmajor.
- Otto Ferdinand Dubislav von Pirch (1799–1832), preußischer Hauptmann und Reiseschriftsteller.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ewald George von Pirch: Genealogische Nachrichten des Geschlechtes derer v. Pirch in Hinterpommern seit dem Jahre 1376 bis 1786.
- Leopold von Ledebur: Adelslexicon der Preußischen Monarchie, Band 2, Berlin 1855, S. 200.
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Pantheon des Preußischen Heeres. Berlin 1835, S. 272–276, Online in der Google-Buchsuche
- Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Leipzig 1837, Band 4, S. 37, Online in der Google-Buchsuche
- Julius Theodor Bagmihl: Pommersches Wappenbuch. Stettin 1847, Band 3, S. 147–149, Abd. S. 291, Text und Abbildung in der Google-Buchsuche
- Zur Geschichte der Pirch’schen Familie, besonders in kriegsgeschichtlichen Aphorismen. Drei Folgen in: Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges. Band 100, 4.–6. Heft, Berlin 1857, S. 42–55, 1. Fortsetzung: S. 107–148, Schluss: S. 184–217.
- Pirch. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 13: Pfiff–Reidsville. Altenburg 1861, S. 152 (zeno.org).
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Leipzig 1867, Band 7, S. 156–157, Online in der Google-Buchsuche
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser, Gotha, Justus Perthes, AA, 1923 St., v. Pirch, S. 489–496.
- Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn)
- Band 38, S. 336–344, 1966.
- Adelslexikon. Band X, Band 119 der Gesamtreihe, 1999, S. 378.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. Teil II, Band 2, Stettin 1784, S. 1078, Nr. 72.
- ↑ a b Leopold von Ledebur: Adelslexicon der preussischen Monarchie, Band 2, Berlin 1855, S. 200.
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preußisches Adels-Lexicon. Band 2. Leipzig 1838, S. 24 (Online in der Google-Buchsuche).