Pliosaurus
Pliosaurus | ||||||||||||
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Pliosaurus in einer Lebendrekonstruktion | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Mittel- bis Oberjura (Callovium bis Kimmeridgium) | ||||||||||||
166,1 bis 152,1 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pliosaurus | ||||||||||||
Owen, 1841 |
Pliosaurus (Gr.: pleion = mehr, sauros = Echse; um zu verdeutlichen, dass das Tier krokodilähnlicher war als Plesiosaurus[1]) ist ein ausgestorbenes Meeresreptil aus der Gruppe der Plesiosaurier (Plesiosauria) aus dem Mittel- und Oberjura.
Funde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung ist durch einige teilweise erhaltene Skelette schon im 19. Jahrhundert bekannt. Ein fast vollständiges Skelett eines 2,1 m langen P. brachyspondylus wurde erst 1994 von dem Fossiliensucher Simon Carpenter in der südenglischen Grafschaft Wiltshire gefunden. Teile eines etwa 15 m großen Exemplars wurden im August 2007 von Jørn H. Hurum auf Spitzbergen ausgegraben.[2][3] Aus Deutschland war ein ca. 25 cm langer Zahn bekannt, der als P. giganteus beschrieben wurde.[4]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pliosaurus war ein typischer Vertreter und die namensgebende Gattung der Pliosaurier (Pliosauroidea), die sich durch den kurzen Hals und den langen, spitz zulaufenden Kopf von den eigentlichen Plesiosauriern (Plesiosauroidea) unterscheiden. Pliosaurus wurde etwa 10 bis 15 m lang, seine Kopflänge betrug 1,5 bis 2,5 m. Seine Augen waren groß, die Orbita mit einem Ring von Knochenplatten verstärkt. Die äußeren Nasenlöcher waren sehr klein, genau so groß wie bei Rhomaleosaurus, der nur halb so groß wurde wie Pliosaurus. Möglicherweise atmete das Tier beim Auftauchen mit dem Maul. Die äußeren Nasenlöcher dienten dem Riechen unter Wasser.
Die Kiefer bargen insgesamt 30 bis 38 Zähne, von denen zehn bis zwölf auf jedem Unterkieferast saßen. Die ersten fünf bis sechs dieser Zähne waren vergrößert. Einige Autoren unterscheiden Pliosaurus nicht von Liopleurodon. Die Zähne des letzteren waren konisch, rund im Querschnitt, die von Pliosaurus hatten einen dreieckigen Querschnitt.
Derzeit schließt diese Gattung die zwei größten bekannten Pliosaurier ein, P. macromerus und P. funkei, die bis zu 15 m Körperlänge erreichten.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pliosaurus war wahrscheinlich ein opportunistischer Jäger, der ein breites Spektrum von Beutetieren, Fische, Kopffüßer und andere Meeresreptilien jagte und seine Beute mit den Augen und dem Geruchssinn aufspürte. Eventuell fraß er auch Aas, wie ins Meer geratene Dinosaurierkadaver. Bei einem Pliosaurus-Fossil fand man drei ursprünglich mit einer Hornschicht bedeckte Knochenschuppen, die nicht von einem Pliosaurus stammten, sondern als Schuppen eines gepanzerten Vogelbeckendinosauriers (Ankylosauria oder Stegosauria) identifiziert wurden. Sie befanden sich möglicherweise im Magen des Pliosaurus.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Pliosaurus umfasst die großen, jurassischen Pliosauridae mit dreikantigem Zahnprofil. In der Gattung wurden zahlreiche Arten beschrieben, deren tatsächliche Artzugehörigkeit zweifelhaft ist, weil sie anhand von taxonomisch nicht verwendbarem Skelettmaterial wie zum Beispiel Wirbeln erfolgte. Andere, vor allem fragmentarisch erhaltene, Fossilien können zwar der Gattung zugeschrieben werden, ihre Artzugehörigkeit ist aber nicht bestimmbar oder zweifelhaft. Heute werden die folgenden Arten als (möglicherweise) valide betrachtet[5][6]
- Pliosaurus brachydeirus Owen, 1841 (Typusart)
- Pliosaurus brachyspondylus (Owen, 1840)
- Pliosaurus macromerus (Phillips, 1871)
- Pliosaurus funkei Knutsen, Druckenmiller & Hurum, 2012 (Spitzbergen)[7]
- Pliosaurus rossicus Nowoschilow, 1948 (Russland)
- Pliosaurus kevani Benson et al., 2013
- Pliosaurus westburyensis Benson et al., 2013
- Pliosaurus carpenteri Benson et al., 2013
Benson und Kollegen betrachten auch Pliosaurus brachyspondylus und Pliosaurus macromerus als zweifelhafte Arten (Nomina dubia), weil als Typus dieser Arten Wirbel ausgewählt worden sind, anhand derer sich die Arten nicht diagnostizieren lassen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Richard Ellis: Sea Dragons. Predators of the Prehistoric Oceans. University Press of Kansas, Lawrence KS 2003, ISBN 0-7006-1269-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ben Creisler: Plesiosauria Translation and Pronunciation Guide Pliosaurus
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ben Creisler: Dinosauria Translation and Pronunciation Guide ( vom 13. Oktober 2011 im Internet Archive)
- ↑ http://www.polar-reisen.ch/downloads/monsterausspitzbergen.pdf
- ↑ atcatc100: Terra X das Monster von Spitzbergen HD auf YouTube, 6. Januar 2012, abgerufen am 25. Februar 2024 (Laufzeit: 42:28 min).
- ↑ https://www.academia.edu/11482633/Belege_f%C3%BCr_riesige_Pliosaurier_aus_dem_Jura_Deutschlands
- ↑ Espen M. Knutsen: A taxonomic revision of the genus Pliosaurus (Owen, 1841a) Owen, 1841b. In: Norwegian Journal of Geology. Vol 92, 2013, S. 259–276.
- ↑ Roger B.J. Benson, Mark Evans, Adam S. Smith, Judyth Sassoon, Scott Moore-Faye, Hilary F. Ketchum, Richard Forrest (2013): A Giant Pliosaurid Skull from the Late Jurassic of England. In: PLoS ONE. 8, 5, 2013, S. e65989, doi:10.1371/journal.pone.0065989.
- ↑ Espen M. Knutsen, Patrick S. Druckenmiller, Jørn H. Hurum: A new species of Pliosaurus (Sauropterygia: Plesiosauria) from the Middle Volgian of central Spitsbergen, Norway. In: Norwegian Journal of Geology. Norwegian Geological Society (d), vol. 92, Januar 2012, S. 235–258 (online).